Schnelle und zuverlässige Hilfe – das erhoffen sich Patienten von einem Durchfallmedikament. Loperamid erfüllt genau diese Anforderungen. Doch eine Überdosis des Medikaments verursacht lebensgefährliche Herzfunktionsstörungen.
In der Ferienzeit kaufen viele Urlauber Loperamid (Imodium®) für ihre Reiseapotheke. Das Medikament unterdrückt die Darmbewegungen. Dadurch wirkt es unschlagbar schnell gegen Durchfall. Chemisch gesehen ist Loperamid mit Morphin verwandt. Allerdings fehlt ihm die euphorisierende Wirkung. Es ist deshalb ohne Rezept erhältlich. Aber: „Rezeptfrei heißt nicht harmlos“, betont Prof. Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission.
Lebensgefährliche Herzstörung nach Überdosis
Wenn Loperamid missbräuchlich oder aus Versehen überdosiert wird, kann das lebensgefährlich sein“, warnt Prof. Schulz. In den letzten vierzig Jahren verstarben nach Auskunft der American Food and Drug Administration (FDA) zehn Personen nach einer Loperamid-Überdosierung an einem Herzstillstand. Weitere 31 wurden laut der amerikanischen Arzneimittelbehörde mit Herzrhythmusstörungen auf der Intensivstation betreut. Angesichts der Datenlage sollten Herzpatienten das Medikament nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen.
Auf richtige Dosierung achten
Höhere Mengen an Loperamid baut der Körper langsamer ab, so dass es zur Vergiftung kommt. Deshalb ist die richtige Dosierung entscheidend. Zu Beginn der Behandlung nehmen Patienten einmalig zwei Kapseln mit 2 mg Loperamid ein. Nach jedem weiteren ungeformten Stuhlgang schlucken sie eine weitere Kapsel. Wichtig ist, dass sie dabei die Tageshöchstmenge von 6 Kapseln nicht überschreiten. Bessern sich die Symptome nach 48 Stunden nicht, ist ein Arzt zu Rate zu ziehen.
Zusätzliche Medikamente erhöhen das Risiko
Ungeeignet ist Loperamid für Patienten mit entzündlichen Darmkrankheiten sowie fiebrigen oder Antibiotika-bedingten Durchfällen. Einige Medikamente steigern die Wirkung von Loperamid. Zu ihnen zählen unter anderem der Cholesterinsenker Gemfibrozil, das Antibiotikum Chlarithromycin und das Pilzmittel Itraconazol. Prof. Schulz empfiehlt deshalb grundsätzlich: „Wer Loperamid einnimmt, sollte in der Apotheke nach möglichen Wechselwirkungen fragen.“
Alternativen für Loperamid
Herzkranke suchen am besten eine Alternative für Loperamid. Vaprino® und gerbstoffhaltige Medikamente wie Uzara® drosseln die Flüssigkeitsausschüttung in den Darm. Tannacomp® wirkt darüber hinaus desinifzierend. Zudem eignet es sich genau wie die probiotischen Medikamente Perocur® und Perenterol® zur Vorbeugung von Durchfallerkrankungen. Alle genannten Medikamente haben gegenüber Loperamid den Vorteil, dass sie den Magen nicht verschließen. Dadurch gelangen die krankheitsauslösenden Gifte, Viren oder Bakterien schneller aus dem Körper.
Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Arznei-Telegramm