Mittel nur dünn auftragen

Schmerzgel richtig dosieren

Ob bei Muskelverspannungen, blauen Flecken oder einer Prellung – Schmerzsalben und -gels sind praktisch und wirkungsvoll. Doch zu dick aufgetragen droht eine Überdosierung der Wirkstoffe. Darauf weist der Deutsche Hausärtzeverband hin.

Die Menge machts

Damit Medikamente wirken, wie sie sollen, ist die richtige Dosis entscheidend. Zu wenig führt nicht zur gewünschten Linderung der Beschwerden, zu viel erhöht das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen. Was dabei leicht aus den Augen gerät: Auch scheinbar harmlose Schmerzsalben und -gels sind Medikamente. Viele von ihnen enthalten Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac – Wirkstoffe, die auch in Schmerztabletten enthalten sind. Diese Wirkstoffe können in die Blutbahn übergehen. Wenn Schmerzsalben großflächig und über einen längeren Zeitraum verwendet werden, sind unerwünschte Wirkungen auf einzelne Organsysteme möglich, zum Beispiel Atemwegsverengungen mit Luftnot.

Weniger ist mehr

Hartmut Kuske vom Deutschen Hausärtzeverband weist deshalb darauf hin: „Man darf nicht vergessen, dass Schmerzsalben ein Medikament sind und nur sparsam und lokal aufgetragen werden dürfen. Verteilen Sie maximal eine walnussgroße Menge auf der Haut, die aufgetragene Schicht sollte nicht dicker als zwei Millimeter sein. Nach acht Stunden sollten die Salbenreste abgewaschen werden“.

Um die Kleidung vor Verunreinigung zu schützen, empfiehlt es sich, die eingecremte Stelle mit einem kleinen Verband zu verdecken. Dieser verhindert auch, dass die Salbe durch Reibung abgetragen wird und lange genug einziehen kann. Nach dem Auftragen Händewaschen nicht vergessen. „Sonst gelangen die Wirkstoffe auch über die Handinnenflächen in den Blutkreislauf und unerwünschte Nebenwirkungen sind möglich“ erklärt Kuske.  

Bei Verletzungen tabu

Wie bei allen Medikamenten gilt auch hier, die empfohlenen Hinweise im Beipackzettel zu beachten. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Für Kinder sind Schmerzsalben tabu. Schwangere oder stillende Mütter sollten vor Anwendungsbeginn Rücksprache mit ihrem Arzt halten. Viele Schmerzsalben dürfen zudem nur auf intakter Haut angewendet werden, da ihre Wirkstoffe offene Wunden, infizierte oder entzündete Haut und Schleimhäute reizen.

Autor*innen

Sandra Göbel/Deutscher Hausärtzeverband | zuletzt geändert am um 10:58 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.