Antitranspirantien – gerade im Sommer ein ständiger Begleiter von Berufstätigen, Sportlern und Urlaubern. Neben der gewünschten Schweißunterbindung kommt es jedoch auch zur viel kritisierten Aufnahme von Aluminium in den Körper.
Das Leichtmetall Aluminium ist ein wesentlicher Bestandteil der Erde und somit in pflanzlichen Nahrungsmitteln wie in Früchten und Gemüse oder im Trinkwasser enthalten. Deshalb nehmen wir auf natürliche Weise täglich geringe Mengen Aluminium zu uns. Darüber hinaus befindet sich das Element in Bedarfsgegenständen für die Küche wie in Folien oder Tuben, worüber es zusätzlich in die Lebensmittel gelangt. Aber auch in kosmetischen Produkten wie im Lippenstift, Sonnencreme oder Zahnpasta ist es enthalten. Aufgrund seiner schweißhemmenden Wirkung ist es wesentlicher Bestandteil von Antitranspirantien.
Der Unterschied zwischen normalem Deodorant und dem Antitranspirant
Das Deo und der Antitranspirant – beide dienen dazu, bei erhöhter Schweißproduktion angenehm zu riechen. Trotz gleicher Funktion besteht zwischen beiden jedoch ein Unterschied. Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer GEK, klärt auf: „Beides sind zwar die gängigsten Mittel gegen Schweiß und Schweißgeruch, dennoch arbeiten sie unterschiedlich. Ein normales Deo enthält Duftstoffe oder antibakterielle Inhaltsstoffe, die unerwünschte Körpergerüche, die durch Bakterien auf der Haut entstehen, verhindern. Ein Antitranspirant ist ein spezielles Deo, das die Schweißproduktion verhindert, indem es die Drüsengänge vorübergehend verschließt. Das geschieht durch Aluminiumsalze, und die sind umstritten. Aluminium steht im Verdacht, ab einer bestimmten Dosis an der Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer und Brustkrebs beteiligt zu sein. Da Menschen laut Bundesinstitut für Risikobewertung schon über Lebensmittel, Kochutensilien und andere Kosmetika viel Aluminium aufnehmen, kann durch den regelmäßigen Gebrauch eines Antitranspirants der empfohlene Höchstwert überschritten werden.“
Tolerierbare Höchstwerte für aufgenommenes Aluminium
Und wie sieht der Höchstwert aus? Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) setzt die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge (TWI) von Aluminium über die Nahrung bei einem Wert von 1 Miligramm (mg) je Kilogramm (kg) Körpergewicht an. Die tägliche Aluminium-Aufnahmemenge in den Körper eines Erwachsenen beträgt laut BfR 0,143 Mikrogramm (µg) pro kg. In den Organismus eines 60 kg schweren Erwachsenen dürfen demnach bis zu 8,6 µg pro kg Körpergewicht täglich gelangen, ohne das dies als gesundheitlich bedenklich gilt.
Aufnahmemenge von Aluminium über die Haut
Um die Aufnahmemenge von in Antitranspirantien enthaltenden Aluminium über die Haut zu beurteilen, wertete das BfR entsprechende Daten aus experimentellen Studien aus. Dabei konnte es lediglich auf geschätzte Aluminiumwerte zurückgreifen. Ergebnis: Gesunde Haut nimmt rund 10,5 µg an Aluminium pro Tag auf und damit deutlich mehr, als die 8,6 µg, die für einen 60 kg schweren Erwachsenen täglich als unbedenklich gelten. Geschädigte Haut, wie sie beispielsweise nach einer Rasur auftritt, absorbiert noch eine weitaus größere Menge des Leichtmetalls. Das bedeutet, dass bereits durch den täglichen Gebrauch von Antitranspirantien die wöchentlich unbedenkliche Aufnahmemenge von Aluminium ausgeschöpft wird. Die Aluminiummenge, die dem Körper über die Nahrung, Küchenutensilien und weitere Kosmetika zugeführt wird, ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Diese eingeschlossen, besteht die Gefahr, dass der wöchentlich empfohlene Höchstwert dauerhaft deutlich überschritten wird. Es droht die Anreicherung von Aluminium im Körper.
Alzheimer, Brustkrebs und Langzeitfolgen – offene Fragen in der Forschung
Wie die tatsächlichen Langzeitfolgen für den Körper aussehen, ist wissenschaftlich bisher noch nicht abschließend geklärt. Auch der vermutete Zusammenhang zwischen erhöhter Aluminiumaufnahme durch Antitranspirantien und der Entstehung von Brustkrebs oder der Alzheimer-Krankheit wurde bisher in Studien noch nicht bestätigt. Das BfR sieht jedoch vor allem in der Frage nach der tatsächlichen Aufnahmemenge von Aluminium über die Haut deutlichen Forschungsbedarf.
Wie geht man am besten mit Antitranspirantien um?
Angesichts der aktuellen Studienlage empfiehlt das BfR, die persönliche Aufnahmemenge von Aluminium zu reduzieren. Dafür am besten die Rasur auf den Abend verlegen und anschließend auf das Deodorieren mit Antitranspirantien unterlassen. Wer darauf nicht verzichten möchte, sollte dies auf den nächsten Morgen verlegen. Idealerweise sind jedoch nur Deodorants ohne Aluminiumsalze zu verwenden. Einige Hersteller richten sich bereits nach dem Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher und stellen entsprechende Produkte ohne das Leichtmetall her.