Acetylcystein

Sekretlösender Wirkstoff zur Behandlung von Symptomen einer Erkältung. Acetylcystein (ACC) verflüssigt den zähen Schleim, der sich bei einer Erkältung in den Bronchien bildet. Der Schleim löst sich und soll besser abtransportiert werden können. Das Abhusten fällt leichter. ACC wirkt also unterstützend bei stark verschleimten Bronchien. Obwohl das Medikament schon lange auf dem Markt ist, ist immer noch unklar, ob der Husten dadurch rascher abklingt. Aus ärztlicher Sicht besteht deshalb kein zwingender Grund für die Einnahme von ACC.

Anwendung

ACC gibt es als Saft (20 mg/ml Saft) für Kinder ab 2 Jahren und als Brausetablette zu 200 mg und 600 mg zum Auflösen in Wasser.

Von beiden Darreichungsformen können Sie entweder 1 x täglich 600 mg morgens einnehmen oder bis zu 4 × täglich 200 mg. Bei Kindern ist die Dosis entsprechend den Infos auf dem Beipackzettel auszurechnen und einzuhalten.
Wichtig ist, dass Sie während der Anwendung viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Denn nur dann wirkt der Schleimlöser optimal. ACC sollten Sie nicht mit Hustenstillern wie Codein, Dextromethorphan oder Pentoxyverin kombinieren. Hustenstiller unterdrücken nämlich den Hustenreiz – und das verhindert, dass der gelöste Schleim abgehustet wird. Im Gegenteil: Der Schleim staut sich dann in den Bronchien, was vor allem nachts zu gefährlicher Atemnot führen kann. Sollte sich der Husten nach 5–6 Tagen nicht gebessert haben, setzen Sie das Medikament ab und suchen Sie Ihre Ärzt*in auf.

Risiken und Nebenwirkungen

ACC wird in der Regel gut vertragen und führt nur äußerst selten zu Nebenwirkungen wie

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall
  • Sodbrennen
  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • stark juckendem Hautauschlag mit Quaddelbildung und Rötung (Nesselsucht): In diesem Fall setzen Sie ACC ab und sprechen Sie schnellstmöglich mit Ihrer Ärzt*in. Möglicherweise reagieren Sie allergisch auf den Wirkstoff.

Häufiger kommt es bei Asthma sowie bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren (Ulcus ventriculi bzw. Ulcus duodeni) zu Nebenwirkungen. Leiden Sie unter einer dieser Erkrankungen, sollten Sie nur nach Rücksprache mit Ihrer Ärzt*in ACC anwenden.
Kindern unter 2 Jahren soll ACC nicht gegeben werden. Die Bronchien sind in diesem Alter noch sehr eng und das sich lösende Bronchialsekret könnte sich dort anstauen und zu Entzündungen führen.

Wechselwirkungen

Wie erwähnt, behindern Hustenstiller die Wirkung von ACC. Wenn überhaupt, dürfen Hustenstiller bei gleichzeitiger Anwendung von ACC nur morgens und bis zur Mittagszeit eingenommen werden. ACC verringert die Wirkung einiger Antibiotika. Nehmen Sie die Medikamente deshalb mindestens 2 Stunden zeitversetzt ein.

Autor*innen

Christian Pirzer | zuletzt geändert am um 10:08 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.