Augentropfen sind Flüssigkeiten, die direkt ins Auge geträufelt werden. Sie sind entweder wässrig oder ölig. Manche Augentropfen wirken direkt an der Oberfläche, zum Beispiel bei einer Bindehautentzündung oder einer Hornhautentzündung. Andere Präparate dringen ins Innere des Auges ein, etwa um dort den Augendruck zu senken. Weil Augentropfen schnell verkeimen, gibt es bei der Anwendung einiges zu beachten.
Wie wende ich Augentropfen richtig an?
Vorbereitung
- Waschen Sie sich gründlich die Hände. Augentropfen verkeimen schnell, deshalb sollten Sie unter möglichst hygienischen Bedingungen angewendet werden.
- Wärmen Sie das Fläschchen oder den Einmalbehälter mit den Augentropfen in der Hand etwas an. Sind die Augentropfen kalt, lösen sie einen verstärkten Lidschlag aus. Der Wirkstoff wird dann zu schnell vom Auge "weggeblinzelt".
- Wässrige Augentropfen müssen vor der Anwendung gut geschüttelt werden. Denn die Wirkstoffe setzen sich oft am Boden der Flasche ab und verteilen sich erst durch das Schütteln wieder gleichmäßig in der Flüssigkeit.
- Dickflüssige Augentropfen halten Sie vor dem Öffnen am besten einmal (geschlossen) kopfüber. So können Luftblasen entweichen.
- Sie tragen Kontaktlinsen? In aller Regel müssen Sie die Kontaktlinsen herausnehmen, ehe Sie die Augentropfen verwenden. Besprechen Sie sich dazu mit Ihrer Augenärzt*in oder Ihrer Apotheker*in.
Handhabung
- Öffnen Sie den Verschluss der Augentropfen, ohne die Spitze dabei zu berühren. Bei einer Einmalphiole drehen Sie das abreißbare Ende, ohne daran zu ziehen.
- Legen Sie den Kopf in den Nacken. Wenn das im Stehen unangenehm ist oder Sie dabei das Gleichgewicht verlieren, können Sie sich auch hinsetzen.
- Ziehen Sie das Unterlid nach unten. So öffnet sich eine "Tasche" zwischen Auge und Lid.
- Halten Sie die Augentropfen senkrecht über das Auge. Geben Sie einen Tropfen direkt in die nun geöffnete "Tasche". So gelangt die Flüssigkeit in den Bindehautsack – das ist reizärmer, als wenn Sie die Flüssigkeit direkt auf das Auge träufeln.
- Geben Sie nur einen Tropfen ins Auge. Mehr Flüssigkeit kann das Auge nicht aufnehmen.
- Schließen Sie die Augen sanft für circa 1 Minute. Gleichzeitig drücken Sie mit einem Finger auf den inneren Augenwinkel – also dort wo sich Auge und Nase treffen. So verhindern Sie, dass die Flüssigkeit einfach nur durch den Tränen-Nasen-Kanal abfließt.
- Bewegen Sie die Augen bei geschlossenen Lidern hin und her, um den Wirkstoff gut zu verteilen.
- Sie benötigen mehrere Augentropfen? Dann warten Sie 15 Minuten, bis Sie den nächsten Wirkstoff eingeben.
Häufige Fehler bei der Anwendung von Augentropfen
- Die Spitze der Augen berührt die Hände, Lider oder Augen: Augentropfen können schnell verkeimen und sollten deswegen kontaktlos verwendet werden. Im Zweifel sollten Sie lieber ein neues Fläschchen besorgen.
- Mehrere Personen teilen sich die Augentropfen: Jedes Fläschchen darf nur von einer Person verwendet werden. Die Gefahr ist sonst groß, dass die Keime von Auge zu Auge wandern.
- Blinzeln nach dem Eingeben der Augentropfen: Versuchen Sie, direkt nach dem Einträufeln nicht zu blinzeln. Sonst wird der Wirkstoff zu schnell vom Auge abtransportiert. Es kann helfen, beim Eingeben mit den Augen fest einen Punkt zu fixieren.
- Mehrere Tropfen gelangen ins Auge: Das Auge kann nur einen Tropfen Flüssigkeit aufnehmen. Geben Sie mehr ins Auge, waschen Sie den Wirkstoff aus, anstatt die Wirkung zu steigern.
Augentropfen bei Kindern anwenden
Bei Kindern hat sich ein etwas anderes Vorgehen bewährt als bei Erwachsenen. Ihr Kind muss dazu den Kopf waagrecht halten, sich also zum Beispiel hinlegen. Dann schließt das Kind die Augen. Bei geschlossenen Augen geben Sie einen Tropfen auf den inneren Lidwinkel. Jetzt darf das Kind die Augen öffnen und die Augentropfen fließen direkt ins Auge.
Augentropfen richtig lagern
- Augentropfen müssen immer mit geschlossener Schutzkappe gelagert werden, um eine Verunreinigung zu verhindern.
- Auf der Packungsbeilage können Sie nachlesen, ob Sie die Augentropfen bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank lagern müssen.
- Halten Sie sich streng an die angegebene Haltbarkeitsdauer – diese beträgt manchmal nur einige Tage. Auch wenn das Fläschchen noch nicht leer ist, dürfen Sie das Medikament danach nicht mehr anwenden, weil es möglicherweise verkeimt ist.