In einer aktuellen Umfrage befürwortete die große Mehrzahl der Teilnehmer die Organspende. Allerdings waren nur ein Drittel der Befragten im Besitz eines Spenderausweises.
Ungeachtet der jüngsten Korruptionsfälle findet die Organspende wachsenden Zuspruch in der Bevölkerung. Laut einer aktuellen Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) äußerten sich 80 Prozent der Deutschen positiv zum Thema. Die Behörde des Bundesgesundheitsministeriums befragte 2014 über 4000 Bürger zwischen 14 und 75 Jahren. 71 Prozent erklärten sich grundsätzlich damit einverstanden, nach dem Tod ihre Organe zur Verfügung zu stellen. 2013 waren hierzu erst 68 Prozent der Befragten bereit. Zwei Drittel der Organspende-Befürworter nannten als Motivation den Wunsch, anderen Menschen zu helfen. 45 Prozent hofften durch die Entscheidung ihre Angehörigen zu entlasten. 12 Prozent der Umfrageteilnehmer lehnten die Organspende wegen Missbrauchs- und Korruptionsvorwürfen ab. 9 Prozent fürchteten mit einem Organspenderausweis im Ernstfall nicht mehr die vollständige medizinische Versorgung zu erhalten.
Spenderausweise als Voraussetzung für die Organspende
Das erfreuliche Umfrageergebnis täuscht über die Tatsache hinweg, dass es noch immer an Organspendern fehlt. Alle acht Stunden stirbt ein Mensch, weil er vergeblich auf das nötige Spenderorgan, z.B. eine Niere für eine Nierentransplantation, wartet. Denn die Bereitschaft zur Organspende rettet erst Menschenleben, wenn sie in einem Organspenderausweis rechtskräftig zum Ausdruck kommt. Rund ein Drittel der Umfrageteilnehmer konnten einen Organspenderausweis vorzeigen. Bei der letzten Befragung im Jahr 2013 waren es noch 28 Prozent, im Jahr 2012 nur 22 Prozent. In ihrem Ausweis stimmten 86 Prozent der Besitzer einer Organspende zu, vier Prozent lehnten sie ab. Sieben Prozent nutzen das Dokument, um die Entscheidungsbefugnis auf eine Drittperson zu übertragen.
Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Liegt die große zahlenmäßige Diskrepanz zwischen Organspende-Befürwortern und Ausweis-Besitzern in einem Informationsdefizit begründet? Gemäß dem Organtransplantationsgesetz erhalten Versicherte von ihrer Krankenkasse alle zwei Jahre einen leeren Organspenderausweis und ein Informationsschreiben. Bei der Umfrage erinnerten sich 43 Prozent der Befragten, ein entsprechendes Paket erhalten zu haben. Insgesamt gaben 57 Prozent der Teilnehmer an, zum Thema Organspende weniger gut bis schlecht informiert zu sein. Diesem Beratungsbedarf begegnen die BZgA und das Bundesministerium für Gesundheit im Herbst 2015 mit ihrer neuen Kampagne "Mein Ausweis - meine Entscheidung! Nachdenken. Darüber reden. Entscheiden." Interessierte finden bereits jetzt alle nötigen Fakten zu Organspende und Spenderausweis auf der Webseite www.organspende-info.de der BZgA.