Patienteninformation für "Spironolacton“
1.Was ist "Spironolacton“ und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"Spironolacton“ enthält den Wirkstoff Spironolacton, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten kaliumsparenden Diuretika und Aldosteronantagonisten.
Spironolacton ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
Spironolacton gibt es üblicherweise als
- Tabletten, Filmtabletten, überzogene Tabletten enthaltend 25 mg, 50 mg oder 100 mg Spironolacton.
- Hartkapseln enthaltend 100 mg Spironolacton.
Ihr Arzt legt fest, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3.Spironolacton wird angewendet bei
- Primärer Hyperaldosteronismus, sofern nicht eine Operation angezeigt ist,
- Ödemen und/oder Aszites bei Erkrankungen, die mit einem sekundären Hyperaldosteronismus einhergehen.
2.Was müssen Sie vor der Einnahme von "Spironolacton“ beachten?
2.1."Spironolacton“ darf nicht angewendet werden,
bei:
- fehlender Harnausscheidung (Anurie),
- akutem Nierenversagen,
- schwerer Nierenfunktionseinschränkung (Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min pro 1.73 m2 Körperoberfläche bzw. bei einem Serum-Kreatinin über 1.8 mg/dl),
- vermehrtem Kalium-Gehalt des Blutes (Hyperkaliämie),
- Natriummangelzuständen (Hyponatriämie),
- verminderter zirkulierender Blutmenge (Hypovolämie und Dehydratation),
- Schwangerschaft,
- Stillzeit,
- Überempfindlichkeit gegen Spironolacton oder einen der sonstigen Bestandteile.
2.2.Besondere Vorsicht bei der Einnahme von "Spironolacton“ ist erforderlich
Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie "Spironolacton“ nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
- Nierenfunktionseinschränkung leichteren Grades (Serum-Kreatinin zwischen 1.2 mg/dl und 1.8 mg/dl bzw. Kreatinin-Clearance zwischen 60 ml/min und 30 ml/min,
- Patienten, die als Folge ihrer Grunderkrankung zu Azidose und/oder Hyperkaliämie neigen (z.B. Diabetes mellitus),
- stark erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und kaliumsparenden Diuretika, Kaliumsubstituenten oder ACE-Hemmern kann es zu lebensgefährlichen Hyperkaliämien kommen. Die Kombination der vorgenannten Arzneimittel mit Spironolacton wird daher im Allgemeinen nicht empfohlen.
Die Behandlung mit "Spironolacton“ erfordert eine regelmäßige Kontrolle von Serum-Natrium, Serum-Kalium, Serum-Kreatinin und des Säure-Basen-Status. Eine engmaschige Überwachung des Serum-Kaliumspiegels ist erforderlich bei eingeschränkter Nierenfunktion mit Serum-Kreatininwerten zwischen 1.2 und 1.8 mg/dl bzw. einer Kreatinin-Clearance unter 60 ml/min pro 1.73 m2 Körperoberfläche sowie bei Anwendung von "Spironolacton“ in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die zu einem Anstieg des Kaliumspiegels führen können (siehe auch unter Wechselwirkungen).
Spironolacton kann eine Störung bestimmter diagnostischer Tests verursachen (z.B. RIA-Bestimmung der Digoxin-Serumkonzentration).
Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken: Die Anwendung von "Spironolacton“ kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Spironolacton als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.
2.2.a) Kinder
Es stehen keine kontrollierten klinischen Studien zur Dosierung bei Neugeborenen und Kindern zur Verfügung. Kindern sollte Spironolacton nicht länger als 30 Tage verabreicht werden.
2.2.b) Ältere Patienten
Bei älteren Menschen ist auf eine mögliche Einschränkung der Nierenfunktion zu achten.
Bei älteren Menschen besteht ein erhöhtes Risiko, schwere Nebenwirkungen zu entwickeln, z.B. Elektrolytstörungen (z.B. Kalium- und/oder Natriummangel im Blut), Flüssigkeitsmangel, Blutdruckabfall beim Lagewechsel vom Liegen zum Stehen (orthostatische Reaktionen), Thrombosen.
