Patienteninformation für "Triamcinolon“
1.Was ist "Triamcinolon“ und wofür wird es angewendet?
1.1.Welche Eigenschaften hat das Arzneimittel?
"Triamcinolon“ enthält den Wirkstoff Triamcinolon, ein Arzneimittel aus der Gruppe der sogenannten Glukokortikoide (Nebennierenrindenhormone).
Triamcinolon hat eine Wirkung auf den Stoffwechsel, den Elektrolythaushalt und auf Gewebefunktionen.
Triamcinolon ist verschreibungspflichtig und darf nur auf ärztliche Anweisung angewendet werden.
1.2.Welche Wirkstärken und Darreichungsformen gibt es?
Triamcinolon zum Einnehmen gibt es üblicherweise als
- Tabletten enthaltend 4 mg, 8 mg oder 16 mg Triamcinolon.
Ihr Arzt legt fest, welche Wirkstärke und Darreichungsform für Ihre Behandlung geeignet sind.
1.3.Triamcinolon wird oral angewendet
bei Erkrankungen, die eine systemische Behandlung mit Glukokortikoiden notwendig machen. Hierzu gehören je nach Erscheinungsform und Schweregrad:
1.3.a) Rheumatologische Erkrankungen
Aktive Phasen von Systemvaskulitiden (Gefäßentzündungen);
- Panarteriitis nodosa (bei positiver Hepatitis-B-Serologie Behandlungsdauer auf zwei Wochen begrenzt);
- Polymyalgia rheumatica mit und ohne Riesenzellarteriitis;
Arteriitis temporalis bei akutem Verlust des Sehvermögens;
Aktive Phasen von rheumatischen Systemerkrankungen (rheumatische Erkrankungen, die innere Organe betreffen können) wie systemischer Lupus erythematodes, Mischkollagenosen;
Aktive rheumatoide Arthritis (rheumatische Gelenkentzündung) mit schwerer fortschreitender Verlaufsform, z.B. Formen, die schnell zu Gelenkzerstörung führen und/oder wenn Gewebe außerhalb von Gelenken betroffen sind;
Andere entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen, sofern die Schwere des Krankheitsbildes es erfordert und bestimmte Arzneimittel gegen rheumatische Erkrankungen (sog. nicht-steroidale Antirheumatika, NSAR) nicht wirksam sind oder nicht angewendet werden können;
Spondarthritiden (entzündliche Veränderungen vor allem im Bereich der Wirbelsäule), Spondylitis ankylosans mit Beteiligung peripherer Gelenke Arthritis psoriatica (Gelenkbeteiligung bei Schuppenflechte), enteropathische Arthropathie (durch Magen-Darm-Erkrankungen bedingte Gelenkerkrankungen) mit hoher Entzündungsaktivität;
Reaktive Arthritiden (Gelenkentzündungen als Reaktion auf andere Grunderkrankungen);
Arthritis bei Sarkoidose;
Juvenile idiopathische Arthritis mit schwerer systemischer Verlaufsform (Still-Syndrom) oder mit lokal nicht beeinflussbarer Augenbeteiligung (Iridozyklitis).
1.3.b) Erkrankungen der Lunge und der Atemwege
Asthma bronchiale: Zur Langzeitbehandlung von schwerem, chronischem Asthma (Stufe 4) und zur Behandlung von akuten Verschlechterungen;
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Zur Kurzzeitbehandlung (max. 14 Tage) bei akuter Verschlechterung.
Erkrankungen der oberen Luftwege:
Zur kurzfristigen Behandlung von allergischem Schnupfen, nach Versagen aller anderen Behandlungsmöglichkeiten einschließlich Glukokortikoiden zum Inhalieren.
1.3.c) Hautkrankheiten
Erkrankungen der Haut, die aufgrund ihres Schweregrades und/oder Ausdehnung bzw. Systembeteiligung nicht oder nicht ausreichend mit örtlich anwendbaren Glukokortikoiden behandelt werden können wie:
allergische Hauterkrankungen (Nesselsucht, Kontaktallergien, Arzneimittelallergien), atopisches Ekzem (akute Verschlechterung, bzw. großflächig nässende Ekzeme), Pemphigus vulgaris.
