Mit dem ersten Schultag beginnt der Ernst des Lebens. Die meisten Kinder können es nicht abwarten, zu den Großen zu gehören und Lesen und Schreiben zu lernen. Einige aber haben große Angst, von ihren Eltern getrennt zu sein. Eine dauerhafte Trennungsangst sollte ärztlich behandelt werden.
Tränen und Einschlafprobleme
Etwa fünf bis sieben Prozent aller Schulkinder leiden unter Trennungsangst. Meist wird diese Angst erst beim Start ins Schulleben entdeckt. Den Kindern fällt es schwer, über eine längere Zeit von ihren Eltern getrennt zu sein. Sie befürchten, dass in der Trennungsphase etwas Schlimmes passiert. Häufig weigern sich die Kinder in die Schule zu gehen. Setzen die Eltern sie dort ab, sind Tränen oder gar Tobsuchtsanfälle die Folge. Häufig haben die Kleinen Probleme, dem Stundenablauf in der Schule zu folgen und sich auf den Stoff zu konzentrieren.
Die Trennungsangst wirkt sich auch auf außerschulische Aktivitäten aus. Die Kleinen haben Angst, wenn die Eltern arbeiten oder abends ausgehen und sie unter Aufsicht alleine lassen. Betroffene Kinder wollen ihre Freizeit zu Hause verbringen, sich nicht mit Gleichaltrigen treffen oder Hobbys nachgehen. Abends schlafen die Kleinen ohne eine Bezugsperson schlecht ein und kommen häufig nachts zu den Eltern ins Bett gekrochen. Typisch sind Alpträume, in denen Einsamkeit und Verlassenwerden eine Rolle spielen.
Verhaltenstherapie hilft
Grundsätzlich klagen betroffene Kinder häufig über körperliche Beschwerden. Dazu gehören Kopfschmerzen, Angst davor, sich zu verschlucken oder sich übergeben zu müssen. Die Kleinen haben Schwierigkeiten zu schlucken, besonders wenn sie Tabletten oder Kapseln einnehmen sollen. Morgens vor der Schule leiden die Kinder oft unter Bauchschmerzen. In der Schule klagen sie über gesundheitliche Probleme und hoffen, dann nach Hause zu dürfen.
In schweren Fällen wirkt sich die Trennungsangst negativ auf die schulische Laufbahn aus. Außerdem ist der Aufbau von sozialen Kontakten zu anderen Kindern stark beeinträchtigt. Deshalb sollten Eltern, wenn die Probleme dauerhaft anhalten, einen Kinder- oder Jugendarzt aufsuchen. Kognitive Verhaltenstherapien helfen, die Ängste zu bekämpfen und zu lindern. Bei Bedarf verschreibt der Arzt ergänzende Medikamente.