2.2.c) Schwangerschaft
Spironolacton sollte während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da es Hinweise auf Störungen des Hormonhaushaltes bei männlichen und weiblichen Nachkommen durch den Wirkstoff Spironolacton gibt.
2.2.d) Stillzeit
Spironolacton sollte in der Stillzeit nicht eingenommen werden bzw. es sollte abgestillt werden, wenn eine Anwendung erforderlich ist, da der Wirkstoff oder dessen Abbauprodukt in die Muttermilch übergeht.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die gleichzeitige Anwendung von "Spironolacton“ und kaliumhaltigen Präparaten (z.B. Kaliumchlorid), ACE-Hemmern (z.B. Captopril, Enalapril) oder kaliumsparenden harntreibenden Arzneimitteln (z.B. Triamteren, Amilorid) kann zu einem stark erhöhten Kaliumgehalt im Blut bis hin zu schweren, unter Umständen lebensgefährlichen Erhöhungen des Kaliumgehaltes im Blut führen und ist daher zu vermeiden.
Auch die Kombination von Arzneimitteln mit entzündungshemmender Wirkung (nicht-steroidalen Antiphlogistika, z.B. Indometacin, Acetylsalicylsäure) mit "Spironolacton“ kann zu einem Anstieg des Kaliumgehaltes im Blut führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern, Furosemid (harntreibendes Arzneimittel) und "Spironolacton“ kann ein akutes Nierenversagen auftreten.
Insbesondere unter der gleichzeitigen Behandlung mit "Spironolacton“ und ACE-Hemmern (z.B. Captopril, Enalapril) bestehen das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls bis zum Schock sowie das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die selten zu einem akuten Nierenversagen führen kann.
"Spironolacton“ und Carbenoxolon können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Größere Mengen von Lakritze wirken in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon.
Arzneimittel mit entzündungshemmender Wirkung (nicht-steroidale Antiphlogistika, z.B. Indometacin, Acetylsalicylsäure), Salicylate sowie Phenytoin (Arzneimittel gegen Krampfanfälle und bestimmte Formen von Schmerzen) können die harntreibende Wirkung von "Spironolacton“ abschwächen. Bei Patienten, die unter der Behandlung mit "Spironolacton“ eine Verminderung der zirkulierenden Blutmenge entwickeln, oder bei einem Mangel an Körperwasser kann die gleichzeitige Gabe von nicht-steroidalen Antiphlogistika ein akutes Nierenversagen auslösen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von "Spironolacton“ und anderen harntreibenden Arzneimitteln (Diuretika) kann es zu verstärkter Harnausscheidung (Diurese) und verstärktem Blutdruckabfall kommen.
Die gleichzeitige Anwendung von Digoxin und "Spironolacton“ kann zu erhöhten Konzentrationen des herzwirksamen Glykosids Digoxin im Blut führen.
Eine Beeinflussung der RIA-Bestimmung der Digoxinkonzentration im Blut durch "Spironolacton“ ist möglich.
Neomycin kann die Aufnahme im Darm (Resorption) von "Spironolacton“ verzögern.
2.4.Durch Alkohol kann die Wirkung von "Spironolacton“ verstärkt werden.
3.Wie ist "Spironolacton“ anzuwenden?
3.1.Art und Dauer der Anwendung
Tabletten/Dragees/Hartkapseln sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. ein Glas Wasser) einzunehmen.
Hinweise zur Anwendung von Hartkapseln bei Kindern: Wenn die Einnahme einer Hartkapsel nicht möglich ist, kann - nach Anweisung des Arztes - durch die Apotheke der Inhalt von Hartkapseln mit Lactose oder Maisstärke als Pulver zubereitet werden. Diese Pulver sollen mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
Hinweise zur Anwendung von überzogenen Tabletten (Dragees) bei Kindern: Da die überzogenen Tabletten nicht teilbar sind, sind diese aufgrund ihrer Größe für Kinder unter 6 Jahren nicht geeignet.
