In Deutschland sind derzeit etwa eine Million Menschen an Demenz erkrankt. Viele Familienangehörige betreuen die Kranken zu Hause und sind oftmals überfordert. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) weist nun darauf hin, wie wichtig es ist, den richtigen Umgang mit Demenzkranken zu lernen.
Psychischer Stress für Angehörige
Die Pflege eines Demenzkranken ist eine schwierige Aufgabe, da sich nicht nur das Verhalten der Betroffenen, sondern im zunehmenden Verlauf der Krankheit oft auch deren Persönlichkeit ändert. „Durch die Krankheit gehen den Menschen mit der Zeit viele wichtige höhere Hirnleistungen verloren. Besonders schmerzlich ist es, wenn die Patienten selbst ihren Partner und ihre Kinder nicht mehr erkennen, sich nicht mehr ausdrücken können, desorientiert und hilflos sind. Nicht selten kommen dann noch problematische Verhaltensweisen wie Aggressivität, Schreien oder Wahnvorstellungen hinzu“, erklärt Vjera Holthoff von der DGPPN.
Die Angehörigen sind in dieser Situation oft überfordert. „Um den Alltag mit einem Demenzkranken bewältigen zu lernen, sollte man frühzeitig über den richtigen Umgang mit ihren informiert werden“, rät Holthoff. Es ist wichtig, dass man den Patienten und seine veränderte Welt verstehen lernt und geduldig mit ihm umzugehen weiß. Auch ein geregelter Tagesablauf und wenige Veränderungen im Umfeld des Betroffenen geben ihm ein Gefühl von Stabilität. Um ihm ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln, sind gemeinsame Tätigkeiten wie Garten- oder Hausarbeit, Musizieren, Malen oder Spaziergänge ratsam. Dabei sollte auf die verbleibenden Fähigkeiten des Demenzkranken eingegangen werden. Wichtig ist ebenfalls ein stabiles soziales Umfeld aus Familie, Freunden und Nachbarn.
Rechtliche Fragen abklären
Die Familie sollte sich außerdem mit rechtlichen und finanziellen Fragen auseinandersetzen. Dies geschieht am besten zu einem Zeitpunkt, bei dem man den Demenzkranken noch mit einbeziehen kann. „Oft kommt es zu rechtlichen Problemen, weil die erkrankten Personen immer weniger dazu in der Lage sind, ihre persönlichen Dinge zu regeln, Rechtsgeschäfte abzuschließen und Willenserklärungen abzugeben. Wichtige Entscheidungen sind beispielsweise die Verwendung von Ersparten, ob man zu Hause oder in einer betreuten Einrichtung leben möchte oder auch das Abfassen einer Patientenverfügung“, erklärt Holthoff. Angehörige sollten sich bei der Kranken- und Pflegekasse zudem informieren, welche Betreuungs- und Pflegeleistungen diese übernehmen.
Wer sich mit der Betreuung eines demenzkranken Familienangehörigen überfordert fühlt, findet bei regionalen Anlaufstellen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, sowie bei kommunalen und kirchlichen Beratungsstellen Hilfe.