Allopurinol

Arzneimittel gegen krankhaft erhöhten Harnsäurespiegel im Blut (Hyperurikämie). Als sogenanntes Urostatikum normalisiert es den Harnsäurespiegel, indem es die Bildung von Harnsäure aus seinen Vorläuferstoffen hemmt. Unbehandelt führt die Hyperurikämie zur Gicht, weil sich Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken und in den Nieren ablagert. Besonders im Großzehengrundgelenk führt dies zu extrem schmerzhaften Entzündungen.

Anwendung

Allopurinol wird als Tablette eingenommen, am besten ein- bis dreimal täglich nach dem Essen mit reichlich Flüssigkeit. Die Dosis hängt davon ab, wie stark überhöht Ihr Harnsäurewert im Blut ist. Normalerweise wird mit einer niedrigen Dosis begonnen, nämlich 1 × 100 mg am Tag. Reicht dies noch nicht, um den Harnsäurespiegel ausreichend abzusenken, erhöht die Ärzt*in die Dosis stufenweise auf bis zu 800 mg täglich. Bis zu 300 mg Allopurinol können Sie auf einmal einnehmen, bei höherer Tagesdosierung sollten Sie diese auf 2 oder 3 Portionen verteilen.
Da die Ursache von Hyperurikämie und Gicht eine chronische Stoffwechselstörung ist, nehmen Sie das Medikament normalerweise dauerhaft ein – auch wenn Sie beschwerdefrei sind.


Risiken und Nebenwirkungen

Allopurinol ist im Allgemeinen gut verträglich. Als Nebenwirkungen kommen vor:

  • Auslösung eines Gichtanfalls in den ersten Monaten der Einnahme von Allopurinol. Dieser tritt auf, weil sich die in den Geweben eingelagerten Harnsäurekristalle auflösen und als Harnsäure wieder ins Blut gelangen.
  • Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Treten solche Magen-Darm-Beschwerden bei Ihnen auf, trinken Sie viel Flüssigkeit und verteilen Sie Ihre Allopurinol-Dosis auf mehrere Einzelportionen.
  • allergische Hauterscheinungen wie Jucken oder Pusteln. Sie sind meist harmlos. Treten sie aber in den ersten Wochen der Allopurinol-Einnahme auf, sollte die Einnahme unterbrochen und die Hauterscheinungen der Ärzt*in gezeigt werden.
  • Treten zusätzlich Fieber, andere grippeähnliche Beschwerden oder Entzündungen an den Schleimhäuten auf, gehen Sie sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus. Schwere allergische Reaktionen wie das Allopurinol-Hypersensitivitätssyndrom sind möglich.

Wechselwirkungen

Nehmen Sie Allopurinol ein, so müssen Sie dies jeder Apotheker*in und Ärzt*in sagen, wenn diese andere Medikamente verkauft oder verordnet. Der Grund ist, dass Allopurinol die Wirkung vieler anderer Medikamente beeinflusst, oder diese umgekehrt die Ausscheidung von Allopurinol beeinflussen.

Wichtig noch: Im ersten Monat muss die Hausärzt*in den Harnsäurespiegel einmal wöchentlich kontrollieren. Später genügt das dreimonatlich oder sogar nur einmal im Jahr.

Autor*innen

Dr. med. Miriam Hagemeyer | zuletzt geändert am um 12:42 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.