Homozystein (Homocystein)

Homozystein ist eine Aminosäure, die innerhalb des Eiweißstoffwechsels entsteht, aber relativ giftig ist und deshalb beim Gesunden sofort durch Enzyme gebunden oder umgebaut (metabolisiert) wird. Erhöhte Homocysteinspiegel (Hyperhomocysteinämie) fördern nach heutigem Kenntnisstand die Arteriosklerose und werden auch als Risikofaktor für Alzheimer- und vaskuläre Demenz diskutiert.

Viele Analysen im medizinisch-technischen Labor verlaufen heute hochautomatisiert und quasi von selbst; auf der anderen Seite sind gerade dadurch neue Risiken entstanden. Das größte Problem ist in der Praxis die fehlende Zuordnungsmöglichkeit einer Probe, oder schlimmer noch, die Verwechslung von Probematerial. Um dies konsequent zu verhindern, muss jedes einzelne Probengefäß (im Bild vier Blutröhrchen), einzeln und komplett beschriftet werden, am besten mit einem maschinenlesbaren Etikett. Die hier gezeigte handschriftliche Beschriftung wird nur noch bei Notfällen praktiziert, wenn für einen neuen Patienten (noch) keine Computeretiketten vorliegen. Parallel dazu wird für jede Untersuchungsanforderung ein Begleitschein ausgefüllt (im Hintergrund zu sehen).
Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Normalbereich (Blut)

< 10–12 µmol/l

Indikation

  • Einschätzung des Arterioskleroserisikos
  • Verdacht auf Homocysteinurie.

Ursachen erhöhter Werte

  • Vitaminmangel, v. a. Mangel an Folsäure und Vitamin B12
  • Schwere Erkrankungen, insbesondere Nierenversagen
  • Genvarianten
  • Homozystinurie: Dies ist eine seltene angeborene Stoffwechselkrankheit mit starker Erhöhungen des Homozysteins, die neben schweren und viel zu frühen Erkrankungen von Herz und Gefäßen auch geistige Behinderung, Augen- und Skelettveränderungen zur Folge hat.

Hinweise

Die Blutabnahme muss nüchtern vor dem Frühstück erfolgen.

Autor*innen

Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Ingrid Wess in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). | zuletzt geändert am um 12:36 Uhr