Arzneimittel aus der Gruppe der GLP-1-Rezeptoragonisten. Semaglutid wirkt ähnlich wie der körpereigene Botenstoff Glukagon-like peptide-1 (GLP-1). Dieser Botenstoff wird im Darm durch zuckerhaltige Nahrung freigesetzt. Im Körper führt GLP-1 dann zu einer Freisetzung von Insulin, sodass der Zuckerspiegel im Blut sinkt. Semaglutid hat noch weitere Wirkungen, so verlangsamt es die Leerung des Magens und fördert das Sättigungsgefühl im Gehirn. Semaglutid wirkt bei Diabetes mellitus Typ 2 und bei starkem Übergewicht (Adipositas). Bei der Adipositas ist unklar, ob das Medikament nur das Gewicht oder auch Folgeerkrankungen der Adipositas mindert. Wird das Medikament bei der Behandlung einer Adipositas abgesetzt, kommt es regelmäßig wieder zu einer Gewichtszunahme.
Anwendung
Semaglutid ist verfügbar als:
- Injektionslösung im Fertigpen (0,25 mg, 0,5 mg, 1 mg, 1,7 mg, 2,4 mg)
- Tabletten (3 mg, 7 mg, 14 mg).
Injektionslösung: Semaglutid wird einmal in der Woche in das Fettgewebe der Haut gespritzt. Dafür eignen sich der Bauch, der Oberarm oder der Oberschenkel. Für die Injektion bilden Sie mit einer Hand eine Hautfalte. Mit der anderen Hand setzen Sie den Pen auf die Haut auf. Drücken Sie dann 5–7 Sekunden auf den Pen, um den Wirkstoff zu injizieren.
Die Behandlung eines Diabetes beginnt mit einer Dosis von 0,25 mg. Nach 4 Wochen wird die Dosis auf 0,5 mg erhöht. Die Dosis kann alle 4 Wochen weiter auf 1 mg und dann auf 2 mg erhöht werden, falls notwendig. Die Höchstdosis zur Behandlung eines Diabetes ist 2 mg.
Bei der Behandlung einer Adipositas wird die Dosis ebenfalls alle 4 Wochen erhöht bis zur Dosis von 2,4 mg. Zwischenstufen sind 0,5 mg, 1 mg und 1,7 mg.
Tabletten: Nehmen Sie die Tablette einmal am Tag auf nüchternen Magen mit einem Glas Wasser ein. Danach sollten Sie für eine halbe Stunde nichts essen. Ein guter Zeitpunkt ist also morgens nach dem Aufstehen. Die Anfangsdosis beträgt 3 mg und wird nach 4 Wochen auf 7 mg gesteigert. Nach weiteren 4 Wochen kann auf die Höchstdosis von 14 mg erhöht werden, falls das notwendig ist. Semaglutid-Tabletten gibt es nur für die Behandlung eines Diabetes. Für die Adipositas-Behandlung gibt es keine Zulassung.
Risiken und Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen sind Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Meist gehen diese Beschwerden nach kurzer Zeit vorüber.
Semaglutid kann einen Unterzucker verursachen. Dieses Risiko haben vor allem Menschen mit Diabetes, die zusätzlich zum Semaglutid einen Sulfonylharnstoff oder Insulin bekommen. Selten entzündet sich die Bauchspeicheldrüse durch die Einnahme von Semaglutid (Pankreatitis).
Schwangere dürfen kein Semaglutid bekommen. Wer eine Schwangerschaft plant, sollte das Medikament 2 Monate vorher absetzen.
Wechselwirkungen
Durch Semaglutid entleert sich der Magen langsamer – damit gelangen auch eingenommene Tabletten erst verzögert in den Darm. Medikamente wie Schmerzmittel wirken dann vielleicht etwas später als gewöhnlich. Semaglutid kann außerdem die Wirkung von Marcumar verstärken. Deshalb kontrollieren manche Ärzt*innen zu Beginn der Behandlung einen Laborwert für die Blutgerinnung – den INR – häufiger.