Nicht wenige Menschen kennen das: Sie essen normal, sind aber trotzdem übergewichtig. Es gibt eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen: Britische Forscher des Imperial College London fanden heraus, dass ein fehlendes Protein in unseren Zellen möglicherweise dafür verantwortlich ist.
GPR120 zügelt den Appetit
Für den Fettstoffwechsel spielt das Protein GPR120 eine große Rolle. Es kommt auf der Oberfläche von Darm- und Leberzellen sowie auf Zellen des Fettgewebes vor. Dieses Eiweiß sorgt dafür, dass im Darm appetithemmende Hormone und in der Bauchspeicheldrüse das blutzuckersenkende Hormon Insulin freigesetzt werden. Außerdem regt GPR120 die Zellen des Fettgewebes zur Teilung an, so dass diese überflüssiges Fett speichern.
Die britischen Forscher analysierten das Erbgut von fast 15.000 Probanden, von denen 6.942 übergewichtig und 7.654 normalgewichtig waren. Die Untersuchung ergab, dass diejenigen ohne das Protein GPR210 ein 60 Prozent höheres Risiko für Übergewicht hatten, als alle Personen mit dem Protein. Schuld ist ein Gendefekt: Das Gen für dieses Protein lag bei manchen übergewichtigen Probanden nicht vor.
Medikament gegen Übergewicht?
„Übergewichtig zu sein ist nicht ungesund, solange man mehr Fettzellen produzieren kann um das überschüssige Fett zu lagern. Manche Menschen sind jedoch unfähig dies zu tun und stattdessen sammelt sich das Fett um ihre inneren Organe, was sehr ungesund ist“, erklärt der Studienleiter Philippe Froguel. Fehlt dem Körper das Protein, kann es zu einer Fettleber, Arterienverkalkung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu Diabetes Typ 2 kommen.
Das Forscherteam aus England hofft nun, mit diesem Wissen ein Medikament zu entwickeln, das Mediziner in der Behandlung von Übergewicht, Leberproblemen und Stoffwechselerkrankungen einsetzen können.