1.3.d) Nierenkrankheiten
Bestimmte Autoimmunerkrankungen im Bereich der Nieren: Minimal change Glomerulonephritis Extrakapillär-proliferativer Glomerulonephritis (rapid progressive Glomerulonephritis), bei Goodpasture-Syndrom Abbau und Beendigung der Behandlung, bei allen anderen Formen langfristige Fortführung der Behandlung; idiopathische retroperitoneale Fibrose.
2.Was müssen Sie vor der Einnahme von "Triamcinolon“ beachten?
2.1."Triamcinolon“ darf nicht eingenommen werden,
wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Triamcinolon oder einem der sonstigen Bestandteile von "Triamcinolon“ sind.
2.2.Besondere Vorsicht bei der Einnahme von "Triamcinolon“ ist erforderlich
Die Behandlung mit Glukokortikoiden kann zu einer Unterfunktion der Nebennierenrinde (unzureichende körpereigene Produktion von Glukokortikoiden) führen, die, abhängig von der Dosis und Behandlungsdauer, noch mehrere Monate und im Einzelfall länger als ein Jahr nach Absetzen der Glukokortikoide anhalten kann. Kommt es während der Behandlung zu besonderen körperlichen Belastungen, wie fieberhaften Erkrankungen, Unfällen oder Operationen, ist der Arzt zu verständigen oder ein Notarzt über die laufende Behandlung zu unterrichten. Es kann eine vorübergehende Steigerung der täglichen Dosis notwendig werden. Auch bei anhaltender Unterfunktion der Nebennierenrinde nach Behandlungsende kann die Gabe von Glukokortikoiden in körperlichen Stresssituationen notwendig sein.
Bei einer Langzeitbehandlung sollte Ihnen Ihr Arzt deshalb einen Kortikoid-Ausweis ausstellen, den Sie immer bei sich tragen sollten.
Um eine behandlungsbedingte akute Unterfunktion der Nebennierenrinde zu vermeiden wird Ihr Arzt bei vorgesehenem Behandlungsende einen Plan zum Dosisabbau festlegen, den Sie genau einhalten sollten.
Eine Behandlung mit "Triamcinolon“ sollte nur dann begonnen werden, wenn Ihr Arzt es bei folgenden Erkrankungen für unbedingt erforderlich hält. Ggf. müssen gleichzeitig gezielt Arzneimittel gegen die Krankheitserreger eingenommen werden:
- akute Virusinfektionen (Windpocken, Gürtelrose, Herpes simplex Infektionen, Entzündungen der Augenhornhaut durch Herpesviren),
- akute und chronische bakterielle Infektionen,
- Pilzerkrankungen mit Befall innerer Organe,
- bestimmte Parasitosen (Amöben- ,Wurminfektionen),
- Lymphknotenentzündung nach Tuberkulose-Impfung, - bei Tuberkulose in der Krankengeschichte Anwendung nur unter Tuberkulostatika-Schutz,
- HBsAG-positive chronisch-aktive Hepatitis (infektiöse Leberentzündung),
- Kinderlähmung,
- ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit einem abgeschwächten Erreger (Lebendimpfstoff).
Weiterhin sollte "Triamcinolon“ bei folgenden Erkrankungen nur dann eingenommen werden, wenn Ihr Arzt es für unbedingt erforderlich hält und wenn diese Erkrankungen gleichzeitig wie jeweils erforderlich behandelt werden:
- Magen-Darm-Geschwüren,
- schwer einstellbarem Bluthochdruck,
- schwer einstellbarer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
- schwerem Knochenschwund (Osteoporose),
- psychiatrischen Erkrankungen (auch in der Vorgeschichte),
- erhöhtem Augeninnendruck (Eng- und Weitwinkelglaukom),
- Verletzungen und Geschwüren der Hornhaut des Auges.
Wegen der Gefahr eines Darmwanddurchbruchs mit Bauchfellentzündung dürfen Sie "Triamcinolon“ nur bei Vorliegen zwingender medizinischer Gründe und unter entsprechender Überwachung einnehmen bei:
- schwerer Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) mit drohendem Durchbruch, mit Abszessen oder eitrigen Entzündungen,
- bei entzündeten Darmwandausstülpungen (Divertikulitis),
- nach bestimmten Darmoperationen (Enteroanastomosen) unmittelbar nach der Operation.