Über die Dauer der Behandlung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie sollte auf einen möglichst kurzen Zeitraum begrenzt werden. Die Notwendigkeit einer Therapie über einen längeren Zeitraum sollte regelmäßig überprüft werden.
Kindern sollte Spironolacton nicht länger als 30 Tage verabreicht werden.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
Die folgenden Angaben gelten, so weit Ihnen Ihr Arzt nichts anderes verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da "Spironolacton“ sonst nicht richtig wirken kann!
Die Dosierung sollte individuell in Abhängigkeit vom Schweregrad und Ausmaß des Hyperaldosteronismus festgelegt werden und darf ohne Anweisung des Arztes nicht geändert werden. Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
3.2.a) Erwachsene
Initial 1- bis 2-mal täglich 100 mg (entsprechend 100 bis 200 mg Spironolacton) täglich über 3 bis 6 Tage.
Bei unzureichender Wirksamkeit kann die tägliche Dosis auf maximal 400 mg Spironolacton erhöht werden.
Als Erhaltungs-Dosis sind in der Regel 50 bis 100 mg bis maximal 100 bis 200 mg Spironolacton/Tag ausreichend.
Die Erhaltungs-Dosis kann je nach Bedarf täglich, jeden 2. oder jeden 3. Tag verabreicht werden.
3.2.b) Kinder und Jugendliche
Es stehen keine kontrollierten klinischen Studien zur Dosierung bei Neugeborenen und Kindern zur Verfügung. In medizinischen Leitlinien werden folgende Dosierungen empfohlen:
3.2.b.1.Neugeborene
1 bis 2 mg/kg täglich, aufgeteilt in 1 bis 2 Einzeldosen; bis zu 7 mg/kg täglich bei resistentem Aszites.
3.2.b.2.Kinder ab 1 Monat bis 12 Jahre
1 bis 3 mg/kg täglich, aufgeteilt in 1 bis 2 Einzeldosen; bis zu 9 mg/kg täglich bei resistentem Aszites.
3.2.b.3.Jugendliche von 12 bis 18 Jahren
50 bis 100 mg täglich, aufgeteilt in 1 bis 2 Einzeldosen; bis zu 9 mg/kg täglich (maximal 400 mg täglich) bei resistentem Aszites.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge "Spironolacton“ eingenommen haben, als Sie sollten
Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit "Spironolacton“ benachrichtigen Sie umgehend Ihren Arzt. Er wird entsprechend den Symptomen über gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen entscheiden. Im Falle von schwerwiegenden Symptomen ist sofortige ärztliche Behandlung erforderlich.
Mögliche Zeichen einer Überdosierung können Schläfrigkeit und Verwirrtheit oder Herzrhythmusstörungen infolge von Störungen im Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt sein.
Bei nur kurze Zeit zurückliegender Einnahme kann versucht werden, die weitere systemische Aufnahme des Wirkstoffes durch Maßnahmen, wie Auslösung von Erbrechen, Magenspülung oder Verabreichung von Aktivkohle, zu vermindern.
3.4.Wenn Sie die Einnahme von "Spironolacton“ vergessen haben
Nehmen Sie nicht die doppelte bzw. mehrfache Menge nach einer bzw. mehreren vergessenen Einzeldosen ein, sondern setzen Sie die Behandlung mit der verordneten Dosis fort.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Spironolacton“ abgebrochen wird
Unterbrechen oder beenden Sie die Behandlung mit "Spironolacton“ nicht ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt!
4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "Spironolacton“ Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
- Häufigkeit nicht bekannt: Häufigkeit kann aus den verfügbaren Daten nicht berechnet werden
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
Wenn Sie von einer der nachfolgend genannten Nebenwirkung betroffen sind, nehmen Sie "Spironolacton“ nicht weiter ein und suchen Sie möglichst umgehend Ihren Arzt auf.
4.1.a) Blut
4.1.a.1.Gelegentlich
Verringerung der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie durch Spironolacton induzierte Antikörper).
4.1.a.2.Selten
Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie) bei Patienten mit Leberzirrhose, hochgradige Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen mit Infektneigung und schweren Allgemeinsymptomen (Agranulozytose).
