Der lateinische Name der Pflanze leitet sich von bellus für "hübsch" ab und perennis für "ausdauernd", da das Gänseblümchen eine unermüdliche Blühpflanze ist. Die Bezeichnung Gänseblümchen ist wohl auf den häufigsten Standort der Pflanze, die Gänsewiese, zurückzuführen.
In der nordischen Mythologie war das Gänseblümchen der Frühlingsgöttin Ostara geweiht. In christlicher Zeit wurde es der Jungfrau Maria zugeordnet, aus deren Tränen das Gänseblümchen auf der Flucht nach Ägypten entsprossen sein soll. In seinem einflussreichen Kräuterbuch New Kreüterbuch von 1543 empfiehlt der deutsche Botaniker Leonhart Fuchs das Gänseblümchen als Wundmittel, bei Gicht, Hüftweh und Kropfbildung. Der deutsche Arzt und Botaniker Adam Lonitzer (Lonicerus) meint, die Blüten regten die Esslust an, wenn sie auf nüchternen Magen gegessen würden. Des weiteren sei die Pflanze gut für die Leber und wirke bei Wunden und Knochenbrüchen und gegen Fieber. Der englische Botaniker John Gerard rät zum Gänseblümchen als Medizin gegen Fieber, Entzündungen der Leber und anderer innerer Organe sowie gegen Schmerzen jeglicher Art.
Eine Verordnung von 1793 belegt, dass das Gänseblümchen in Deutschland ausgerottet werden sollte, wahrscheinlich vor dem Hintergrund, dass es zu Abtreibungszwecken eingesetzt wurde.
Medizinisch verwendet werden die Blüten, die während der Blütezeit gesammelt werden – sowohl in getrocknetem als auch frischem Zustand –, sowie bei Umschlägen die Laubblätter.
Wissenschaftlicher Name: Bellis perennis.
Charakteristik
Das Gänseblümchen ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die etwa 10 bis 15 cm hoch wird. Die Laubblätter wachsen in Rosetten oder wechselständig am unteren Stengelteil. Am oberen Stengelende sitzt ein einzelnes Blütenkörbchen. Die Randblüten stehen in einer oder zwei Reihen und können weiß, rosa, purpurn oder bläulich sein.
Die Pflanze findet sich von Portugal bis ins Moskauer Gebiet und Anatolien und von Großbritannien bis Irland und Südskandinavien bis zum Mittelmeer. Sie wächst jedoch nicht auf den Balearen, Sardinien, Sizilien, Kreta und Zypern.
Gänseblümchenkraut ist die ganze blühende Pflanze von Bellis perennis. Die Blütenkörbe werden mit kurzem Stiel gepflückt und danach schattig oder sonnig getrocknet.
Anwendung
Die Heilpflanze wird lokal angewendet, als Extrakt oder in Tees. Bei Hauterkrankungen wirken Umschläge mit den zerquetschten Blättern.
Volksmedizin: als Schleimlöser bei Husten und Bronchitis; bei Verletzungen, Hautkrankheiten, Störungen in der Leber und Nieren und entzündlichen Schwellungen; zur Linderung von Durchfall und Magen-Darm-Beschwerden.
Homöopathie: bei Blutergüssen, Blutungen, Muskelschmerzen (nach Verletzungen), eitrigen Hauterkrankungen sowie Rheuma.
Dosierung
Aufguss: 2 Teelöffel Droge auf 2 Tasse Wasser, 20 min ziehen lassen. 2–4 Tassen täglich trinken.
Kalter Auszug: hat die gleiche Wirkung wie der Aufguss.
Absud: wird aus den grünen Blättern hergestellt für Umschläge zur Wundheilung.
Homöopathisch: 5 – 10 Tropfen, 1 Tabletten, 5 – 10 Globuli, 1 Messerspitze Verreibung 1–3-mal pro Tag; oder 1 ml Injektionslösung 2-mal wöchentlich subkutan; als Salbe 1–2-mal täglich.
Wirkung und Nebenwirkungen
Das Gänseblümchenkraut hat eine entzündungshemmende, schleimlösende und entwässernde Wirkung, was auf den hohen Gehalt an Triterpensaponinen zurückzuführen ist.
Nebenwirkungen sind keine bekannt.
Anwendung in Lebensmitteln
Die Blüten des Gänseblümchens können für Salate verwendet werden. Die Knospen sowie die nur halb geöffneten Blüten haben ein nussartiges Aroma, während die geöffneten Blüten leicht bitter schmecken. Als Ersatz für Kapern kann man die Knospen sauer einlegen.