Die Zeichen einer Bauchfellreizung nach Durchbruch eines Magen-Darm-Geschwüres können bei Patienten, die hohe Dosen von Glukokortikoiden erhalten, fehlen.
Bei gleichzeitig vorliegender Zuckerkrankheit muss regelmäßig der Stoffwechsel kontrolliert werden; eventuell ist eine Dosissteigerung der Arzneimittel zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Insulin, orale Antidiabetika) notwendig.
Patienten mit schwerem Bluthochdruck und/oder schwerer Herzschwäche sind sorgfältig zu überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung besteht.
"Triamcinolon“ kann die Anzeichen einer Infektion verdecken und so die Feststellung einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion erschweren.
Eine lang dauernde Anwendung auch geringer Mengen von Triamcinolon führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko, auch durch solche Mikroorganismen, die ansonsten selten Infektionen verursachen (sog. opportunistische Infektionen).
Impfungen mit Impfstoffen aus abgetöteten Erregern (Totimpfstoffe) sind grundsätzlich möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass die Immunreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Dosierungen der Corticoide beeinträchtigt werden kann.
Bei einer lang dauernden Behandlung mit "Triamcinolon“ sind regelmäßige ärztliche (einschließlich augenärztliche) Kontrollen erforderlich.
Insbesondere bei länger dauernder Behandlung mit hohen Dosen von "Triamcinolon“ ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr(z.B. Gemüse, Bananen) und eine begrenzte Kochsalzzufuhr zu achten und der Kalium-Blutspiegel zu überwachen.
Abhängig von Dauer und Dosierung der Behandlung muss mit einem ungünstigen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel gerechnet werden, sodass eine Osteoporose-Vorbeugung zu empfehlen ist. Dies gilt vor allem bei gleichzeitig bestehenden Risikofaktoren wie familiärer Veranlagung, höherem Lebensalter, ungenügender Eiweiß- und Calciumzufuhr, starkem Rauchen, übermäßigem Alkoholgenuss, nach den Wechseljahren sowie bei Mangel an körperlicher Aktivität. Die Vorbeugung besteht in ausreichender Calcium- und Vitamin D Zufuhr und körperlicher Aktivität. Bei bereits bestehender Osteoporose kann Ihr Arzt zusätzlich eine medikamentöse Behandlung erwägen.
Bei Beendigung oder gegebenenfalls Abbruch der Langzeitgabe ist an folgende Risiken zu denken: Wiederaufflammen oder Verschlimmerung der Grundkrankheit, akute Unterfunktion der Nebennierenrinde, Kortison-Entzugs-Syndrom.
Viruserkrankungen (z.B. Masern, Windpocken) können bei Patienten, die mit "Triamcinolon“ behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte Kinder sowie Personen, die bisher noch keine Masern oder Windpocken hatten. Wenn diese Personen während einer Behandlung mit "Triamcinolon“ mg Kontakt zu masern- oder windpockenerkrankten Personen haben, sollten sie sich umgehend an Ihren Arzt wenden, der gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung einleitet.
Die Anwendung von "Triamcinolon“ kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile: Arzneimittel zum Einnehmen können verschiedene Zuckerarten enthalten. Bitte nehmen Sie "Triamcinolon“ daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern leiden.
2.2.a) Kinder
Bei Kindern sollte "Triamcinolon“ wegen des Risikos einer Wachstumshemmung nur bei Vorliegen zwingender medizinischer Gründe angewendet werden, und das Längenwachstum bei einer Langzeitbehandlung regelmäßig kontrolliert werden.
2.2.b) Ältere Patienten
Auch bei älteren Patienten sollte wegen des erhöhten Osteoporose-Risikos eine besondere Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
2.2.c) Schwangerschaft
Die Anwendung von Triamcinolon in den ersten 5 Monaten der Schwangerschaft sollte unterbleiben, da Tierversuche Hinweise auf Fehlbildungen (teratogene Wirkung) ergeben haben. Bei Langzeitanwendung sind Wachstumsstörungen des Ungeborenen nicht auszuschließen.
Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für das Ungeborene sowie das Neugeborene die Gefahr eines Gewebsschwunds der Nebennierenrinde.
2.2.d) Stillzeit
Glukokortikoide, hierzu gehört auch Triamcinolon gehen in die Muttermilch über. Ist eine Behandlung mit höheren Dosen oder eine Langzeitbehandlung erforderlich, sollte abgestillt werden.
2.2.e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Bisher liegen keine Hinweise vor, dass "Triamcinolon“ die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt, gleiches gilt auch für Arbeiten ohne sicheren Halt.
2.3.Welche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor Kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
2.3.a) Folgende Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von "Triamcinolon“
- Arzneimittel, die den Abbau in der Leber beschleunigen wie bestimmte Schlafmittel (Barbiturate), Arzneimittel gegen Krampfanfälle (Phenytoin, Carbamazepin, Primidon) und bestimmte Arzneimittel gegen Tuberkulose (Rifampicin)können die Wirkung von "Triamcinolon“ vermindern.
- Arzneimittel, die den Abbau in der Leber verlangsamen wie bestimmte Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen (Ketoconazol, Itraconazol) können die Wirkung von "Triamcinolon“ verstärken.
- Bestimmte weibliche Geschlechtshormone, z.B. zur Schwangerschaftsverhütung (“Pille”) können die Wirkung von "Triamcinolon“ verstärken.
- Die Anwendung von Arzneimitteln zur Senkung der Magensäureproduktion (Antacida) bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen kann die Wirkung von "Triamcinolon“ vermindern.
- Ephedrin-haltige Arzneimittel zur Abschwellung von Schleimhäuten können die Wirkung von "Triamcinolon“ vermindern.
2.3.b) "Triamcinolon“ beeinflusst die Wirkung von anderen Arzneimitteln
"Triamcinolon“ kann:
- bei gleichzeitiger Anwendung von bestimmten Arzneimitteln zur Blutdrucksenkung (ACE Hemmstoffe) das Risiko für ein Auftreten von Blutbildveränderungen erhöhen.
- durch Kaliummangel die Wirkung von Arzneimitteln zur Herzstärkung (Herzglykoside) verstärken.
- die Kaliumausscheidung durch harntreibende Arzneimittel (Saluretika) und Abführmittel (Laxanzien) verstärken.
- die blutzuckersenkende Wirkung von oralen Antidiabetika und Insulin vermindern.
- die Wirkung von Arzneimitteln zur Hemmung der Blutgerinnung (orale Antikoagulanzien, Cumarine) abschwächen.
- bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln gegen Entzündungen und Rheuma (Salicylate, Indometacin und andere nicht steroidale Antiphlogistika) die Gefahr von Magengeschwüren und Magen-Darm-Blutungen erhöhen.
- die muskelerschlaffende Wirkung bestimmter Arzneimittel (nicht depolarisierende Muskelrelaxanzien)verlängern.
- die augendrucksteigernde Wirkung bestimmter Arzneimittel (Atropin und andere Anticholinergika) verstärken.
- die Wirkung von Arzneimitteln gegen Wurmerkrankungen (Praziquantel) vermindern.
- bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln gegen Malaria oder rheumatische Erkrankungen (Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin) das Risiko des Auftretens von Muskelerkrankungen oder Herzmuskelerkrankungen (Myopathien, Kardiomyopathien) erhöhen.
- insbesondere bei hoher Dosierung, die Wirkung von Wachstumshormon (Somatropin) vermindern.
- den Anstieg des schilddrüsenstimulierenden Hormons (TSH) nach Gabe von Protirelin (TRH, Hormon des Zwischenhirns) vermindern.
- den Blutspiegel von Ciclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr)erhöhen und hierdurch die Gefahr für Krampfanfälle verstärken.
Einfluss auf Untersuchungsmethoden: Glukokortikoide können die Hautreaktionen auf Allergietests unterdrücken.
2.4.Woran ist bei Einnahme von "Triamcinolon“ zusammen mit Nahrungs- und Genussmitteln und Getränken zu denken?
Es sind keine besonderen Vorkehrungen zu treffen. Alkohol sollte mit Vorsicht genossen werden, da eine Verstärkung der magenschleimhautschädigenden Nebenwirkungen des Glukokortikoids möglich ist.
