Minderwertigkeitsgefühle und Versagensängste kennt fast jeder. Bei Personen mit einer sozialen Phobie beherrschen diese negativen Gefühle jedoch den gesamten Alltag und erschweren zwischenmenschliche Kontakte. „Dies kann beruflich erhebliche Einschränkungen nach sich ziehen“, weiß Prof. Fritz Hohagen von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie.
Angst vor zwischenmenschlichen Kontakten
Lösen an sich harmlose Gegenstände oder Situation starke Ängste aus, sprechen Ärzte von einer Phobie. Personen mit einer sozialen Phobie fürchten sich vor zwischenmenschlichen Kontakten, bei denen sie versagen und folglich die Kritik oder gar Ablehnung ihrer Mitmenschen auf sich ziehen könnten. Zumeist leiden sie unter einem schlechten Selbstwertgefühl, erleben sich als unfähig, minderwertig und schwach.
Gefangen im Teufelskreis der Angst
Personen mit einer sozialen Phobie sind sehr darauf bedacht, nichts falsch zu machen und die Situation unter Kontrolle zu behalten. Dieses intensive Bemühen schmälert die allgemeine Leistungsfähigkeit und trübt den Blick für das, was in der Umgebung geschieht. Durch die starke Anspannung kommen oft körperliche Symptome wie Erröten, Zittern und Schwitzen hinzu, unter denen das geschwächte Selbstwertgefühl zusätzlich leidet.
Schwierigkeiten im Beruf
Vor allem im Berufsleben wirkt sich eine soziale Phobie negativ aus. Konkurrenzdenken, Leistungs- und Zeitdruck schüren die Versagensängste. Telefonate, Konferenzen und Kundenkontakt werden zur Qual. Aus Angst vor Kritik und Ablehnung verzichten die Betroffenen auf eine Gehaltserhöhung und meiden Vorstellungsgespräche für eine neue Arbeitsstelle. Lieber bleiben sie still im Hintergrund, als mit einer leitenden Position in den Fokus der Öffentlichkeit zu treten. Unglücklicherweise äußert sich die soziale Phobie in den beruflich entscheidenden Jahren zwischen 20 und 35 am stärksten.
Therapiemöglichkeiten
„Eine soziale Angst kann gut überwunden werden“, weiß Prof. Fritz Hohagen. Voraussetzung ist, dass die Therapie frühzeitig einsetzt. Bewährt haben sich vor allem kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlungsmethoden. Ist die Angststörung stark ausgeprägt oder wird von einer Depression begleitet, helfen spezielle Medikamente.