Medizinlexikon

Nikotin

Hauptinhaltsstoff der Tabakpflanze. Nikotin aktiviert das vegetative Nervensystem, das die unbewusst ablaufenden Organtätigkeiten steuert. Nikotin beschleunigt die Atmung und den Herzschlag, verengt die Gefäße, setzt Magensäfte frei, regt den Darm an, schüttet Zucker und Fette aus und vermindert den Appetit. Gleichzeitig wirkt Nikotin auf das Belohnungszentrum des Gehirns, wodurch es in relativ kurzer Zeit süchtig macht. Nikotinabhängigkeit fördert Krankheiten wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Raucherlunge, Raucherbein sowie Lungen- und Nierenkrebs. Werden kleine Kinder regelmäßig Rauch ausgesetzt, steigt die Gefahr, dass sie an Krebs erkranken, an plötzlichem Kindstod sterben, Asthma oder ein Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom entwickeln. Rauchen während der Schwangerschaft führt zu schweren Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen.

Abgesehen von diesen Langzeitwirkungen ist Nikotin in hohen Dosen auch akut giftig. Die Vergiftungserscheinungen reichen von Übelkeit und Erbrechen über Zittern und Muskelzuckungen bis hin zum Tod durch Kreislaufschock und Atemversagen. Für ein Kleinkind ist bereits die Nikotindosis einer Zigarette tödlich. Um einen Vergifteten zu retten, lässt ihn der Notarzt erbrechen oder spült den Magen aus. Zusätzlich behandelt er die einzelnen Vergiftungssymptome.