Patienteninformation für "Dihydrocodein“
1.Was ist "Dihydrocodein“ und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"Dihydrocodein“ enthält den Wirkstoff Dihydrocodein, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten natürliche Opioidalkaloide.
Dihydrocodein und dessen Salze wirken antitussiv (gegen Husten) und zentral analgetisch (schmerzstillend). Beide Wirkungen sind -Dosisabhängig.
Opioide zur symptomatischen Behandlung von Reizhusten.
Dihydrocodein wird üblicherweise in Salzform als Dihydrocodeinhydrogentartrat, Dihydrocodein-(R,R)-tartrat oder Dihydrocodeinthiocyanat angewendet.
Dihydrocodein ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
Dihydrocodein gibt es üblicherweise als
- Tabletten enthaltend 10 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat] (entsprechend 6,7 mg Dihydrocodein),
- Sirup enthaltend 2 mg Dihydrocodein-(R,R)-tartrat in 1 g,
- Tropfen enthaltend 10 mg Dihydrocodeinthiocyanat in 1 g,
- Hartkapseln, retardiert enthaltend 35 mg Dihydrocodeinhydrogentartrat (entsprechend 23,4 mg Dihydrocodein),
- Retardtabletten enthaltend 60 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat] (entsprechend 40 mg Dihydrocodein) oder 90 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat] (entsprechend 60 mg Dihydrocodein) oder 120 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat] (entsprechend 80 mg Dihydrocodein).
Ihr Arzt legt fest, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3.Dihydrocodein wird angewendet
- zur Kurzzeitanwendung: zur symptomatischen Behandlung des Reizhustens (unproduktiver Husten)
oder:
- zur Behandlung mässig starker bis starker Schmerzen.
2.Was müssen Sie vor der Einnahme von "Dihydrocodein“ beachten?
2.1."Dihydrocodein“ darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile von "Dihydrocodein“,
- bei eingeschränkter Atemfunktion (Ateminsuffizienz),
- bei einem Asthmaanfall,
- bei chronischer oder akuter Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis),
- wenn Sie einen chronischen Husten haben, der z.B. ein Warnzeichen für ein beginnendes Asthma bronchiale sein kann. Insbesondere ist darauf bei Kindern zu achten.
- bei Bewusstlosigkeit (Koma),
- wenn Sie kurz vor der Niederkunft stehen,
- wenn bei Ihnen eine drohende Frühgeburt festgestellt wurde,
- während der Stillzeit,
- von Kindern unter 4 Jahren.
2.2.Besondere Vorsicht bei der Einnahme von "Dihydrocodein“ ist erforderlich
Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie "Dihydrocodein“ nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht einnehmen dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen. Sie sollten "Dihydrocodein“ nur mit besonderer Vorsicht (d. h. in größeren Einnahmeabständen oder in verminderter Dosis) und unter ärztlicher Kontrolle einnehmen wenn Sie:
- abhängig von Opioiden (Opiatabkömmlingen) sind
- unter Bewusstseinsstörungen leiden
- gleichzeitig bestimmte stimmungsaufhellende Arzneimittel (MAO-Hemmer) anwenden
- unter chronischer Verstopfung leiden
- unter Störungen des Atemzentrums oder der Atemfunktion leiden
- Kopfverletzungen und/oder Zustände mit erhöhtem Hirndruck haben
- unter eingeschränkter Leberfunktion leiden
- vorbestehende Anfallsleiden haben.
Bei Husten mit erheblicher Schleimbildung sollten Sie "Dihydrocodein“ nur in Absprache und auf Anweisung des Arztes unter besonderer Vorsicht einnehmen, weil unter diesen Umständen eine Unterdrückung des Hustens unerwünscht ist.
Sie dürfen dihydrocodeinhaltige Arzneimittel, wie "Dihydrocodein“, nur nach ärztlicher Verschreibung und unter ständiger ärztlicher Kontrolle einnehmen. "Dihydrocodein“ wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf von Ihnen nicht an eine andere Person weitergegeben werden.
