Frühkindliche Bindung stärkt Gesundheit

Zuwendung im Säuglingsalter

Schutz, Geborgenheit und Nähe: Wer als Säugling viel Zuwendung von seinen Eltern erhält, kann später besser mit Stress umgehen und Krankheiten leichter bewältigen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) hin.

Stress gefährdet Eltern-Kind-Bindung

Bereits im ersten Lebensjahr entstehen Verhaltensmuster, die den gesamten Verlauf des Lebens beeinflussen. Leiden die Eltern unter starkem Stress, wirkt sich dieser negativ auf die Entwicklung des Kindes aus.

Nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts litten im Jahr 2010 12,3 Prozent der Deutschen an Stress, Depression, Burnout oder Schlafstörungen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zum Jahr 2020 Depressionen weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein. „Stabile soziale Bindungen sind ein wesentlicher Präventionsfaktor für diese psychischen Erkrankungen", gibt Henning Schauenburg von der DGPM zu bedenken.

Bindungshormon Oxytocin

Wissenschaftler wiesen nach, dass jene, die in der Kindheit missbraucht oder vernachlässigt wurden, gegenüber Menschen mit positiv erlebter Kindheit benachteiligt sind. Bindungsgestörte Menschen leiden häufiger unter akutem und anhaltendem Stress wegen kritischer Ereignisse im Job sowie unter Schlafstörungen und Krankheiten.

Eine Erklärung bietet die Neurobiologie: Bindungssichere Menschen haben eine höhere Konzentration des Bindungshormons Oxytocin im Blut. Dieses beeinflusst unter anderem das Verhalten und soziale Interaktion. „Diese auch körperlich nachweisbaren Effekte von frühen Bindungsstörungen sind ein weiteres wichtiges Argument dafür, die Frühphase der Entwicklung von Kindern ernst zu nehmen und belastete Eltern zu unterstützen“, mahnt Schauenburg. Die Bindungsmediziner wiesen außerdem nach, dass der Behandlungserfolg vieler Krankheiten bei bindungssicheren Menschen höher ist als bei bindungsgestörten.

Autor*innen

Julia Heiserholt, DGPM | zuletzt geändert am um 13:40 Uhr