Medizinlexikon

Leberkoma (hepatisches Koma, Coma hepaticum)

Ein Leberkoma entsteht, wenn die Leber schädliche Stoffe wie Ammoniak nicht entgiftet und diese ins Gehirn gelangen. Zwei Gründe kommen dafür in Frage. Entweder hat eine Pilzvergiftung oder eine Hepatitis so viele Leberzellen abgetötet, dass die Leber nicht mehr funktionsfähig ist (Leberzerfallskoma). Oder aber eine Leberzirrhose leitet den Blutfluss so um, dass das Blut direkt ins Gehirn gelangt ohne vorher die Leber zu passieren (Leberausfallkoma). Verschiedene Faktoren begünstigen ein Leberkoma. Dazu zählen Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Infektionen sowie eine hohe Eiweiß- und Alkoholzufuhr. Der Arzt unterscheidet beim Leberkoma vier verschiedene Stadien. Im ersten Stadium ist der Patient auffällig müde, sein Sprach- und Denkvermögen lassen nach und seine Glieder beginnen zu zittern. Im zweiten Stadium wird der Patient immer schläfriger und apathischer. Seine Koordinationsfähigkeit ist jetzt beträchtlich eingeschränkt. Im dritten Stadium fällt der Patient in einen leichten Schlaf, aus dem er noch ohne Schwierigkeiten zu wecken ist. Die Reflexe lassen sich noch auslösen. Im vierten Stadium reagiert der Patient weder auf Schmerzreize noch Auslösereize für Reflexe. Zusätzlich verströmt er einen als foetor hepatis bekannten Geruch nach Leber. Auf der Intensivstation filtert der Arzt das Gift aus dem Körper des Patienten. Eventuell muss er zusätzlich Blutungen stillen, weil die Leber nicht mehr genügend Gerinnungsfaktoren produziert. Nach gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung leitet er gegebenenfalls eine Lebertransplantation ein.