Zu Beginn der Behandlung sollte Ihr Ansprechen auf das Medikament kontrolliert werden, um eventuelle relative Überdosierungen schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten, bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei Atemfunktionsstörungen (Gefahr einer Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge).
Wenn der Husten länger als zwei bis drei Wochen anhält, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt, weil gegebenenfalls eine Abklärung der Krankheitsursache erforderlich ist.
Wenn bei Ihnen die Gallenblase entfernt wurde (Cholezystektomie), dürfen Sie "Dihydrocodein“ nur mit Vorsicht einnehmen. Infolge des Zusammenziehens des Schließmuskels des Gallenganges (Sphinkter Oddi) können herzinfarktähnliche Symptome auftreten und die Symptome einer bestehenden Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) verstärkt werden.
Dihydrocodein, der Wirkstoff von "Dihydrocodein“, hat ein Abhängigkeitspotenzial. Bei längerem Gebrauch von "Dihydrocodein“ entwickelt sich eine nachlassende Wirksamkeit (Toleranz), seelische (psychische) und körperliche (physische) Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz (Risiko einer nachlassenden Wirkung bei verwandten Substanzen) zu anderen Opioiden (Opiatabkömmlingen). Aufgrund des Abhängigkeitspotenzials von Dihydrocodein ist eine längerfristige Anwendung von "Dihydrocodein“ zur symptomatischen Behandlung von Reizhusten nicht sinnvoll.
Bei vorbestehender Opiatabhängigkeit [auch solche in Rückbildung (Remission)] ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen. "Dihydrocodein“ wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Beruhigungsmitteln neigen zu Missbrauch und Abhängigkeit von "Dihydrocodein“.
Hinweis zu sonstigen Bestandteilen: Arzneimittel zum Einnehmen können verschiedene Zuckerarten enthalten. Bitte nehmen Sie diese daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.
2.2.a) Kinder
Dihydrocodein wird mangels Erfahrung für Kinder unter 4 Jahren nicht empfohlen.
Bei Kindern ab 4 Jahren kann zur Behandlung von Reizhusten Sirup (2 mg/g Dihydrocodein-(R,R)-tartrat) oder Tropfen (10 mg/g Dihydrocodeinthiocyanat/g) angewendet werden. Da Dihydrocodein bei anfallsweise auftretender Atemnot (Asthma bronchiale) nicht angewendet werden darf, sollte besonders beachtet werden, dass chronischer Husten bei Kindern häufig ein frühes Symptom eines Asthma bronchiale sein kann. Zur Dämpfung dieser Hustenzustände ist Dihydrocodein nicht geeignet.
Dihydrocodein zur Schmerzbehandlung wird für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nicht empfohlen.
2.2.b) Ältere Patienten
Die Dosierung sollte so niedrig wie möglich sein.
2.2.c) Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind, dürfen Sie "Dihydrocodein“, vor allem während der ersten drei Monate der Schwangerschaft, nur auf ausdrückliche Verordnung Ihres Arztes einnehmen, da unerwünschte Wirkungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes nicht ausgeschlossen werden können.
Für verwandte Wirkstoffe gibt es Hinweise auf Fehlbildungen beim Menschen, Wachstumsverzögerung beim ungeborenen Kind und Verkürzung der Schwangerschaftsdauer.
Wenn Sie kurz vor der Niederkunft stehen oder wenn bei Ihnen eine drohende Frühgeburt festgestellt wurde, dürfen Sie "Dihydrocodein“ nicht anwenden, da der in "Dihydrocodein“ enthaltene Wirkstoff Dihydrocodein die Plazentaschranke passiert und beim Neugeborenen zu Atemstörungen führen kann.
Neugeborene sind gegenüber Opioiden besonders empfindlich.
Bei längerfristiger Einnahme von "Dihydrocodein“ besteht die Möglichkeit, dass sich eine Opioidabhängigkeit des Ungeborenen entwickelt. Berichte über Entzugserscheinungen beim Neugeborenen nach wiederholter Anwendung von dem strukturverwandten Codein im letzten Drittel der Schwangerschaft liegen vor.
