Der Inhalt eines Arzneischranks gleicht dem eines Kleiderschranks: ein über Jahre zusammengetragenes Sammelsurium, bei dem lange nicht alles zusammenpasst. Für die nötige Sicherheit sorgt eine Medikationsanalyse durch den Apotheker.
Im Rahmen einer Medikationsanalyse überprüft der Apotheker sämtliche Medikamente, die der Patient gegenwärtig einnimmt. Für den Test bringt der Kunde sowohl die ärztlich verschriebenen als auch die selbst gekauften Arzneimittel in die Apotheke. Der Arzneimittelfachmann untersucht die Medikamente auf Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Verfallsdatum. Außerdem stellt er fest, ob bestimmte Wirkstoffe überflüssig geworden sind oder doppelt eingenommen werden. Etwaigen Änderungsbedarf bespricht der Apotheker mit den behandelnden Ärzten.
Studie bewertet Medikationsanalysen
Wie wichtig Medikationsanalysen sind, zeigt eine Studie im Rahmen des Projekts „Arzneimittelsicherheit in der Apotheke,“ kurz ATHINA genannt. Teilnehmende Apotheker schickten über 912 Medikationsanalysen an die Universität Heidelberg. Apothekerin Dr. Hanna Seidler hat die Daten gesammelt und ausgewertet. Die untersuchten Patienten waren mehrheitlich über 65 Jahre alt und nahmen durchschnittlich 11 Medikamente ein.
Apotheker erhöhen Sicherheit der Patienten
In 95 Prozent der Fälle brauchten die Medikationsanalysen konkrete Probleme wie Wechselwirkungen oder Anwendungsfehler ans Licht. „Am Ende konnten die Apotheker knapp 70 Prozent der auftretenden Probleme vollständig selbst lösen oder einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten. Knapp jedes vierte Problem konnte teilweise gelöst werden“, berichtet Lutz Engelen, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. In 30 Prozent der Fälle arbeiteten die Apotheker mit dem behandelnden Arzt zusammen. „Das zeigt, wie wichtig ein multiprofessioneller Ansatz bei speziellen Herausforderungen in der Medikation ist“, betont Engelen.
Quelle: Apothekerkammer Nordrhein