Kein Wunder, dass Schichtarbeiter*innen häufig an Fettstoffwechselstörungen leiden: Wer seine Mahlzeiten nachts zu sich nimmt, treibt einer aktuellen Studie zufolge einen Teil der Blutfette hoch: und zwar die Triglyzeride, auch Neutralfette genannt.
21 Freiwillige getestet
Menschen, die nachts arbeiten leiden häufiger an Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Tagarbeiter*innen. Mögliche Ursache ist eine ungesündere Ernährung, da z. B. die Teilnahme an den Familienmahlzeiten erschwert ist.
Doch offenbar ist nicht nur wichtig was, sondern auch wann gegessen wird. Das legt zumindest ein Experiment mit 21 Freiwilligen nahe. Dabei bestimmten Forscher*innen die Blutfette in regelmäßigen Abständen unter zwei Voraussetzungen: Zunächst während einer 24stündigen Periode mit normalem Tag-Nacht-Rhythmus inklusive schlafbedingter nächtlicher Fastenzeit. Die Mahlzeiten bestanden aus einer für jede Teilnehmer*in individuell berechneten Tagesration in vier Portionen (morgens, mittags, abends und ein Snack). Danach hoben die Forscher*innen den Tag-Nacht-Rhythmus über 48 Stunden auf, wobei die Freiwilligen die gleiche Tagesration in kleinen Portionen stündlich zu sich nahmen, also auch in der Nacht aßen.
Vor allem Triglyzeride im Höhenflug
Es zeigte sich, dass der Triglyzeridspiegel beim normalen Tag-Nacht-Rhythmus fast 10% niedriger war als während den 40 rhythmusfreien Stunden. Am meisten fiel das bei den nächtlichen Werten auf. Wurde nachts gegessen, lagen die Triglyzeride rund 40% höher als während des nächtlichen Fastens im vorgegebenen Tag-Nacht-Rhythmus. Die Blutspiegel der anderen Fette wie Gesamtcholesterin, HDL und LDL änderten sich durch die unterschiedlichen Essensaufnahmen so gut wie gar nicht.
Nächtliche Nahrungsaufnahme ungünstig
Offenbar ist die Verstoffwechselung der Triglyzeride abhängig von der Tageszeit. Das trägt zum erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko von Schichtarbeiter*innen bei. Für generelle Empfehlungen ist es allerdings noch zu früh — dafür müssen größere Studien folgen. Trotzdem sollten Schichtarbeiter*innen wissen, dass die nächtliche Nahrungsaufnahme in puncto Blutfette am ungünstigsten ist, kommentieren die Forscher*innen.
Quelle: SpringerMedizin