Bitte wenden Sie sich daher umgehend an Ihren Arzt, wenn Sie eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind, um gemeinsam über eine Fortsetzung oder eine Umstellung der Therapie zu beraten.
2.2.d) Stillzeit
"Dihydrocodein“ wird in die Muttermilch ausgeschieden und kann beim Säugling unerwünschte Wirkungen verursachen.
"Dihydrocodein“ dürfen Sie daher in der Stillzeit nicht einnehmen. Falls Ihr Arzt eine Behandlung während der Stillzeit für unbedingt erforderlich hält, müssen Sie das Stillen während der Behandlung unterbrechen. Bitte wenden Sie sich daher umgehend an Ihren Arzt, um gemeinsam über eine Fortsetzung oder eine Umstellung der Therapie zu beraten.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol oder Medikamenten, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die Wirkung nachfolgend genannter Arzneistoffe kann bei gleichzeitiger Behandlung mit "Dihydrocodein“ beeinflusst werden.
- Zu einer Verstärkung der dämpfenden und atemhemmenden Wirkung (wie Müdigkeit und Benommenheit) kann es bei gleichzeitiger Anwendung von "Dihydrocodein“ mit folgenden Mitteln kommen: Beruhigungs- und Schlafmitteln, Psychopharmaka (Phenothiazine, wie z.B. Chlorpromazin, Thioridazin, Perphenazin), anderen zentraldämpfenden Arzneimitteln, Mitteln zur Behandlung von Allergien (Antihistaminika wie z.B. Promethazin, Meclozin), blutdrucksenkende Mittel (Antihypertonika).
- Durch bestimmte Mittel gegen Depressionen (trizyklische Antidepressiva), wie z.B. Imipramin, Amitriptylin und Opipramol, kann eine dihydrocodeinbedingte Beeinträchtigung der Atmung verstärkt werden.
- Bei gleichzeitiger Gabe von anderen Mitteln gegen Depressionen (MAO-Hemmern), wie z.B. Tranylcypromin, kann es zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkungen und zu anderen Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmaß kommen. "Dihydrocodein“ darf daher erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden.
- Die Wirkung von Schmerzmitteln wird verstärkt.
- Bestimmte stark wirksame Schmerzmittel, wie z.B. Buprenorphin, Pentacozin (sogenannte partielle Opioidagonisten/-antagonisten), können die Wirkung von "Dihydrocodein“ abschwächen.
- Cimetidin und andere Arzneimittel (Arzneimittel, die z.B. Chinidin, Fluoxetin enthalten), die den Leberstoffwechsel beeinflussen, können die Wirkung von "Dihydrocodein“ verstärken. Unter Morphinbehandlung wurde eine Hemmung des Morphinabbaus mit in der Folge erhöhten Plasmakonzentrationen beobachtet. Für Dihydrocodein ist eine solche Wechselwirkung nicht auszuschließen.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor Kurzem angewendete Arzneimittel gelten können.
2.4.Woran ist bei Einnahme von "Dihydrocodein“ zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Während der Anwendung von "Dihydrocodein“ dürfen Sie keinen Alkohol trinken. "Dihydrocodein“ vermindert zusammen mit Alkohol die Fähigkeit zur Lösung komplexer Aufgaben und des Konzentrationsvermögens (psychomotorische Leistungsfähigkeit) stärker als die Einzelstoffe.
3.Wie ist "Dihydrocodein“ einzunehmen?
Nehmen Sie "Dihydrocodein“ immer genau nach der Anweisung des Arztes ein. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
3.1.Art und Dauer der Anwendung
Tabletten/Retardtabletteb/Retardkapseln sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen.
Sie dürfen die Retardtabletten/Retardkapseln nicht zerkauen oder zerreiben, um die spezielle Wirkstoffabgabe nicht zu beeinträchtigen. Die Einnahme zerkauter oder zerriebener Arznemittel führt zu einer schnelleren Wirkstofffreisetzung und Aufnahme in den Blutkreislauf und kann zu Überdosierungseffekten führen.
Schlucken Sie die Retardtabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (½ Glas Wasser) morgens und abends nach einem festen Zeitplan (z.B. morgens um 8 Uhr, abends um 20 Uhr). Der Zeitraum zwischen zwei Einnahmen soll mindestens 8 Stunden betragen. Sie können diese zusammen mit einer Mahlzeit oder nüchtern einnehmen.
Sirup und Tropfen sind gebrauchsfertig und können, falls erforderlich, auch vermischt mit Speisen und Getränken eingenommen werden.
Die Dauer der Anwendung bestimmt der Arzt. Sie ist abhängig vom Verlauf der Erkrankung.
Die Behandlung von Reizhusten soll nicht länger als einige Tage dauern. Bei Fortbestehen des Hustens über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen hinaus muss Ihr Arzt Sie noch einmal untersuchen.
Dihydrocodein als Schmerzmittel soll nicht länger als unbedingt notwendig angewendet werden. Wenn eine längerfristige Schmerzbehandlung erforderlich ist, sollte regelmäßig überprüft werden (ggf. durch Dosisminderung), ob und in welcher Dosis Dihydrocodein weiter gegeben werden muss. Falls eine Opioid-Therapie nicht länger angezeigt ist, kann es ratsam sein, die Tages-Dosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten einer Entzugs-Symptomatik zu vermeiden.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
3.2.a) Reizhusten
3.2.a.1.Tabletten enthaltend 10 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat
6 bis 12 Jahre: ½ bis 1 Tablette (entsprechend 5 bis 10 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat], 3-mal täglich
Ab 12 und Erwachsene: 1 bis 3 Tabletten (entsprechend 10 bis 30 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat], 3-mal täglich
3.2.a.2.Sirup enthaltend 2,43 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat]/ml
4 bis 6 Jahre: 1 bis 2 ml Sirup, entsprechend 2,43 bis 4,86 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat], 3-mal täglich
6 bis 12 Jahre: 2 bis 4 ml Sirup, entsprechend 4,86 bis 9,7 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat], 3-mal täglich
Ab 12 und Erwachsene: 4 bis 12 ml Sirup, entsprechend 9,7 bis 29,1 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat] 3-mal täglich
3.2.a.3.Tropfen enthaltend 10 mg Dihydrocodeinthiocyanat/g
4 bis 6 Jahre: 4 bis 8 Tropfen, entsprechend 2 bis 4 mg Dihydrocodeinthiocyanat, 3-mal täglich
6 bis 12 Jahre: 8 bis 16 Tropfen, entsprechend 4 bis 8 mg Dihydrocodeinthiocyanat, 3-mal täglich
Ab 12 und Erwachsene: 16 bis 48 Tropfen, entsprechend 8 bis 24 mg Dihydrocodeinthiocyanat, 3-mal täglich
3.2.a.4.Retardkapseln mit 35 mg Dihydrocodeinhydrogentartrat
Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre nehmen vorzugsweise zur Nacht und falls erforderlich morgens je 1 retardierte Hartkapsel (entsprechend 35 bis 70 mg Dihydrocodeinhydrogentartrat) ein.
3.2.b) Mässig starke bis starke Schmerzen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren
1 Retardtablette (der Wirkstärke 60 mg, 90 mg oder 120 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat]) 2-mal täglich, wobei sich die Einnahme morgens und abends empfiehlt.
Die empfohlene Tageshöchst-Dosis beträgt 240 mg Dihydrocodein[(R,R)-tartrat]. Über höhere Dosierungen liegen bisher keine ausreichenden klinischen Erfahrungen vor.
