Beim Thema Kortison sind viele Asthmapatient*innen zögerlich. Neue Empfehlungen stellen aber klar: Bei erwachsenen Asthma-Erkrankten sollten sie als antientzündliche Komponente von Anfang an dabei sein.
Von Anfang an zweigleisig fahren
Verengte Atemwege weiten und die Entzündung eindämmen: Das sind die zentralen Behandlungsziele beim Asthma. Bisher setzten die Ärzt*innen bei leichten Asthmaverläufen vor allem auf die Erweiterung der Bronchien mit der Wirkstoffgruppe der Betamimetika (zum Beispiel Salbutamol oder Fenoterol). Antientzündliches Kortisonspray kam erst in schwereren Fällen in dazu.
Das hat sich nun geändert: Lungenärzt*innen raten jetzt prinzipiell zur zusätzlichen Gabe von Kortison. Auf diese Weise wird das Asthma von Beginn an über beide Wirkprinzipien beeinflusst und schwere Anfälle werden seltener. Laut Leitlinien sind sowohl bei leichtem als auch bei schwerem Asthma ein Betamimetikum plus Kortison empfehlenswert. Besonders einfach zu handhaben sind dann Fixkombinationen in einem Spray oder Inhalator. Auch bisher unbehandelte erwachsene Patient*innen sollten von Anfang an Kortison und Betamimetikum verwenden, entweder in Fixkombination oder mit Einzelsprays.
Wann ist die Dauertherapie nötig?
Ob Einzelspray oder Fixkombi, viele Patient*innen ziehen zunächst eine Bedarfstherapie vor. D.h., sie benutzen ihr Asthmaspray dann, wenn sie Luftnot bekommen. Doch wann ist eine Dauertherapie erforderlich? Das lässt sich recht einfach über den Daumen peilen: Wer bei Bedarf sprüht und dabei pro Jahr mehr als zwei Inhalatoren braucht, ist reif für die Dauertherapie. Weil in den Sprays jeweils 100 bis 120 Dosen enthalten sind, wurden offenbar 200 bis 240 Dosen benötigt, rechnet der Lungenfacharzt Roland Buhl vor. Dann ist es besser, das Asthmaspray nicht nur bei akuter Luftnot, sondern zusätzlich regelmäßig morgens vor dem Frühstück anzuwenden.
Quellen: Ärztezeitung, Addendum Leitlinie