Gefahr fürs Herz?

Süßstoff in der Diskussion

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Süßstoffe geraten immer wieder in die Diskussion. Bei Erythrit gibt es Hinweise darauf, dass er Kreislauf-Erkrankungen begünstigt.

Süßstoffe sind beliebt, immerhin lässt sich mit ihnen so einiges an Kalorien einsparen. Doch offenbar sind sie nicht unbedenklich. Für den Zuckerersatzstoff Erythrit gibt es Hinweise, dass er Schlaganfälle und Herzinfarkte begünstigen könnte.

Mehr kardiovaskuläre Ereignisse mit Erythrit im Blut

Nicht nur Tee und Kaffee, auch immer mehr industrielle Lebensmittel und Erfrischungsgetränke werden kalorienarm mit Zuckerersatzstoffen gesüßt. Doch die Süßstoffe sind wegen gesundheitlicher Bedenken regelmäßig in der Diskussion. Aktuell steht Erythrit in der Kritik: Der Zuckerersatz soll dem Herz-Kreislauf-System schaden.

So zeigte sich in einer Studie mit über 1000 Teilnehmer*innen, dass diejenigen, die innerhalb von drei Jahren ein kardiovaskuläres Ereignis wie Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten, vermehrt Erythrit im Blut aufwiesen. In zwei anderen Studien hatten die Personen mit den höchsten Erythritwerten ein um bis zu 121% gesteigertes Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse im Vergleich zu denjenigen mit den niedrigsten Blutkonzentrationen.

Verstärkte Thromboseneigung

Die Ursache liegt womöglich in einer verstärkten Thromboseneigung. Verschiedenen Untersuchungen zufolge scheint Erythrit die Aktivität der Thrombozyten zu erhöhen. Die dafür erforderlichen Blutkonzentrationen entstehen schon nach dem Genuss eines mit 30 g Erythrit gesüßten Getränks, wie ein Versuch mit acht Freiwilligen ergab.

Nach diesen Ergebnissen könnte Erythrit durchaus das Thromboserisiko steigern. Das ist doppelt problematisch, betonen Expert*innen. Denn künstlich gesüßte Lebensmittel werden vor allem von Diabetiker*innen und Übergewichtigen konsumiert – und die haben schon durch ihre Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Gefäßverstopfungen.

Langzeitstudien gefordert

Bisher wurde Erythrit von den Behörden als sicher eingestuft. Immerhin kommt die Substanz auch in Früchten vor und wird vom Körper selbst produziert. Doch die Mengen dabei sind um ein Vielfaches geringer als in Lebensmitteln, denen der Süßstoff zugesetzt wird. Zudem waren nur Kurzzeitstudien Grundlage dieser Beurteilung, heben Kritiker*innen hervor. Um herauszufinden, ob Erythrit langfristig Schäden hervorruft, sind Langzeitstudien unumgänglich.

Quelle: Springer Medizin

Autor*innen

06.04.2023 | Dr. med. Sonja Kempinski