Übergewichtige haben mit allerlei Problemen zu kämpfen. Neben Rücken- und Gelenkbeschwerden, Kurzatmigkeit oder verstärktem Schwitzen leiden sie oft an Bluthochdruck. Forscher des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) entdeckten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht zusammenhängen.
Jeder Fünfte ist adipös
Menschen mit krankhaftem Übergewicht - auch Adipositas genannt - speichern viel Fett im Bauchraum. Ab einem Bauchumfang von 80 cm bei Frauen und 92 cm bei Männern besteht ein erhöhtes Risiko für starkes Übergewicht. Ab einem <sondertextlink>02d01|Body-Mass-Index</sondertextlink> über 30 spricht man von Adipositas. In Deutschland leidet etwa jeder fünfte Erwachsene daran. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs und Typ-2-Diabetes.
Zu viel Insulin hemmt Blutdrucksenker
Der genaue Zusammenhang zwischen Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen war bisher unklar. Ein Forscherteam des DIfE entdeckte, dass der Botenstoff, der normalerweise blutdrucksenkend wirkt, sich aufgrund des erhöhten Insulinspiegels bei Übergewichtigen nicht bilden kann. Bei diesem Botenstoff handelt es sich um das atriale natriuretisches Peptid (ANP). Das Herz schüttet ANP aus, sobald sich die Zellen der rechten Herzvorhofwand aufgrund eines zu hohen Blutvolumens dehnen. APN hemmt daraufhin das Durstgefühl, wirkt entspannend auf die Muskulatur der Gefäße und führt zu einer vermehrten Harnausscheidung. So senken sich Blutvolumen und Blutdruck.
Bei übergewichtigen Menschen ist der APN-Spiegel sehr niedrig. Das liegt daran, dass der chronisch erhöhte Insulinspiegel, wie er bei Adipositas typisch ist, verstärkt APN-abbauende Rezeptoren produziert. So entfällt die blutdrucksenkende Wirkung. Diese neue Erkenntnis hilft möglicherweise eine neue Medikamententherapie mit APN zu entwickeln.