Menschen mit Parkinson bewegen sich sicherer, wenn sie zweimal pro Woche Tai Chi trainieren. Das meldet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April.
Motorisch eingeschränkt
In Deutschland leiden mehr als 250.000 Menschen an der Parkinson-Krankheit – früher „Schüttellähmung“ genannt. Betroffene sind bei der Diagnose im Durchschnitt 60 Jahre alt, rund zehn Prozent erkranken bereits zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Parkinson-Patienten haben heute dank verbesserter Therapien die gleiche Lebenserwartung wie Gesunde.
Typisch für die Parkinson-Krankheit sind starke motorische Einschränkungen: Die Bewegungen verlangsamen sich, oft kommt dazu ein permanentes Zittern oder steife Muskeln. Betroffene stürzen und verletzten sich leicht. Neben Medikamenten ist die Physiotherapie daher ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, die auf eine möglichst lange Selbstständigkeit der Patienten abzielt. „Mit einer für jeden Patienten maßgeschneiderten Therapie können die Patienten heute deutlich länger als noch vor 15 Jahren selbstständig bleiben“, berichtet Parkinson-Spezialist Wolfgang Oertel.
Tai-Chi macht Betroffene sicherer
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie berichtet über eine amerikanische Studie, die erstmals die positive Wirkung von Tai Chi-Übungen für Parkinson-Patienten zeigte. An der Studie nahmen 194 Menschen teil, die leicht bis mittelstark an Parkinson litten. Die Forscher trainierten mit einem Drittel der Patienten über einen Zeitraum von sechs Monaten zweimal in der Woche eine Stunde lang Tai-Chi. Bei dieser chinesischen Kampfkunstart– auch Schattenboxen genannt – stehen weiche, fließende Bewegungen im Zentrum. Ein weiterer Teil der Teilnehmer absolvierte stattdessen Krafttraining und die Übrigen machten Stretching, also Dehnungsübungen.
In puncto Haltungssicherheit schnitt Tai-Chi am besten ab, Dehnungsübungen brachten keine Besserung. Während der sechs Monate stürzten insgesamt 76 Patienten – am seltensten in der Tai-Chi-Gruppe, am häufigsten in der Stretching-Gruppe.