Fake News entkräftet

Corona kommt nicht aus dem Labor

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Viren können in Laboratorien gentechnisch manipuliert werden.

Wieder eine Verschwörungstheorie wissenschaftlich entkräftet: Das Pandemie-Virus SARS CoV-2 wurde nicht zu finsteren Zwecken in einem chinesischen Labor gebastelt. Es hat sich kalifornischen Wissenschaftlern zufolge auf natürlichem Weg entwickelt.

Spike-Protein unter der Lupe

Um den Ursprung des neuen Coronoavirus SARS-CoV-2 zu bestimmen, verglichen die Forscher seinen Aufbau mit dem Aufbau der bisher bekannten Coronaviren. Dabei nahmen sie vor allem das Spike-Protein auf der Virushülle unter die Lupe. Mit Hilfe dieses aus 2 Bereichen bestehenden Proteins erobert das neue Coronavirus seine Wirtszelle: Über die Receptor Binding Domain (RBD) bindet es an die Oberfläche der Wirtszelle und über die sogenannte Cleavage Site dringt es in die Zelle ein, was letztendlich zu der Erkrankung Covid-19 führt.

Bindungs-Stelle spricht für Selektion

Vor allem der RDB-Bereich des neuen Virus ist im Gegensatz zu den bisherigen Coronaviren derart verändert, dass es sehr gut an die menschliche Zelle andocken kann. Für eine solche Anpassung kommt aber nur ein natürlicher Selektionsprozess in Frage und keine genetische Manipulation im Labor, betonen die Wissenschaftler. „Wir können mit Bestimmtheit sagen, dass SARS CoV-2 durch natürliche Prozesse entstanden ist“, bekräftigt die Erstautorin der Studie.

Zudem unterscheidet sich die molekulare Struktur im Vergleich zu SARS CoV-2 und MERS (den beiden anderen bekannten krankmachenden Coronaviren) stark. Auch deshalb schließen die Wissenschaftler eine genetische Manipulation der bekannten Coronaviren zur Herstellung von SARS CoV-2 aus.

Wo ist das Virus mutiert?

Wo sich das neue Virus entwickelt hat, ist noch unklar. Am wahrscheinlichsten ist, dass das Virus wie sein Verwandter SARS schon in einem tierischen Wirt mutierte und dann auf den Menschen übergesprungen ist, vermuten die Autoren. Möglich ist aber auch, dass eine nicht-krankheitserregende Virus-Variante den Menschen erobert und die krankheitserregenden Eigenschaften erst im Menschen selbst entwickelt hat. Epidemiologisch haben beide Theorien verschiedene Bedeutung: Kursiert das menschen-pathogene SARS CoV-2 in der Tierwelt, ist die Chance für eine weitere Pandemie deutlich höher, als wenn das Virus erst im Menschen selbst zum Krankheitserreger wurde, erklären die Wissenschaftler.

Quelle: Ärzteblatt

Autor*innen

24.03.2020 | Dr. med. Sonja Kempinski