Wir nehmen eine Berührung eher als „sexy“ wahr, wenn währenddessen verführerische Musik läuft – selbst dann, wenn die Berührung von einem Roboter kommt. Das zeigt eine neue Studie.
Musik kann uns berühren – im wahrsten Sinne des Wortes, wie Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften berichten. In ihrer Studie nahmen Probanden eine Berührung unterschiedlich wahr, je nachdem welche Musik sie währenddessen zu hören bekamen.
Selbst Roboter-Berührungen als sexy wahrgenommen
In dem Experiment mussten die Studienteilnehmer ihre Arm ungesehen durch einen Vorhang strecken. Ein automatisch gesteuerter Pinsel streichelte den Arm dann. Gleichzeitig hörten die Teilnehmer verschiedene Musikstücke, die sie anschließend auf einer Skala von „überhaupt nicht sexy“ bis „extrem sexy“ einordneten. Dabei zeigte sich, dass bei besonders verführerischen Liedern auch die Berührung als verführerischer wahrgenommen wurde. Der Effekt zeigte sich selbst dann, wenn die Probanden vor dem Streicheln erfuhren, dass die Berührung von einem Roboter stammt.
Berührungen und Klänge im Gehirn womöglich gleich verarbeitet
„Musik scheint unsere Wahrnehmung von mechanischen Berührungsreizen zu verändern. Bestimmte Merkmale der Musik scheinen sich also auf den Berührungsreiz zu übertragen“, meint Studienleiter Tom Fritz. Der Grund dafür könnte darin liegen, dass die emotionalen Ausdrücke von Berührungen und Klängen womöglich in den gleichen Gehirnarealen verarbeitet werden. Eine als verführerisch wahrgenommene Bewegung würde demnach ähnlich verarbeitet wie ein verführerischer Klang, weshalb wir beide Reize miteinander assoziieren.
Quelle: Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften