Schützt Tuberkulosemittel vor MS?

Gegen Multiple Sklerose impfen

Multiple Sklerose ist nicht heilbar. Mit den entsprechenden Medikamenten lässt sich aber der Verlauf der Krankheit begünstigen. Forscher der Universität Rom testen einen Impfstoff, welcher den Ausbruch von Multipler Sklerose verhindern soll.

Unheilbare Autoimmunkrankheit

Bei Multipler Sklerose (MS) handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, bei der sich die eigenen Abwehrzellen gegen den Körper richten. Die Zellen greifen die Hüllen der Nervenfasern an. Infolgedessen treten Entzündungen im Bereich des Gehirns, des Sehnervs oder des Rückenmarks auf. Da MS bis heute nicht heilbar ist, testeten Forscher der Universität Rom eine Impfung zum Schutz vor der Krankheit.

Impfung gegen Tuberkulose

Die Forscher untersuchten 73 Menschen, welche Gefühlsstörungen in den Gliedmaßen aufwiesen oder unter Seh- und Gleichgewichtsproblemen litten. Diese Symptome treten im Rahmen des „klinisch isolierten Syndroms“ auf und gehen mit schubweise auftretenden Funktionsstörungen einher. Im Krankheitsverlauf kann es zu Schäden im Bereich des Zentralnervensystems kommen.

Für ihre Studie impften die Wissenschaftler 33 Probanden mit dem Wirkstoff Bacille Calmette-Guérin, welchen Ärzte zum Schutz vor Tuberkulose einsetzen. Die Kontrollgruppe bekam ein Placebo geimpft. Über einen Zeitraum von sechs Monaten scannten die Forscher einmal pro Monat das Gehirn jedes Probanden. Die Teilnehmer bekamen zusätzlich ein Jahr lang ein MS-Medikament namens Interferon-Beta-1a. Danach erhielten sie ein von ihrem Neurologen empfohlenes Präparat.

Weniger MS-Patienten

Über fünf Jahre beobachteten die Wissenschaftler den Krankheitsverlauf der Probanden. Dabei kamen sie zu folgendem Ergebnis: In der Gruppe der Geimpften entwickelten 58 Prozent keine Multiple Sklerose, während dies in der Kontrollgruppe der Nicht-Geimpften nur bei 30 Prozent der Fall war. Die Forscher sehen dieses Ergebnis als vielversprechend an, sind sich aber einige, das weitere Tests nötig sind, um die langfristige Auswirkungen der Impfung zu beurteilen. 

Autor*innen

11.12.2013 | Isabelle Hübler/Universität Rom