Hinweise auf eine Agranulozytose können Fieber mit Schüttelfrost, Schleimhautveränderungen und Halsschmerzen sein.
4.1.b) Immunsystem/Überempfindlichkeitsreaktionen
Gelegentlich: allergische Reaktionen; diese können als Haut- und Schleimhautreaktionen (siehe Nebenwirkungen bei "Haut und Unterzellhautgewebe“) auftreten. Elektrolyte und Stoffwechsel Unter der Gabe von "Spironolacton“ tritt - insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion - häufig eine lebensbedrohliche Erhöhung des Kaliumgehalts im Blut auf, die zum Auftreten von Muskellähmungserscheinungen und Herzrhythmusstörungen führen kann. Die zusätzliche Gabe von Kalium, anderen kaliumsparenden harntreibenden Arzneimittel oder eine kaliumreiche Diät sind daher zu vermeiden.
Bei der Behandlung mit "Spironolacton“ kann es - insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion - als Folge der vermehrten Flüssigkeits- und Elektrolytausscheidung zu Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt kommen (u. a. ein Natrium- und Magnesiummangel im Blut sowie ein erhöhter Chlorid- und Calciumgehalt im Blut).
Infolge übermäßiger Harnausscheidung kann es zu einer verminderten zirkulierenden Blutmenge und einem Natriummangelzustand kommen. Ein Natriummangelzustand kann insbesondere nach ausgiebiger Wasserzufuhr unter "Spironolacton“ auftreten. Als Folge der Elektrolytstörungen im Blut kann es zu Appetitlosigkeit, Mundtrockenheit, Durst, Erbrechen, Kopfschmerzen bzw. Kopfdruck, Schwächegefühl, Schwindel, Schläfrigkeit, Müdigkeit, Sehstörungen, Teilnahmslosigkeit (Apathie), Verwirrtheitszuständen, allgemeiner Muskelschwäche, Muskelkrämpfen (z.B. Wadenkrämpfen) sowie Herzrhythmusstörungen und Kreislaufstörungen (siehe Nebenwirkungen bei "Kreislauf“) kommen. Daher ist es wichtig, unerwünschte Flüssigkeitsverluste (z.B. bei Erbrechen, Durchfall, starkem Schwitzen) auszugleichen. Bei unregelmäßigem Pulsschlag, Müdigkeit oder Muskelschwäche (z.B. in den Beinen) muss besonders an die Möglichkeit zu hoher Kaliumspiegel im Blut gedacht werden. Nach Einnahme von hohen Dosen wurden extreme Schläfrigkeit (Lethargie) und Verwirrtheitszustände beobachtet.
Daher sind regelmäßige Kontrollen der Serumelektrolyte (insbesondere Kalium, Natrium und Calcium) angezeigt.
Bei Behandlungsbeginn und längerer Anwendung von "Spironolacton“ muss insbesondere der Kaliumgehalt im Blut regelmäßig kontrolliert werden, um das Auftreten zu stark erhöhter Kaliumspiegel im Blut zu verhindern.
Störungen im Säure-Basen-Haushalt sind möglich. "Spironolacton“ kann eine Übersäuerung des Blutes (hyperchlorämische metabolische Azidose) hervorrufen oder verschlechtern.
Gelegentlich kann es zu einem wieder zurückgehenden (reversiblen) Anstieg stickstoffhaltiger harnpflichtiger Substanzen (Harnstoff, Kreatinin) kommen.
Häufig kommt es unter der Behandlung mit "Spironolacton“ zu erhöhten Harnsäurespiegeln im Blut (Hyperurikämie). Dies kann bei entsprechend veranlagten Patienten zu Gichtanfällen führen.
Daher sollten während der Behandlung mit "Spironolacton“ neben den Serumelektrolyten (Kalium, Natrium, Calcium, Chlorid, Magnesium) auch die Konzentrationen von Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure im Blut sowie der Säure-Basen-Status regelmäßig kontrolliert werden.
