Ayurveda

michelangeloop/Shutterstock.com
Auch Yoga und Meditation sind Teil des Ayurveda-Konzepts.

Das Sanskritwort Ayurveda heißt übersetzt Wissenschaft vom Leben. Diese Wissenschaft ist in den altindischen vedischen Schriften beschrieben und bezieht sich vor allem auf eine gesunde Lebensführung, zum Teil aber auch auf die Behandlung von Krankheiten. Die darauf aufbauende ayurvedische Medizin wird in Indien noch heute in großem Maßstab praktiziert, vor allem auf dem Land.

Dem Konzept des Ayurveda liegt ein ähnliches Gleichgewichtsmodell zugrunde wie der Traditionellen Chinesischen Medizin: Der Mensch ist dann gesund und fühlt sich wohl, wenn das Bewusstsein und die körperlichen Funktionen stimmig zueinanderpassen und er zudem in die ihn umgebende Welt eingebunden ist. Nach der Lehre des Ayurveda besteht der Mensch wie alles Lebendige aus den Elementen Feuer, Wasser, Erde, Luft und Raum. Deren Mischungsverhältnis hat Einfluss auf die körperlichen Funktionen und bestimmt auch die Persönlichkeit des Menschen. Die ayurvedischen Regeln zur Lebensführung und die Heilbehandlungen sollen eine ausgewogene Mischung der Grundelemente fördern, um so Gesundheit zu ermöglichen.

Dazu bedient sich Ayurveda eigener Arzneimittel, Ernährungsempfehlungen sowie bestimmter Pflanzen- oder Gewürzzubereitungen. Zudem werden ausleitende Verfahren wie Aderlässe, Darmreinigungen und das Auslösen von Erbrechen und Niesen sowie Ölmassagen, Ölgüsse und Wärmedampfbäder eingesetzt. Auch Yoga-Übungen und Empfehlungen zu einer auf die eigene Konstitution abgestimmten Gestaltung des persönlichen Lebensraums gehören zum Ayurveda.

Die ayurvedische Medizin wird hierzulande nicht einheitlich praktiziert und vielfach eher im Wellness- und Anti-Aging-Bereich angeboten. Kritiker weisen zudem auf den großen Einfluss des umstrittenen indischen Gelehrten Maharishi Mahesh Yogi hin, der sowohl die Ausbildung im deutschsprachigen Raum prägt als auch eine breite Palette kommerzieller Angebote rund um das Thema Ayurveda unterhält, von Körperpflegeartikeln bis zu ayurvedischen Delikatessen.

Eine einheitliche wissenschaftliche Bewertung ist wegen der vielen verwendeten Therapieelemente schwierig. Positive Wirkungen ließen sich für einige der ayurvedischen Pflanzenmittel zeigen, etwa bei Akne, rheumatoider Arthritis und bei Schlafstörungen. Allerdings muss auch bedacht werden, dass ayurvedische Arzneimittel kaum standardisiert und reguliert sind und toxische Bestandteile wie etwa Schwermetalle enthalten können.

  • www.ayurveda.de – Deutsche Gesellschaft für Ayurveda, Berlin: Informative und übersichtliche Internetseite mit Kurhaus- und Arztadressen.

Weiterlesen: Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform

Autor*innen

Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | zuletzt geändert am um 11:45 Uhr