Achtung Grippe!

Influenza bedroht das Herz


Kranke Frau mit Grippe liegt im Bett, misst ihre Temperatur und versucht, sich warm zu halten.
mauritius images / Lars Zahner / imageBROKER
Bei der Grippe kommt es nicht nur zu Fieber, Gliederschmerzen und Erkältungssymptomen – auch das Risiko für einen Herzinfarkt scheint dabei zu steigen.

Eine Influenza ist gefährlich. Es drohen aber nicht nur schwere Verläufe mit Lungenentzündung oder Gehirnbeteiligung. Während der Infektion ist offenbar auch das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht.

Viren fördern Bakterieninfektion

Die echte Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst und ist hoch ansteckend. Über Tröpfcheninfektion verbreitet sie sich von Mensch zu Mensch, schädigt die Schleimhaut der Atemwege und schwächt das Immunsystem. Dadurch kommt es bei der Influenza oft nicht nur zu den typischen Grippesymptomen wie Fieber und Erkältung. Über die virengeschädigte Schleimhaut der Atemwege können Bakterien in den Körper gelangen und lebensbedrohliche Entzündungen in der Lunge und im Gehirn auslösen.

Etliche Studien weisen darauf hin, dass es auch einen Zusammenhang zwischen der Influenza und akuten Herz-Kreislauf-Ereignissen geben könnte. Wie häufig es während einer Influenza zu Herzinfarkt kommt, wurde nun von einem niederländischen Team untersucht. Die Forschenden analysierten dazu die Gesundheitsdaten von über 20000 Patient*innen, die zwischen 2008 und 2019 an Grippe erkrankt waren und einen positiven PCR-Test auf Influenza aufwiesen.

Herzinfarkt-Risiko um das Sechsfache höher

Bei 406 von ihnen kam es im Jahr vor oder nach der Influenza zu einem Herzinfarkt. In 25 Fällen geschah dies direkt innerhalb der Risikozeit (1 bis 7 Tage nach dem Nachweis der Influenza), bei den übrigen in dem Jahr vor oder in den 51 Wochen nach der Risikoperiode. Die Forschenden errechneten, dass während der Influenza das Herzinfarkt-Risiko um das Sechsfache erhöht war im Vergleich zur Kontrollperiode außerhalb der Grippeerkrankung.

Diese Ergebnisse passen zu bisherigen Hinweisen, nach denen bei fast jeder zehnten stationär aufgenommenen Herzinfarkt-Patient*in eine undiagnostizierte Influenza vorliegt.

Ein weiteres Argument für die Grippe-Impfung

Ob die Influenza tatsächlich der Grund für das erhöhte Infarktrisiko ist oder ob es für den Zusammenhang andere mögliche Erklärungen gibt, muss durch weitere Studien geklärt werden. Doch auch schon der Verdacht auf eine erhöhte Herzgefahr ist ein weiterer Grund dafür, sich mittels Impfung vor einer Influenza zu schützen. Ganz besonders gilt das für Risikogruppen wie alte Menschen und chronisch Kranke.

Quelle: Ärzteblatt

Autor*innen

Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 17:35 Uhr