Beim epileptischen Anfall ist Zeit ein entscheidender Faktor. Anhand der Anfallsdauer entscheidet der Ersthelfer, ob er einen Notarzt ruft. Für Betroffene ist es wichtig, dass sie sich nach dem ersten Anfall zeitnah untersuchen lassen.
0,8 Prozent der Weltbevölkerung leiden unter Epilepsie. Zu den Anfällen kommt es, wenn sich mehrere Nervenzellbündel anfallsartig entladen. „Typischerweise folgen epileptische Anfälle […] einem klaren Muster, bei dem der Betroffene zuerst verkrampft und anschließend synchrone Zuckungen der Arme und Beine zeigt“, beschreibt Dr. Curt Beil, vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) mit Sitz in Krefeld.
Anfallsdauer entscheidet über Notarzt-Ruf
Ersthelfer bewahren den Betroffenen vor einem Sturz und halten verletzungsträchtige Gegenstände von ihm fern. Das Eingreifen eines Notarztes wird erst beim Status epilepticus erforderlich, das heißt, wenn der Zustand ungewöhnlich lange dauert. Ein Anfall mit Bewusstseinsverlust und Zuckungen der Extremitäten darf nicht länger als 5 Minuten dauern, ein Anfall ohne Bewusstseinsverlust nicht über 20 – 30 min. „In dieser Situation kann die Regulierung lebenswichtiger Körperfunktionen beeinträchtigt sein wie die der Atmung, des Blutdrucks oder der Körpertemperatur und damit lebensbedrohlich verlaufen“, warnt Dr. Beil. Die notfallmedizinische Versorgung unterbreche den Status epilepticus und verhindere Folgeschäden, erklärt der Neurologe.
Nach dem ersten epileptischen Anfall zum Arzt gehen
Epileptische Anfälle bedeuten eine hohe Verletzungsgefahr. Deshalb ist es für den Betroffenen wichtig, dass er nach dem ersten Anfall so früh wie möglich eine Diagnose und die erforderlichen Medikamente erhält. Zunächst gilt es andere Erkrankungen auszuschließen. Denn psychisch und Herz-Kreislauf-bedingte Aussetzer verlaufen ähnlich. „Eher für einen epileptischen Anfall spricht, wenn die betroffene Person währenddessen offene Augen hat, sich anschließend an nichts erinnern kann und bis zu einer halben Stunde nach dem Anfall noch verwirrt ist“, erläutert Dr. Beil.
Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz