Patienteninformation für "Famotidin“
1.Was ist "Famotidin“ und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"Famotidin“ enthält den Wirkstoff Famotidin, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Histamin-H2-Rezeptorenblocker.
Famotidin verringert die Magensäureabsonderung.
Famotidin ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden, mit folgenden Ausnahmen:
- in festen Zubereitungen zur Einnahme in einer Konzentration von bis zu 10 mg je abgeteilter Form und in Packungsgrößen bis zu 140 mg, sofern die Anwendung für Erwachsene und Kinder ab dem vollendeten 16. Lebensjahr auf die Anwendungsgebiete "zur Kurzzeitanwendung bei Sodbrennen und/oder saurem Aufstoßen" und auf eine maximale Therapiedauer von 14 Tagen beschränkt ist.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
Famotidin gibt es üblicherweise als
- Filmtabletten enthaltend 20 mg oder 40 mg Famotidin.
Ihr Arzt legt fest, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3.Famotidin wird angewendet
- zur Behandlung von Magengeschwüren und Zwölffingerdarmgeschwüren,
- zur Vorbeugung wiederholt auftretender Zwölffingerdarmgeschwüre (Rezidivprophylaxe),
- zur Behandlung des Zollinger-Ellison-Syndroms, einer Erkrankung, bei der der Magen zu viel Säure bildet,
- zur Behandlung der Beschwerden (z.B. Sodbrennen) einer leichten Refluxösophagitis (leichte Entzündung der Speiseröhre).
2.Was müssen Sie vor der Anwendung von "Famotidin“ beachten?
2.1."Famotidin“ darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Famotidin oder einen der sonstigen Bestandteile von "Famotidin“ sind,
- bei Kindern.
2.2.Besondere Vorsicht bei der Anwendung von "Famotidin“ ist erforderlich
Informieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen:
- wenn Sie Nierenprobleme haben.
- wenn Sie Atazanavir zur Behandlung einer HIV-Infektion einnehmen.
"Famotidin“ ist nicht für die Behandlung leichter und vorübergehender Beschwerden geeignet.
Wenn Sie ein Magengeschwür haben, kann es sein, dass Ihr Arzt weitere Untersuchungen veranlasst, um auszuschließen, dass bei Ihnen Magenkrebs vorliegt. Bitte informieren Sie Ihren Arzt insbesondere, wenn eine der folgenden Situationen auf Sie zutrifft:
- unbeabsichtigte Gewichtabnahme
- wiederholtes Erbrechen
- Schluckbeschwerden
- Bluterbrechen
- Blässe und Schwächegefühl (Anämie)
- Blut im Stuhl.
Einige Geschwüre sind auf das Bakterium Helicobacter pylori zurückzuführen. Ihr Arzt wird einige Untersuchungen vornehmen, die zeigen, ob Sie eine zusätzliche Behandlung für eine derartige Infektion benötigen, damit Ihr Geschwür besser abheilen kann.
Hinweis zu sonstigen Bestandteilen: Arzneimittel zum Einnehmen können verschiedene Zuckerarten enthalten. Bitte nehmen Sie diese daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.
2.2.a) Kinder
Über die Sicherheit und Wirksamkeit von Famotidin bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Kinder sollten deshalb vorerst nicht mit "Famotidin“ behandelt werden.
2.2.b) Ältere Patienten
Es sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen.
2.2.c) Schwangerschaft
Die Anwendung von "Famotidin“ während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, Ihr Arzt ist der Ansicht, dass der Nutzen höher ist als das mögliche Risiko.
2.2.d) Stillzeit
Wenn Sie stillen, sollten Sie "Famotidin“ nicht einnehmen, da es in die Muttermilch übertritt.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wird nicht erwartet, dass Famotidin Ihre Verkehrstüchtigkeit oder Ihre Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt.
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Nehmen Sie "Famotidin“ nicht in Kombination mit dem folgenden Arzneimittel ein:
- Probenecid (zur Behandlung der Gicht).
- Atazanavir in Kombination mit Ritonavir und Tenofovir (zur Behandlung einer HIV-Infektion).
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
- Antazida zur Behandlung einer Magenverstimmung, z.B. Magnesiummilch
- Ketoconazol, Itraconazol (zur Behandlung schwerer Pilzinfektionen)
- Sucralfat (zur Behandlung von Darmgeschwüren)
- Atazanavir mit Ritonavir (zur Behandlung einer HIV-Infektion).
2.4.Woran ist bei Anwendung von "Famotidin“ zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Es sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen.
3.Wie ist "Famotidin“ anzuwenden?
Wenden Sie "Famotidin“ immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.
3.1.Art und Dauer der Anwendung
Die Tabletten sind vorzugsweise mit einem Glas Wasser unabhängig von Mahlzeiten einzunehmen.
Einnahme in Kombination mit anderen Arzneimitteln:
Die folgenden Arzneimittel können die Aufnahme von Famotidin in den Körper beeinflussen, wenn Sie zur gleichen Zeit eingenommen werden:
- Antazida: Nehmen Sie "Famotidin“ mindestens 1 bis 2 Stunden vor einem Antazidum ein.
- Ketoconazol oder Itraconazol: Nehmen Sie "Famotidin“ mindestens 2 Stunden nach Einnahme von Ketoconazol oder Itraconazol ein.
- Sucralfat: Nehmen Sie "Famotidin“ mindestens 2 Stunden vor oder 2 Stunden nach Einnahme von Sucralfat ein.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis für Erwachsene (einschließlich ältere Personen)
3.2.a) Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
40 mg Famotidin abends 1-mal vor dem Zubettgehen. Die Behandlung kann 4 bis 8 Wochen dauern.
3.2.b) Vorbeugung wiederholt auftretender Zwölffingerdarmgeschwüre
20 mg Famotidin abends 1-mal. Über die Dauer der Behandlung entscheidet Ihr Arzt.
3.2.c) Zollinger-Ellison-Syndrom
Normalerweise 20 mg Famotidin alle 6 Stunden. Möglicherweise wird Ihr Arzt diese Dosis in Abhängigkeit vom Ansprechen auf die Behandlung anpassen. Über die Dauer der Behandlung entscheidet Ihr Arzt.
3.2.d) Beschwerden (z.B. Sodbrennen) einer leichten Refluxösophagitis
20 mg Famotidin 2-mal täglich.
Die Behandlung dauert in der Regel 6 Wochen, Ihr Arzt kann Ihre Behandlung aber auch über bis zu 12 Wochen fortsetzen.
3.2.e) Leichte bis mittelschwere Refluxösophagitis
Normalerweise 2-mal täglich 40 mg Famotidin. Ihr Arzt kann die Dosis abhängig vom Ansprechen der Therapie anpassen. Die Behandlung dauert in der Regel 6 Wochen, Ihr Arzt kann Ihre Behandlung aber auch über bis zu 12 Wochen fortsetzen.
3.2.f) Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Ihr Arzt kann Ihnen eine niedrigere Dosis verordnen. Wenn Ihre Nierenfunktion sehr stark eingeschränkt ist, wird die Dosis in der Regel halbiert.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge "Famotidin“ eingenommen haben, als Sie sollten
Wenn Sie (oder jemand anderes) eine große Menge "Famotidin“ auf einmal eingenommen haben, oder wenn Sie glauben, dass ein Kind "Famotidin“ eingenommen hat, kontaktieren Sie sofort die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses oder Ihren Arzt. Bitte nehmen Sie die Gebrauchsinformation, die verbleibenden Tabletten und das Behältnis mit ins Krankenhaus oder zum Arzt, damit diese wissen, welche Tabletten eingenommen wurden.
3.4.Wenn Sie die Einnahme von "Famotidin“ vergessen haben
Wenn Sie einmal vergessen haben, "Famotidin“ einzunehmen, nehmen Sie sie ein, so bald Sie daran denken, es sei denn, es ist fast Zeit für die nächste Dosis. Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, wenn Sie die vorherige Einnahme vergessen haben. Nehmen Sie die übrigen Dosen zur richtigen Zeit ein.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Famotidin“ abgebrochen wird
Unterbrechen oder beenden Sie die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.
4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "Famotidin“ Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
- Häufigkeit nicht bekannt: Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht berechnet werden
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
Nehmen Sie "Famotidin“ nicht mehr ein und informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder suchen Sie die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses auf, wenn die folgenden Beschwerden bei Ihnen auftreten:
- eine allergische Reaktion (Schwellung von Lippen, Gesicht oder Hals, die zu starken Atembeschwerden führt; Hautausschlag oder Nesselsucht).
- ein schwerer blasenbildender Hautausschlag, bei dem sich die obersten Hautschichten abschälen.
Dabei handelt es sich um sehr schwerwiegende aber seltene Nebenwirkungen (d.h. das betrifft 1 bis 10 Anwender von 10.000). Möglicherweise benötigen Sie dringend ärztliche Hilfe oder müssen in ein Krankenhaus eingewiesen werden.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden in etwa mit den angegebenen Häufigkeiten beobachtet:
4.1.a) Häufig
Kopfschmerzen, Benommenheit/Schwindel, Verstopfung, Durchfall.
4.1.b) Gelegentlich
Mundtrockenheit, Magenprobleme, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Appetitlosigkeit, Hautausschlag, Juckreiz, Müdigkeit.
4.1.c) Selten
Gelbfärbung der Haut und der weißen Augenabschnitte, Nesselsucht, Gelenkschmerzen, von der Norm abweichende Ergebnisse bei Bluttests.
4.1.d) Sehr selten
Störungen des Blutes, die sich in Fieber oder Schüttelfrost, Halsschmerzen, ungewöhnlichen Blutungen oder nicht-erklärbaren blauen Flecken, Geschwüren im Mund oder Rachen äußern können. Halluzinationen, Desorientiertheit, Verwirrtheit, Angst, Erregtheit, Depression, Ameisenkribbeln oder Taubheitsgefühl auf der Haut, Schläfrigkeit oder Schlafstörungen, epileptische Anfälle, Engegefühl im Brustraum, Haarausfall, Muskelkrämpfe, Impotenz (Unvermögen, eine Erektion zu erzielen oder aufrecht zu erhalten), Vergrößerung einer oder beider Brustdrüsen bei Männern (bildet sich nach Beendigung der Behandlung wieder zurück), Abnahme des sexuellen Verlangens.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.Wie ist "Famotidin“ aufzubewahren?
Lagern Sie "Famotidin“ bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
6.Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
Copyright by ePrax GmbH, München; März 2013 (3)