3.Wie ist "Triamcinolon“ einzunehmen?
3.1.Art und Dauer der Anwendung
Nehmen Sie die Tabletten zu oder nach dem Essen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit ein. Die gesamte Tages-Dosis sollte wenn möglich als Einzel-Dosis morgens eingenommen werden. Bei Erkrankungen, die eine Hoch-Dosistherapie erforderlich machen, ist jedoch häufig eine mehrmalige tägliche Einnahme nötig um eine maximale Wirkung zu erzielen. Ihr Arzt wird die Möglichkeit zur alternierenden Behandlung (Einnahme nur jeden 2. Tag) oder Intervallbehandlung in Abhängigkeit vom Krankheitsbild und Ihrem Ansprechen auf die Behandlung prüfen.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung und dem Krankheitsverlauf. Hierfür legt Ihr Arzt ein Behandlungsschema fest, das von Ihnen genau eingehalten werden sollte. Sobald ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht ist, wird Ihr Arzt die Dosis auf eine Erhaltungs-Dosis reduzieren oder die Behandlung beenden. Der Dosisabbau sollte grundsätzlich stufenweise erfolgen.
3.2.Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis
3.2.a) Rheumatologische Erkrankungen
- Aktive Phasen von Systemvaskulitiden:
Panarteriitis nodosa: 32-80 mg /Tag (bei gleichzeitig bestehender positiver Hepatitis B Serologie sollte die Behandlungsdauer auf 2 Wochen begrenzt werden), Polymyalgia rheumatica (PMR): 8-32 mg/Tag,PMR mit Riesenzellarteriitis: 32-64 mg/Tag, Arteriitis temporalis bei akutem Verlust des Sehvermögens zunächst hochdosierte Stoßtherapie in die Vene (intravenös), danach 64 bis 80 mg/Tag.
- Aktive Phasen von rheumatischen Systemerkrankungen:Systemischer Lupus erythematodes, Mischkollagenosen: 32-80 mg/Tag
- Aktive rheumatoide Arthritis: je nach Schwere der Erkrankung 1-80 mg/Tag. Bei schwerer fortschreitender Verlaufsform, z. B. bei Formen die schnell zu Gelenkzerstörung führen, 64 bis 80 mg/Tag und / oder wenn Gewebe außerhalb der Gelenke betroffen ist 32-64 mg/Tag.
- Spondarthritiden (Spondylitis ankylosans mit Beteiligung peripherer Gelenke): 8-64 mg/Tag, Arthritis psoriatica: 1,2 bis 32 mg/Tag, enteropathische Arthropathie mit hoher Entzündungsaktivität: 64 bis 80 mg/Tag
- Reaktive Arthritiden: 8-32 mg/Tag.
- Arthritis bei Sarkoidose: 32-64 mg/Tag.
- Juvenile idiopathische Arthritis mit schwerer systemischer Verlaufsform (Still-Syndrom) oder mit lokal nicht beeinflussbarer Iridozyklitis: 64 bis 80 mg/Tag.
3.2.b) Erkrankungen der Lunge und der Atemwege
- Asthma bronchiale
Langzeitbehandlung Erwachsener: Anfangs-Dosis 32-64 mg/Tag, in leichteren Fällen niedrigere Dosierungen (ca. 16 mg), Erhaltungs-Dosis im Allgemeinen 2 - 8 mg / Tag. Tagesdosen über 12 mg sollten in der Langzeitbehandlung vermieden werden. Bei der Anwendung in Dosen bis ca. 16 mg / Tag sollten stets auch Inhalative Glukokortikoide eingesetzt werden.
Langzeitbehandlung von schwerem Asthma im Kindesalter: Anfangsdosen von ca. 1,6 mg/kg Körpergewicht/Tag können notwendig sein. Die inhalative Glukokortikoidbehandlung sollte beibehalten werden. Die systemische Langzeitbehandlung erfolgt unter Ermittlung der niedrigsten wirksamen Dosis.
- Behandlung der akuten Verschlechterung einer asthmatischen Erkrankung
Erwachsene: 16 bis 32 mg/Tag bis eine stabile Situation über mindestens 2 Tage erreicht ist. Danach erfolgt eine an den klinischen Verlauf angepasste Dosisminderung.
