Menschen mit Typ-2-Diabetes, die über ein gutes Selbstmanagement verfügen, haben ein verringertes Sterberisiko. Dies haben Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München in einer aktuellen Studie herausgefunden und untermauern damit den großen Stellenwert von Patientenverhalten in der Behandlung von Diabetes.
Gutes Selbstmanagement, bessere Lebenserwartung
Die Forscher vom Helmholtz Zentrum München (HMGU) und des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) in Düsseldorf befragten 340 Studienteilnehmer mit Typ-2-Diabetes bezüglich ihres Patientenverhaltens. Das Patientenverhalten umfasste beispielsweise regelmäßiges Kontrollieren des Blutzuckerspiegels, Führen eines Ernährungsplans oder körperliche Aktivität. Aus den Antworten berechneten die Wissenschaftler einen Selbstmanagement-Index. Diesen Index setzten die Forscher in Zusammenhang mit der Sterblichkeit der Personen, die sie über einen Zeitraum von 12 Jahren erfassen.
Die Analyse ergab, dass Patienten mit einem hohen Selbstmanagement-Index ein deutlich geringeres Sterberisiko aufweisen als Patienten mit einem niedrigen Selbstmanagement-Index. Dieser Zusammenhang besteht unabhängig von anderen Faktoren, die die Mortalität beeinflussen, wie Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen oder medikamentöse Therapien.
Aktive Therapiebeteiligung der Patienten wichtig
„Die Ergebnisse zeigen, dass neben einer leitliniengerechten ärztlichen Behandlung auch das Patientenverhalten eine große Bedeutung für den Krankheitsverlauf sowie den Behandlungserfolg hat“, erklärt Professor Dr. Rolf Holle vom Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen des Helmholtz Zentrums München. „Patientenzentrierte Angebote wie Diabetesschulungen und Informationsangebote leisten daher einen wertvollen Beitrag für eine gute Patientenversorgung und sollten künftig weiter ausgebaut werden.“
Von Diabetes sind in Deutschland fast zehn Prozent der Bevölkerung betroffen. Ziel des Helmholtz Zentrums München ist es, neue Ansätze für Diagnose, Therapie und Prävention der großen Volkskrankheiten wie Diabetes, Asthma oder Krebs zu entwickeln.