Gabapentin

Arzneimittel zur Behandlung einer Epilepsie. Außerdem wird Gabapentin bei Nervenschmerzen (Neuropathie) angewendet, beispielsweise bei Diabetes oder nach einer Herpes-Infektion. Gabapentin wirkt, indem es Kalziumkanäle im Gehirn blockiert. So werden weniger Botenstoffe (Neurotransmitter) ausgeschüttet. Nervenzellen sind dann nicht mehr so leicht erregbar.

Anwendung

Gabapentin ist verfügbar als:

  • Filmtablette (100 mg, 300 mg, 400 mg, 600 mg, 800 mg)
  • Hartkapsel (100 mg, 300 mg, 400 mg, 600 mg, 800 mg)
  • Lösung (50 mg/ml, Packungsgröße 473 ml).


Die Behandlung beginnt bei Erwachsenen mit täglich 300–900 mg. Abhängig von Wirkung und Nebenwirkungen wird Ihre Ärzt*in die Dosis im Verlauf steigern. Es sind Tagesdosen bis zu 3600 mg möglich. Die Dosis nehmen Sie dann über den Tag verteilt in 3 Dosen ein. Die Pausen zwischen den Einnahmen sollten bei Epilepsie nicht länger als 12 Stunden sein, da sonst Krampfanfälle auftreten können.
Falls Ihre Nieren nicht mehr gut arbeiten oder Sie sich in Dialyse-Behandlung befinden, wird die Ärzt*in Ihre Dosis anpassen.
Sie sollten Gabapentin nach längerer Behandlung nie abrupt absetzen, selbst wenn Sie unter Nebenwirkungen leiden. Anderenfalls drohen Entzugserscheinungen wie Angst, Schlafstörungen, Übelkeit oder Schmerzen. Bei Epilepsie können Anfälle häufiger werden. Reduzieren Sie die Dosis also nur nach Rücksprache mit Ihrer Ärzt*in und dann langsam über mindestens eine Woche.
Nicht gut geeignet ist Gabapentin, wenn Sie eine Suchterkrankung haben oder hatten. Gabapentin kann abhängig machen, weil es entspannend und euphorisierend wirken kann.

Risiken und Nebenwirkungen
Gabapentin kann müde machen und Schwindel hervorrufen. Ohne ärztliche Freigabe sollten Sie deshalb während der Behandlung mit Gabapentin nicht Auto fahren und keine Maschinen bedienen. Sie sollten auch nicht an Orten arbeiten, wo Sie sich nicht sicher festhalten können. Außerdem kann es sein, dass Sie beim Laufen unsicher werden. Möglicherweise nehmen Sie durch das Medikament zu. Auch Wassereinlagerungen (Ödeme) sind möglich.

Weitere häufige Nebenwirkungen sind:

  • häufigere Infektionen
  • Veränderung der Stimmung (aggressiv oder depressiv)
  • Störungen der Konzentration
  • Übelkeit
  • Impotenz
  • allergische Reaktionen.


Wechselwirkungen
Säurehemmende Arzneimittel (Antazida) verringern die Wirkung von Gabapentin. Nehmen Sie Gabapentin daher frühestens 2 Stunden nach Antazida ein.
Arzneimittel gegen Krämpfe, Schlafstörungen, Depression oder andere psychische Probleme verstärken Nebenwirkungen wie Benommenheit. Dies gilt auch für Alkohol.
Besonders die gleichzeitige Einnahme von Opiaten wie Morphin ist sorgfältig abzuwägen. Denn sowohl Gabapentin als auch Opiate hemmen die Atmung, was schlimmstenfalls zu einem Atemstillstand führen kann.

Autor*innen

Christine Sladky | zuletzt geändert am um 10:33 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.