4.1.c) Nervensystem
4.1.c.1.Gelegentlich
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Verwirrtheitszustände, Störung der Bewegungsabläufe (Ataxie), Schwächegefühl, Schwindel. Störungen des Hormonhaushaltes (endokrine Erkrankungen).
4.1.c.2.Selten
"Spironolacton“ kann bei Frauen zu einer Vertiefung der Stimmlage, bei Männern zu einer Erhöhung der Stimmlage führen. Stimmveränderungen können auch in Form von Heiserkeit auftreten. Eine Veränderung der Stimmlage geht bei manchen Patienten auch nach Absetzen von "Spironolacton“ nicht zurück. Deshalb ist die therapeutische Notwendigkeit einer Behandlung gegenüber diesem Risiko abzuwägen, insbesondere bei Personen mit Berufen, in denen die Stimme eine besondere Bedeutung hat (z.B. Theater-, Lehrberufe).
4.1.d) Kreislauf
Infolge übermäßiger Harnausscheidung kann es aufgrund einer verminderten zirkulierenden Blutmenge zu Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen, Mundtrockenheit und Durst sowie zu Kreislaufstörungen mit vermindertem Blutdruck beim Wechsel vom Liegen zum Stehen (orthostatischen Regulationsstörungen) oder zu Blutdruckabfall bis zum Kreislaufkollaps kommen. Bei sehr starker (exzessiver) Harnausscheidung kann es zu "Entwässerung“ und als Folge einer verminderten zirkulierenden Blutmenge zur Bluteindickung kommen. Als Folge der Hämokonzentration kann - insbesondere bei älteren Patienten - eine erhöhte Neigung zu Thrombosen und Embolien auftreten.
4.1.e) Magen-Darm-Trakt
Gelegentlich: Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Krämpfe), Blutungen der Magenschleimhaut und Magen-Darm-Geschwüre [auch mit Blutungen (gastrointestinale Ulcera)].
4.1.f) Leber und Galle
Sehr selten: krankhafte Veränderungen der Leber (Hepatotoxizität) mit Ansteigen der Leberenzyme und durch Gewebeuntersuchung nachgewiesener Leberentzündung (Hepatitis).
4.1.g) Haut und Unterhautzellgewebe
4.1.g.1.Gelegentlich
Hautrötung, Juckreiz, Hautausschlag, Nesselausschlag (Urtikaria).
4.1.g.2.Sehr selten
Erythema anulare (entzündliche Rötungen der Haut) sowie Lichen-ruber-planus-ähnliche Hautveränderungen (flache Knötchenflechte), Haarausfall bis zur Haarlosigkeit (Alopezie). Ein Lupus erythematodes-artiges Syndrom wurde beschrieben.
"Spironolacton“ kann bei Frauen zu einer vermehrten Behaarung vom männlichen Typus (Hirsutismus) führen.
4.1.h) Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Knochen
4.1.h.1.Gelegentlich
Muskelkrämpfe (Wadenkrämpfe).
4.1.h.2.Sehr selten
Knochenerweichung (Osteomalazie).
4.1.i) Niere und Harnwege
Unter "Spironolacton“ kann es vorübergehend zu einem Anstieg von Stoffen, die über die Niere ausgeschieden werden (Kreatinin, Harnstoff), im Blut kommen.
4.1.j) Geschlechtsorgane und Brustdrüse
4.1.j.1.Häufig
Bei Männern eine meist wieder zurückgehende (reversible) Größenzunahme der männlichen Brust (Gynäkomastie), bei Frauen und Männern eine gesteigerte Berührungsempfindlichkeit der Brustwarzen und Brustspannung. Bei Frauen kann es zu Menstruationsstörungen, in seltenen Fällen zum Auftreten von schmerzhaften Schwellungen der Brust (Mastodynie), zu Zwischenblutungen und zum Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe), kommen. "Spironolacton“ kann bei Frauen zu einer vermehrten Behaarung vom männlichen Typus (Hirsutismus) führen.
4.1.j.2.Gelegentlich
Potenzstörungen.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5.Wie ist "Spironolacton“ aufzubewahren?
Lagern Sie "Spironolacton“ bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
6.Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
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