Kinder: Ca. 0,8 mg /kg Körpergewicht/Tag, bis eine deutliche Besserung eintritt. Danach möglichst rasche, an den klinischen Verlauf angepasste Dosisminderung.
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung: Bei akuter Verschlechterung 16 -32 mg /Tag für maximal 2 Wochen. Eine Langzeitbehandlung mit oralen Glukokortikoiden wird nicht empfohlen.
3.2.c) Erkrankungen der oberen Atemwege
- Allergische Rhinitis: 4 mg /Tag für maximal 1 bis 3 Tage.
3.2.d) Hautkrankheiten
Erwachsene: Anfangs 8 - 20 mg/Tag, bei schwerem Pemphigus bis zu 100 mg/Tag.
Kinder: Anfangs 2 -12 mg /Tag; die anschließende Dosisminderung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf.
3.2.e) Nierenkrankheiten
Erwachsene und Kinder: Anfangs 16 (bis 48) mg/Tag bis zum Einsetzen der Urin Ausscheidung (im Allgemeinen nach 7 - 10 Tagen), Erhaltungs-Dosis 8 - 16 mg/Tag an 3 Tagen pro Woche.
Bei Schilddrüsenunterfunktion oder Leberzirrhose können bereits niedrigere Dosierungen ausreichen oder es kann eine Dosisminderung erforderlich sein.
3.3.Wenn Sie eine größere Menge "Triamcinolon“ eingenommen haben, als Sie sollten
Im Allgemeinen wird "Triamcinolon“ auch bei kurzfristiger Einnahme großer Mengen ohne Komplikationen vertragen. Es sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Falls Sie verstärkte oder ungewöhnliche Nebenwirkungen an sich beobachten, sollten Sie den Arzt um Rat fragen.
3.4.Wenn Sie die Einnahme von "Triamcinolon“ vergessen haben
Sie können die unterlassene Einnahme im Laufe des Tages nachholen und am darauffolgenden Tag die von Ihrem Arzt verordnete Dosis wie gewohnt weiter einnehmen.
Wenn Sie mehrmals die Einnahme vergessen haben, kann es u.U. zu einem Wiederaufflammen oder einer Verschlimmerung der behandelten Krankheit kommen. In solchen Fällen sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden, der die Behandlung überprüfen und ggf. anpassen wird.
3.5.Auswirkungen, wenn die Behandlung mit "Triamcinolon“ abgebrochen wird
Folgen Sie stets dem vom Arzt vorgegebenen Dosierungsschema. "Triamcinolon“ darf nie eigenmächtig abgesetzt werden, da insbesondere eine länger dauernde Behandlung zu einer Unterdrückung der körpereigenen Produktion von Glukokortikoiden (Nebennierenunterfunktion) führen kann. Eine ausgeprägte körperliche Stresssituation ohne ausreichende Glukokortikoid Produktion kann lebensgefährlich sein.
4.Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann "Triamcinolon“ Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
- sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten
- häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten
- gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1 000 Behandelten
- selten: weniger als 1 von 1 000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten
- sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle
4.1.Welche Nebenwirkungen können im Einzelnen auftreten?
4.1.a) Hormonelle Störungen
Ausbildung eines Cushing-Syndroms (typische Zeichen sind Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Gesichtsröte), Unterfunktion der Nebennierenrinde, Wachstumshemmung bei Kindern, Störungen der Sexualhormone (unregelmäßige oder Ausbleiben der Menstruationsblutung, Impotenz), erhöhte Blutzuckerwerte, Zuckerkrankheit.
4.1.b) Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gewichtszunahme, Erhöhung der Blutfettwerte (Cholesterin und Triglyceride), Gewebswassersucht, Kaliummangel durch vermehrte Kaliumausscheidung (kann zu Herzrhythmusstörungen führen).
4.1.c) Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Dehnungsstreifen der Haut, Dünnwerden der Haut (“Pergamenthaut”), Erweiterung von Hautgefäßen, Neigung zu Blutergüssen, punktförmige oder flächige Hautblutungen, vermehrte Körperbehaarung, Akne, verzögerte Wundheilung, entzündliche Hautveränderungen im Gesicht, besonders um Mund, Nase und Augen, Änderungen der Hautpigmentierung, Überempfindlichkeitsreaktionen, z.B. Hautausschlag.
