Verbotene Weichmacher

Augen auf bei Kindersonnencreme


Mutter cremt das Gesicht ihres kleinen Sohns mit Kindersonnencreme ein.
mauritius images / Blend Images / Marc Romanelli
Kindersonnencreme und passende Kleidung schützen die empfindliche Kinderhaut vor UV-Strahlung.

Von Kindersonnencremes erwartet man nicht nur, dass sie zuverlässig vor schädlicher UV-Strahlung schützen. Sie sollten auch besonders verträglich sein. Das trifft offenbar nicht immer zu: Ökotest hat in etlichen Produkten gefährliche Weichmacher gefunden.

Lichtschutzfaktor 50 empfohlen

Die zarte Kinderhaut ist gegenüber UV-Strahlung ganz besonders empfindlich. Deshalb sollten Babys und Kleinkinder am besten im Schatten bleiben oder mit Kleidung und Sonnencreme vor UV-Strahlen geschützt werden. Beim Sonnenschutz wird meist ein Lichtschutzfaktor über 50 empfohlen. Ökotest hat nun 25 dieser Produkte auf ihre Verträglichkeit getestet (Juni 2024).

Überraschenderweise fanden die Forscher*innen in sieben Sonnenschutzcremes den seit 2019 in der EU verbotenen Weichmacher Di-n-Hexylpthalat (DnHexP).

  • Die stärkste Verunreinigung wurde in der Kaufland-Kindersonnencreme Bevola Kids Sonnencreme 50+ nachgewiesen.

Spuren von DnHexP waren auch in

  • Dado-Sens Sun Kids Sonnencreme 50 (Dado-Cosmed),
  • Lacura Sun Kids Sonnenspray LSF50+ (Aldi),
  • La Roche-Posay Anthelios Dermo Pediatrics hydratisierende Lotion 50+ (La Roche-Posay),
  • Ladival für Kinder Sonnenschutzmilch 50+ (Stada),
  • Paediprotec Familiensonnencreme 50+ (Paedi Protect) und
  • Today Sun Kids Sonnencreme sensitiv 50+ (Rewe).

Der Weichmacher DEHP steckte zudem in zwei zertifizierten Naturkosmetikprodukten (Alverde Kids Sensitiv Sonnenbalsam 50 von dm und Lavera Kids Sensitiv Sonnenlotion 50 von Laverana.

Effekte der Weichmacher addieren sich

Weichmacher sind bedenklich, da sie durch eine hormonelle Wirkung die sexuelle Reifung stören können. Außerdem sollen sie bei Kindern das Immunsystem beeinträchtigen und Asthma und Neurodermitis fördern. Die in den Sonnencremes gefunden Konzentrationen seien allein aber noch nicht gesundheitsgefährdend, entwarnt Ökotest. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass Weichmacher additiv wirken, d.h. die Effekte mehrerer Substanzen – wie z. B. aus Spielzeug oder Bodenbelägen - addieren sich.

Es gibt auch Sonnenschutz ohne Weichmacher

Eltern sollten jetzt aufgrund dieser Ergebnisse nicht den Fehler machen, bei ihrem Nachwuchs auf Sonnenschutz zu verzichten, warnt Ökotest. Denn vor allem bei Babys und Kindern ist es wichtig, die Haut vor Sonnenbrand zu schützen und damit das langfristige Hautkrebsrisiko zu reduzieren.

Zum Glück gibt es auch Produkte, die im Ökotest frei von Weichmachern waren. Dazu gehörten z. B. Babylove Sonnenspray sensitive 50+ (dm), Cien Sun Kids Sonnencreme LSF 50 (Lidl), Lavozon Kids Sonnencreme 50 (Müller), Nivea Sun Kids Spray 5in1 50+ (Beiersdorf) und Sundance Kids Sonnenspray 50 (dm).

Quelle: pta heute, Ökotest

Autor*innen

Dr. med.Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 17:15 Uhr