Medizinlexikon

Zivilisationskrankheit

Beschwerden, die von den Lebensbedingungen in der Konsum- und Leistungsgesellschaft verursacht werden. Vor allem das Ess-, Arbeits- und Freizeitverhalten des modernen Menschen kann ihn krank machen. Viele Konsumenten entscheiden sich für fette und süße Speisen, weil sie billiger als nährstoff- und ballaststoffreiche sind. Sie laufen dadurch aber Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken. Der überproportionale Anteil an tierischen Produkten, der auf unseren Tellern landet, lässt den Cholesterinspiegel und mit ihm das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigen. Wer zu viele Süßigkeiten isst, fördert Karies, Diabetes mellitus und Übergewicht. Hinzu kommt der Missbrauch von Genussgiften wie Nikotin. Die Folgen der schlechten Ernährung und des Rauchens sind COPD (chronisch-obstruktive Bronchitis), Herzinfarkt und Schlaganfall sowie Lungenkrebs und Kehlkopfkrebs. Durch einen Mangel an Bewegung werden die Auswirkungen der falschen Ernährung noch verstärkt. Während früher überflüssige Kalorien im Arbeitsalltag und bei längeren Gehstrecken wieder verbrannt wurden, wird in der modernen (Arbeits)welt körperliche Anstrengung nicht mehr gefordert. Am Computerarbeitsplatz wird die Grundlage für spätere Haltungs- und Bandscheibenschäden gelegt. Die Menschen leiden heute vermehrt an psychischen Erkrankungen, Schlafstörungen, Suchterkrankungen und Bluthochdruck. Auch Essstörungen zählen zu den Zivilisationskrankheiten, da sie vom herrschenden Schlankheitsideal gefördert werde.