4.1.d) Skelettmuskulatur und Bindegewebserkrankungen
Muskelschwäche und Muskelschwund, Knochenschwund (Osteoporose), andere Formen des Knochenabbaus (Knochennekrosen am Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens), Sehnenriss.
4.1.e) Psychiatrische Erkrankungen
Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Antriebs- und Appetitsteigerung, Psychosen und Schlafstörungen.
4.1.f) Erkrankungen des Nervensystems
erhöhter Hirndruck (insbesondere bei Kindern), Auftreten einer bis dahin unerkannten Fallsucht (Epilepsie), gehäuftes Auftreten von Krampfanfällen bei bekannter Epilepsie.
4.1.g) Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
Magen-Darm-Geschwüre, Magen-Darm-Blutungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung.
4.1.h) Gefäßerkrankungen
Bluthochdruck, Erhöhung des Arteriosklerose- und Thromboserisikos, Gefäßentzündung (auch als Entzugs-Syndrom nach Langzeitbehandlung).
4.1.i) Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Blutbildveränderungen (mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie).
4.1.j) Erkrankungen des Immunsystems
Schwächung der Immunabwehr, unerkannt Bleiben von bestehenden Infektionen, Ausbrechen unterschwellig vorhandener Infektionen, allergische Reaktionen.
4.1.k) Augenerkrankungen
Steigerung des Augeninnendrucks (Glaukom), Linsentrübung (Katarakt), Verschlimmerung von Hornhautgeschwüren, Begünstigung der Entstehung oder Verschlechterung von durch Viren, Bakterien oder Pilzen hervorgerufenen Entzündungen am Auge. Unter systemischer Kortikoid-Behandlung wird über ein erhöhtes Risiko einer Flüssigkeitsansammlung unter der Netzhaut mit Gefahr einer Netzhautablösung (zentralen, serösen Chorioretinopathie) berichtet.
Hinweise:
Bei zu rascher Dosisminderung nach lang dauernder Behandlung kann es unter anderem zu einem Entzugs-Syndrom kommen, das sich in Beschwerden wie z.B. Muskel- und Gelenkschmerzen äußert.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie eine der aufgeführten Nebenwirkungen oder andere unerwünschte Wirkungen unter der Behandlung bemerken. Brechen Sie auf keinen Fall die Behandlung selbst ab.
Wenn Magen-Darm-Beschwerden, Schmerzen im Rücken-, Schulter- oder Hüftgelenksbereich, psychische Verstimmungen, bei Diabetikern auffällige Blutzuckerschwankungen oder sonstige Störungen auftreten, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt.
Andere mögliche Nebenwirkungen: Gelborange (E110), ein Bestandteil handelsüblicher Tabletten, kann allergische Reaktionen hervorrufen.
4.2.Welche Gegenmaßnahmen sind beim Auftreten von Nebenwirkungen zu ergreifen?
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Er wird über eventuelle Maßnahmen entscheiden.
Wenn bei Ihnen eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelnebenwirkungen (z.B. übermäßiger Blutdruckabfall, Überempfindlichkeitsreaktionen) unter Umständen ernsthafte Folgen haben können. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.
Wenn Magen-Darm-Beschwerden, Schmerzen im Rücken-, Schulter- oder Hüftgelenksbereich, psychische Verstimmungen, bei Diabetikern auffällige Blutzuckerschwankungen oder sonstige Störungen auftreten, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt.
Brechen Sie auf keinen Fall die Behandlung selbst ab.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die weder hier noch in der Packungsbeilage aufgeführt sind.
5.Wie ist "Triamcinolon“ aufzubewahren?
Lagern Sie "Triamcinolon“ bei normaler Raumtemperatur, und bewahren Sie das Arzneimittel in der Originalverpackung vor Licht und Feuchtigkeit geschützt auf.
Arzneimittel sollten generell für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.
Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden.
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser und sollte nicht im Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft, die Umwelt zu schützen.
6.Quelle und Bearbeitungsstand
Information der SCHOLZ Datenbank auf Basis der vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Daten
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