Kinder leiden oft unter Bauchschmerzen. Tauchen sie immer wieder auf und werden dabei von Lichtscheu oder Kopfschmerzen begleitet, handelt es sich womöglich um eine Bauchmigräne.
Immer wieder mittig gelegene Bauchschmerzen
Von der Bauchmigräne sollen bis zu 4% der Kinder betroffen sein. Am häufigsten leiden 5-bis 10-Jährige darunter. Die Erkrankung gehört zu den funktionellen Bauchbeschwerden. Das bedeutet, dass keine organische Ursache zu finden ist. Die auch „abdominelle Migräne“ genannte Krankheit macht sich folgendermaßen bemerkbar:
- Die Bauchschmerzen sind in der Mitte des Bauches (zentral) gelegen und dauern mindestens eine Stunde an.
- Die Schmerzen treten episodisch auf und laufen immer gleichartig ab.
- Mindestens eines der folgenden Beschwerden begleitet die Bauchschmerzen: Blässe, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheu oder Kopfschmerzen.
- Klinisch lässt sich kein krankhafter Befund erheben.
- Zwischen den Schmerzepisoden fühlt sich das Kind wohl und gesund.
Ursächlich soll eine erhöhte Empfindlichkeit der Magen-Darm-Organe sein. Auch eine verstärkte Peristaltik und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut werden vermutet. Getriggert wird die Bauchmigräne durch die gleichen Faktoren wie die Kopfmigräne, z.B. durch Stress, Schlafmangel und grelles Licht. Bestimmte Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte und Schokolade können die Bauchmigräne ebenfalls auslösen, ungünstig sind auch längeres Fasten und Flüssigkeitsmangel.
Ausruhen, Schmerzmittel, Nasenspray
Eine spezifische Therapie gibt es für die Bauchmigräne nicht. Sind Trigger bekannt, sind diese zu meiden. Während einer Attacke sollen sich die Kinder in einem dunklen, stillen Raum ausruhen, bis die Beschwerden verschwinden. Reicht das nicht, könne als Schmerzmittel 10 mg/kgKG Ibuprofen oder 15 mg/kgKG Paracetamol verabreicht werden. Eine weitere Option ist das Migränemittels Sumatriptan als Nasenspray.
Manchen Betroffen hilft auch eine laktosefreie Kost oder die Einnahme von Probiotika. In Studien konnte auch eine Diät aus Obst, Gemüse, Reis und Fleisch die Häufigkeit von Bauchmigräne-Attacken vermindern.
Wenn die Kinder öfter als zwei Mal im Monat unter der Bauchmigräne leiden, ist die medikamentöse Prophylaxe eine Option. Kinderärzt*innen verschreiben dafür z.B. den Betablocker Propanolol oder das Antihistaminikum Cyproheptadin. Auch weitere Medikamente wie Flunarizin oder das Antiepileptikum Natriumvalproat, waren bei der kindlichen Bauchmigräne schon erfolgreich.
Gute Prognose
Ganz wichtig für Eltern und Kinder: Bei der Bauchmigräne sind weder Wachstums- oder Gedeihstörungen noch neurologische Schäden zu befürchten. Die Prognose der Erkrankung ist gut – allerdings haben die Kinder im späteren Jugend- und Erwachsenenalter häufiger mit einer Kopfmigräne zu kämpfen.
Quelle: Ärztezeitung