Erhöhtes Depressions-Risiko fürs Kind

Stress in der Schwangerschaft

In einem Schlaflabor in Jena untersuchen Wissenschaftler den Schlaf von Babys im Mutterleib. Ihre Ergebnisse weisen darauf hin, dass Stress in der Schwangerschaft später beim Kind Depressionen begünstigt. Prof. Dr. Matthias Schwab vom Universitätsklinikum Jena erklärt die Zusammenhänge.

Veränderung der Schlafphasen

Der Experte erläutert: Leidet eine werdende Mutter unter Stress, leidet auch das Ungeborene mit. Selbst wenn die Plazenta einen großen Teil der Stresshormone abfängt, bis zu zehn Prozent gelangen dennoch in den Kreislauf des Kindes. Bei starkem Stress ist eine verfrühte Entwicklung des Traumschlafes wahrscheinlich. Dann wechseln sich Traum- und Tiefschlafphasen häufiger ab.

Im Gegensatz zur Tiefschlafphase, in der sich das Gehirn erholt, ist die Hirnaktivität während des Traumschlafes hoch. Die genaue Bedeutung dieser Aktivität ist noch unklar. Wissenschaftler nehmen an, dass sie wichtig für die Entwicklung und Reifung des Gehirns ist. In dieser Schlafphase bilden sich besonders viele neue Synapsen. Vor allem gegen Ende der Schwangerschaft beeinflusst der veränderte Anteil an Traumschlaf die Entwicklung des kindlichen Gehirns negativ.

Stresshormone im Blut des Kindes

Stress hat noch eine weitere Auswirkung auf das Ungeorene: Den erhöhten Level an Stresshormonen im Blut des Babys deutet der Körper als Normalzustand. Dadurch ist das Kind ein Leben lang besonders stressempfindlich. Ein hoher Stresshormonspiegel und der häufige Wechsel zwischen Schlafphasen sind Symptome einer depressiven Erkrankung. Daher gilt Stress in der Schwangerschaft als Risikofaktor für die spätere Entwicklung einer Depression beim Kind.

Autor*innen

Katrin Stegherr, dpa | zuletzt geändert am um 10:27 Uhr


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