Nahrungsergänzungsmittel mit Selen werden oft als Wundermittel für schöne Haare und Nägel beworben. Doch der Nährstoff hat noch viel mehr zu bieten.
Mehr als schöne Haare
Selen gehört zu den Spurenelementen. Das heißt, dass der Körper nur sehr geringe Mengen davon benötigt. Doch auch diese kleinen Mengen haben einen großen Effekt auf den Körper: Selen hilft dem Körper im Kampf gegen oxidativen Stress, unterstützt die Schilddrüse und das Immunsystem und beim Mann auch die Bildung von Spermien. Einige Studien zeigen sogar, dass Selen vor Krebs schützt. Allerdings sind die Vermutungen noch nicht eindeutig bewiesen.
Viele Unklarheiten und starke Schwankungen
Wie viel Selen der Körper jeden Tag benötigt, ist noch nicht eindeutig geklärt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt deshalb nur Schätzwerte für den täglichen Bedarf an. Wer sich ausgewogen ernährt und gesund ist, braucht sich aber keine Sorgen um die Selen-Aufnahme zu machen. Wer mehr Selen aufnehmen möchte, dem hilft diese Faustregel: Proteinreiche und tierische Lebensmittel enthalten mehr Selen als zum Beispiel Obst und Gemüse. Doch nicht nur Fleisch und Fisch, auch pflanzliche Proteinquellen, wie Hülsenfrüchte und Nüsse versorgen den Körper mit dem Spurenelement.
Veganer*innen aufgepasst
Ein Selen-Mangel kommt nur in Ausnahmefällen und bei sehr einseitiger Ernährung vor. Auch Veganer*innen sowie Menschen mit chronischen Darmerkrankungen oder einer Alkoholsucht müssen aufpassen. Sie achten am besten auf die ersten Anzeichen eines Selenmangels, etwa weiße Flecken auf den Nägeln und Haarausfall. In diesem Fall hilft die Hausärzt*in weiter.
Um einen Mangel zu vermeiden, wird den Risikogruppen empfohlen, ganz bewusst viele selenhaltige Nahrungsmittel in den Speiseplan zu integrieren. Auch selenhaltige Nahrungsergänzungsmittel helfen, den Bedarf zu decken. Doch Vorsicht: Mehr als 300 µg Selen sollten die Produkte nicht enthalten. Zu viel Selen schädigt nämlich die Leber und das Herz. Von den Betroffenen wird die Überdosierung meist zuerst an Haarausfall, Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit bemerkt.
Quellen: Verbraucherzentrale, DGE Referenzwerte und FAQ, Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, 6. Auflage, utb, 2019