Medizinlexikon
Neurosyphilis
Form der Syphilis, die das Nervensystem befällt. Die Neurosyphilis tritt bei etwa 10 % der unbehandelten Syphiliskranken viele Jahre nach der Erstinfektion auf. Da sich Syphilis gut mit Antibiotika (Penicillin) behandeln lässt, treten solche Spätstadien und -formen heute sehr selten auf.
Bei der Neurosyphilis entwickeln die Erkrankten anfangs die typischen Symptome einer Hirnhautentzündung wie Kopfschmerzen, Nackensteife und Übelkeit. Später erhöht sich der Hirndruck und stört die Funktion der Hirnnerven, was sich durch Lähmungen, Seh- und Hörstörungen äußert. Im vierten Stadium der Syphilis bildet sich schließlich das Rückenmark zurück (Tabes dorsalis). Der Patient leidet unter starken Schmerzen in den Beinen und hat Schwierigkeiten beim Laufen. Gleichzeitig sind die Berührungsempfindlichkeit und das Sehvermögen gestört und viele Reflexe lassen sich nicht mehr auslösen. Treten die Krankheitserreger in das Gehirn über, verursachen sie dort eine Demenz und Depressionen.