Die Akupunktur beinhaltet eine intensive Begegnung von Arzt und Patient. Es ist anzunehmen, dass sich ein Teil der für die Akupunktur nachgewiesenen Erfolge auf die Wirkung dieser zeitintensiven Interaktion stützt. Die Akupunktur ist damit in einer paradoxen Situation: Manche Krankenkassen wollen die Akupunktur generell in ihren Leistungskatalog aufnehmen, unter anderem, um damit im Kampf um attraktive, d.h. relativ gesundheitsbewusste Patienten punkten zu können. Und sie können sich dabei auf die von den Krankenkassen selbst durchgeführten Studien stützen, die der Akupunktur – wenn auch keine spezifische, so doch eine insgesamt positive – Wirkung bescheinigen.
Die meisten Akupunkteure sind von einer Übernahme durch die Kassen allerdings wenig begeistert – denn Kassenleistungen werden weitaus schlechter honoriert als Privatleistungen. Im Fünf-Minuten-Takt des Praxisalltags aber würde das Verfahren der Akupunktur möglicherweise „auf ein reines Nadelstechen“ reduziert werden, wie Prof. Dominik Irnich befürchtet . Und damit ginge nicht nur eine lukrative Einnahmequelle der Akupunkteure verloren, sondern auch der für die Erfolge der Akupunktur möglicherweise entscheidende unspezifische Settingeffekt.
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