Richtige Anwendung von Trockensaft

Nicht jedes Medikament erhält die Patient*in fertig gemixt in der Apotheke – zum Beispiel, wenn sie sonst nur sehr kurz haltbar wären. Das ist zum Beispiel beim Trockensaft der Fall. Trockensäfte werden häufig eingesetzt, um Antibiotika-Säfte für Kinder oder für Patient*innen mit Schluckstörungen herzustellen. Dabei handelt es sich um einen Saft, der aus Pulver oder Granulat mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten von der Patient*in selbst hergestellt wird. Damit das richtig klappt, sollte man einige Punkte beachten.

Wie wende ich den Trockensaft richtig an?

Trockensaft herstellen

• Schütteln Sie die Flasche, damit sich das Pulver lockert. Dadurch löst sich das Pulver besser im Wasser.
• Öffnen Sie den Deckel der Flasche. Dann füllen Sie die Flasche bis zur Markierung mit Leitungswasser auf. Die Markierung befindet sich häufig auf dem Glas oder auf dem Etikett.
• Lassen Sie das Leitungswasser einige Sekunden aus dem Wasserhahn laufen, bevor Sie es in die Flasche füllen. Das verhindert, das Keime oder Ablagerungen aus der Leitung in den Saft gelangen.
• Schließen Sie den Deckel wieder und schütteln Sie die Flasche kräftig. Es darf kein Pulver mehr am Boden oder der Glaswand sichtbar sein.
• Beim Schütteln bildet sich häufig ein Schaum. Warten Sie ab, bis der Schaum verschwunden ist.
• Wenn das Wasser nach dem Verschwinden des Schaums unterhalb der Markierungslinie liegt, füllen Sie nochmal Wasser bis zur Markierung nach und schütteln Sie erneut kräftig.
• Notieren Sie das aktuelle Datum auf der Flasche, da der fertige Saft nur einige Tage haltbar ist.

In manchen Fällen misst man die Flüssigkeitsmenge mit einer beigelegten Spritze, einem Messbecher oder einer Dosierhilfe ab. Manchmal gibt man kein Wasser zum Trockensaft hinzu, sondern verwendet eine Flüssigkeit, die sich in der Packung befindet. Alle anderen Schritte funktionieren dann aber genauso wie beschrieben.

Trockensaft einnehmen

• Schütteln Sie die Flasche vor der Einnahme des Saftes nochmals kräftig auf, damit sich der Wirkstoff verteilt.
• Achten Sie darauf, dass sich der Schaum auflöst.
• Dann geben Sie den Saft mit Hilfe eines Dosierlöffels oder anderer Dosierhilfen.

Häufige Fehler bei der Anwendung von Trockensaft

Herstellung des Saftes

• Eigentlich ist die Herstellung des Trockensaftes nicht kompliziert. Dennoch können sich einige Fehler einschleichen, die dann dafür sorgen, dass das Medikament nicht richtig wirkt.
• Zu viele Mineralien im Wasser können sich mit dem Wirkstoff verbinden, wodurch der Saft weniger wirkt. Das verwendete Wasser darf deshalb nur wenig Mineralien enthalten. Falls Sie statt Leitungswasser lieber abgepacktes Wasser verwenden, nehmen Sie Stilles Wasser.
• Wenn Sie das Wasser vor Verwendung abkochen, dann lassen Sie es wieder auf Zimmertemperatur abkühlen, bevor Sie es in die Flasche geben. Das Wasser darf nicht zu warm sein. Ein Abkochen ist allerdings im Regelfall nicht nötig.
• Falsche Dosierungen entstehen durch eine falsche Flüssigkeitsmenge:
  • Achten Sie darauf, dass Sie exakt bis zur Markierung auffüllen oder Dosierhilfen verwenden.
  • Halten Sie die Markierung auf Augenhöhe, wenn Sie den Flüssigkeitsstand kontrollieren.
  • Auch die Bildung von Schaum kann eine exakte Dosierung verhindern. Warten Sie ab, bis der Schaum verschwunden ist, und füllen Sie dann bis zur Markierung auf. Bleiben Sie geduldig, manchmal verschwindet der Schaum erst nach mehreren Minuten.
  • Achten Sie darauf, dass sich das Pulver komplett auflöst.

  Medikamentengabe

  Achten Sie auch hier auf die exakte Dosierung mit der Dosierungshilfe. Gerade bei kleinen Saftmengen kann es schwierig sein, die exakte Dosierung mit dem Messlöffel einzuhalten. Dann kann eine Dosierung mit einer Spritze (ohne Kanüle) helfen. Sie ziehen dann die gewünschte Menge mit der Spritze auf. Falls Sie also Probleme mit der exakten Dosierung des Medikaments haben, fragen Sie in Ihrer Apotheke nach einer Spritze.

  Die Spritze muss nach jeder Nutzung gereinigt werden.

  Trockensaft bei Kindern anwenden

  Ältere Kinder nehmen den Saft mit einem Löffel ein. Bei Säuglingen oder sehr kleinen Kindern kann der Saft mit einer Dosierspritze in den Mund geträufelt werden.

  Trockensaft richtig lagern

  Für viele Trockensäfte gilt, dass sie nur ein bis zwei Wochen haltbar sind. Damit die Trockensäfte innerhalb der angegebenen Zeitspanne richtig wirken, müssen sie korrekt gelagert werden. Die richtige Lagerung hängt dabei vom Wirkstoff ab. Viele Säfte müssen zum Beispiel in den Kühlschrank, andere müssen bei Zimmertemperatur gelagert werden. Wie Sie den Trockensaft richtig lagern, steht auf dem Beipackzettel. Sie können dazu aber auch Ihre Apotheker*in befragen.

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