Kälte schützt nicht vor Sonnenbrand

Sonnenschutz im Winter

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Bei winterlichen Spaziergängen an den Sonnenschutz denken.

Die Winterferien stehen vor der Tür und viele Menschen nutzen die freien Tage für Ausflüge oder Sport im Freien. Wer sich draußen bewegt, sollte seine Haut auch im Winter gegen zu viel Sonneneinstrahlung wappnen. Göran Donner, Vizepräsident und Pressesprecher der Sächsischen Landesapothekerkammer, weiß, worauf es beim winterlichen Sonnenschutz ankommt.

Herr Donner, wieso muss man sich auch im Winter gegen Sonneneinstrahlung schützen?

Die UV-Strahlung im Sonnenlicht ist eine der Hauptverantwortlichen für vorzeitige Hautalterung. Zudem erhöht jeder einzelne Sonnenbrand das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Kälte und Wind täuschen im Winter oft über die Stärke der Sonneneinstrahlung hinweg. Doch sie ist gerade bei Schnee und im Gebirge nicht zu unterschätzen. Denn je höher man kommt, desto intensiver wird die UV-Strahlung: pro 1000 Höhenmeter steigt sie um 20 Prozent. Und weil der Schnee die Strahlung zusätzlich reflektiert, wird sie noch einmal um bis zu 70 Prozent intensiver. Auch wenn im Winter nur eingeschränkte Hautareale dem Sonnenlicht zugänglich sind: Wer im Winterurlaub über die Pisten fegt, im Freien arbeitet oder im Schnee spazieren geht, sollte unbedingt auf einen ausreichend starken Sonnenschutz achten. Vor Kälte und Wind muss die Haut ohnehin geschützt werden.

Kälte und Wind belasten die Haut ebenfalls?

Bei Kälte ist die Haut schlechter durchblutet, das verlangsamt den Stoffwechsel. Weil sie bei Temperaturen unter 8° C auch kein Fett mehr produziert, fehlt der natürliche Kälte- und Austrocknungsschutz – dabei entzieht gerade die trockene Winter- oder Heizungsluft der Haut besonders viel Feuchtigkeit. Und die starken Temperaturschwankungen zwischen drinnen und draußen setzen ihr ebenfalls zu. Die richtige Pflege ist deshalb im Winter besonders wichtig.

Wie kann man seine Haut denn wirksam schützen?

Am besten mit speziellen Sonnenschutzpräparaten für den Winter, denn die enthalten mehr Fett als Produkte für den Sommer und schützen die Haut so auch vor Wind und Kälte. Wichtig ist ein ausreichend hoher Lichtschutzfaktor, er sollte mindestens 30 betragen. Damit sich der Sonnenschutz voll entfalten kann, müssen die Produkte spätestens 30 Minuten vor dem Gang ins Freie aufgetragen werden. Für exponierte Stellen wie Stirn, Nase und Ohren eignet sich ein Fettstift, der durchaus Lichtschutzfaktor 50 haben darf. Besonders UV-empfindlich sind auch die Lippen: Sie kann man mit speziellen Stiften schützen, die zum Beispiel natürliche Wachse, Panthenol und einen physikalischen Sonnenschutz enthalten. Ein Muss ist nicht zuletzt eine Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz.

Was tun, wenn man besonders empfindliche oder Problemhaut hat?

Weil Haut nicht gleich Haut ist, sollte man stets Produkte wählen, die zum eigenen Hauttyp und -zustand passen. Spezielle Produkte für Problemhaut, zum Beispiel bei Sonnenallergie, gibt es in jeder Apotheke; mitunter kann man dort auch gleich Hauttyp und -zustand bestimmen lassen. Besonders pflege- und schutzbedürftig ist vor allem Kinderhaut, weil die ersten fünf Lebensjahre entscheidend fürs spätere Hautkrebsrisiko sind. Cremes mit physikalischem Sonnenschutz auf Pigmentbasis sind – auch noch für ältere Kinder – generell besser geeignet als solche mit chemischen Filtern, weil sie die UV-Strahlen reflektieren, ohne dass die schützenden Stoffe in die Haut eindringen, wie es bei chemischen Filtern der Fall ist. Noch ist nämlich nicht klar, was die Filtersubstanzen dort bewirken.

Könnte man nicht einfach die Sonne meiden und drinnen bleiben?

Bewegung an der frischen Luft ist im Winter mindestens genauso wichtig wie im Sommer. Denn für ein starkes Immunsystem braucht der Körper Vitamin D. Es wird in der Haut gebildet, die dazu auf die UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht angewiesen ist. Allerdings reichen dafür schon 30 Minuten Sonne am Tag aus – und auch bei bewölktem Himmel kommt noch genügend UV-Strahlung durch. Deshalb sollte sich jeder, der länger draußen ist, dagegen schützen.

Autor*innen

Sächsische Landesapothekerkammer/Sandra Göbel | zuletzt geändert am um 18:26 Uhr