Wer an Parodontitis leidet, hat wenig zu lachen. Der entzündete Zahnhalteapparat schmerzt und im schlimmsten Fall droht Zahnverlust. Eine exakte Erfassung aller Mikroorganismen im Mundraum soll verhindern, dass es soweit kommt.
Bakterielle Lebensgemeinschaft
Bei einer Parodontitis ist der Zahnhalteapparat stark entzündet.
Die Ursache ist komplex: Neben Risikofaktoren wie Zahnhygiene, Rauchen und genetischer Veranlagung spielen Bakterien eine Rolle. Dag Harmsen, Zahnmediziner an der Universität Münster, fand in einer Studie heraus, dass Parodontitis jedoch nicht von einer einzelnen Bakterienart ausgelöst wird, sondern von mehreren Arten, die zusammen eine Lebensgemeinschaft bilden.
Die genaue Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft variiert von Patient zu Patient. Um die optimale Behandlung festzulegen, ist es deshalb zunächst erforderlich, alle beteiligten Bakterienarten zu analysieren. „Es ist nötig, alle Mikroorganismen im Mundraum zu erfassen und zu beobachten, wie diese Lebensgemeinschaft auf die Behandlung reagiert. Nur so kann man verstehen, ob und wieso eine Behandlung wirkt“, erklärt Harmsen.
In Zukunft ohne Fehlbehandlung
Bisher gehört es noch nicht zum Standard der Parodontitis-Behandlung die mikrobielle Lebensgemeinschaft zu ermitteln. Aus diesem Grund müssen Betroffene oft erst mehrere Therapieversuche unternehmen, bis eine erfolgreiche Behandlung gefunden ist.
Ging es nach Harmsen, soll sich dies bald ändern: „Die Ergebnisse der Studie müssen zunächst durch weitere Experimente mit einer größeren Stichprobe bestätigt werden. Dann wird unser neuer Ansatz, Veränderungen in der gesamten mikrobiellen Lebensgemeinschaft im Mund zu beobachten, den Erfolg der Parodontitis-Behandlung verbessern. Diese Methode wird sicherlich bald routinemäßig in der Praxis eingesetzt“.