Lernen Sie gerade Klavierspielen oder studieren Sie neue Tanzschritte ein? Dann achten Sie darauf, dass Sie sich zwischen den Übungseinheiten öfter eine kleine Pause gönnen. Eine neue Studie zeigt: Der Lernerfolg stellt sich schneller ein, wenn man regelmäßige Pausen einplant und nicht rund um die Uhr trainiert.
Übung macht keinen Meister
Australische Wissenschaftler fanden heraus, dass die alte Redewendung „Übung macht den Meister“ nicht zutrifft. Denn wer zu viel übt, macht kleinere Fortschritte. Den Forschern zufolge vernetzt sich unser Gehirn beim Lernen neu. Dieses Phänomen bezeichnet man in der Fachwelt als neurale Plastizität. Um sich neue Fertigkeiten langfristig anzueignen, müssen sich die Veränderungen im Gehirn festigen und im Langzeitgedächtnis gespeichert werden. Geschieht das nicht, stellt sich der Lernfortschritt kurzfristig oder gar nicht ein. So verhält es sich zum Beispiel, wenn man eine zweite Fähigkeit erlernen möchte, bevor man die erste tatsächlich verinnerlicht hat.
In Portionen lernen
Die Forscher untersuchten, wie sich regelmäßige Pausen während des Übens auf den Lernfortschritt auswirken. Hierfür stellten sie 31 Testpersonen eine Computeraufgabe: Sie sollten Lichtpunkte auf einem Bildschirm aufspüren, während sie dabei abgelenkt wurden. Die Forscher teilten sie in drei Gruppen auf, die die Aufgabe auf drei verschiedene Arten bewältigen sollten.
Die erste Gruppe beschäftigte sich am ersten Tag eine Stunde lang mit der Aufgabe, die zweite dagegen doppelt so lange, also zwei Stunden ohne Pause. Die dritte Gruppe übte auch zwei Stunden lang, machte zwischen den Übungseinheiten aber eine Stunde Pause. In dieser durften die Gruppenmitglieder alles machen, wonach ihnen der Sinn stand – außer schlafen.
Mehr Pausen – mehr Lernerfolg
Am zweiten Tag stellte sich heraus, dass die erste Gruppe die Aufgabe besser gemeistert hatte, als die zweite, obwohl sich die erste Gruppe nur halb so lange damit beschäftigt hatte. Die Gruppe mit den regelmäßigen Pausen punktete mit einem besseren Lernfortschritt auf als die zweite, obwohl die beiden Gruppen letztlich genauso viel Zeit mit dem Lösen der Aufgabe verbracht hatten.