3.2.c) Bei älteren Patienten oder Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion oder eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion
Es sollte eine Dosisanpassung (Dosishöhe, Dosierungsabstände) vorgenommen werden. Bitte trinken Sie ausreichend.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge "Dihydrocodein“ eingenommen haben, als Sie sollten
Bei Überdosierung mit "Dihydrocodein“ können charakteristischerweise vor allem eine ausgeprägte Atemdepression (Atemhemmung) sowie folgende andere einer Morphinvergiftung vergleichbaren Symptome auftreten: Bewusstseinseinschränkungen (Somnolenz bis Stupor) bis hin zum Koma, meist verbunden mit Myosis (Pupillenverengung), oft mit Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhaltung, Zyanose, Hypoxie, kalte Haut, Skelettmuskel-Tonusverlust und Areflexie kommen vor, manchmal Bradykardie und Blutdruckabfall, gelegentlich vor allem bei Kindern Krämpfe.
Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit "Dihydrocodein“ ist sofort ein Arzt zu benachrichtigen.
Die Wirkung von "Dihydrocodein“ kann mit Opiatantagonisten, wie z.B. Naloxon, aufgehoben werden. Die Gabe von Naloxon muss wiederholt werden, da die Wirkungsdauer von "Dihydrocodein“ länger ist als die von Naloxon. Wenn Naloxon nicht eingesetzt werden kann, sind symptomatische Maßnahmen, vor allem stabile Seitenlagerung, Beatmung und Schockbehandlung, indiziert. Ferner können Maßnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und zur Volumentherapie erforderlich werden. Die weiteren Möglichkeiten zur Behandlung einer Vergiftung mit "Dihydrocodein“ richten sich nach dem Ausmaß und Verlauf sowie den Krankheitszeichen.
3.4.Wenn Sie die Einnahme von "Dihydrocodein“ vergessen haben
Nehmen Sie beim nächsten Mal nicht etwa die doppelte Menge ein, sondern führen Sie die Einnahme, wie in der Dosierungsanleitung beschrieben, fort.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Dihydrocodein“ abgebrochen wird
Unterbrechen oder beenden Sie die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "Dihydrocodein“ Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
- Häufigkeit nicht bekannt: Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht berechnet werden
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
4.1.a) Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
4.1.a.1.Gelegentlich
Allergische Reaktionen, wie z.B. Pruritus und urtikarielles Exanthem.
4.1.a.2.Selten
Schwere allergische Reaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom, Quincke-Ödeme.
4.1.b) Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
4.1.b.1.Sehr häufig
Übelkeit, u.U. bis zum Erbrechen (insbesondere zu Therapiebeginn), Obstipation, Magen-Darm-Beschwerden.
4.1.b.2.Gelegentlich
Mundtrockenheit.
4.1.c) Erkrankungen des Nervensystems
4.1.c.1.Häufig
Leichte Kopfschmerzen, leichte Schläfrigkeit, Schwindelgefühl, Somnolenz.
4.1.c.2.Gelegentlich
Schlafstörungen.
4.1.d) Psychiatrische Erkrankungen
4.1.d.1.Sehr selten
Euphorie.
4.1.e) Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Beeinträchtigung der Atmung (Dyspnoe, Atemdepression).
4.1.f) Augenerkrankungen
Sehr selten: Funktionsstörungen der Augen, z.B. Miosis und Skotom.
4.1.g) Herz-Kreislauf-System
Sehr selten: Kreislaufversagen.
Bei höheren Dosen oder bei besonders empfindlichen Patienten können -Dosisabhängig die Fähigkeit zur optischen Fixierung von Gegenständen (visuomotorische Koordination) und die Sehleistung verschlechtert sein.
Dihydrocodein kann, insbesondere bei Einzeldosen über 60 mg, den Muskeltonus der glatten Muskulatur z.B. Darmmuskulatur, Harnblasenmuskulatur erhöhen.
Bei hohen therapeutischen Dosen und bei Vergiftungen können Synkopen und Blutdruckabfall auftreten, bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen muss mit dem Auftreten von Lungenödemen gerechnet werden.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.Wie ist "Dihydrocodein“ aufzubewahren?
Lagern Sie "Dihydrocodein“ bei normaler Raumtemperatur und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.
6.Quelle und Bearbeitungsstand:
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
Copyright by ePrax GmbH, München; Dezember 2012 (2)