STIKO empfiehlt

RSV-Impfung für alle über 75


Ältere Dame bekommt eine Impfung in den Oberarm.
mauritius images / Johnér
Menschen über 75 Jahren sollten laut STIKO eine RSV-Impfung erhalten.

Alte Menschen aufgepasst: Die STIKO empfiehlt für alle über 75 Jahren die RSV-Impfung. Und auch Über-60-Jährige mit bestimmten Grunderkrankungen sollten sich mit einem Pieks vor der gefährlichen Atemwegsinfektion schützen lassen.

Alte Menschen besonders gefährdet

Eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) betrifft die Atemwege und die Lunge. Die Erkrankung ähnelt mit Husten, Schnupfen und Atembeschwerden einer Erkältung und tritt insbesondere in der kälteren Jahreszeit auf. RSV ist die häufigste Ursache für Atemwegsinfektionen bei Kleinkindern. Meist verläuft die Erkrankung harmlos. Für Säuglinge und alte Menschen kann eine RSV-Infektion aber lebensgefährlich werden.

Nach jahrzehntelanger Forschung gibt es seit 2023 endlich Impfstoffe gegen RSV. Sie sind für Menschen über 60 Jahren zugelassen, einer davon auch für Schwangere. Einzelne Fachgesellschaften hatten sich schon im letzten Jahr für die Impfung bestimmter Patientengruppen ausgesprochen. Nach Prüfung der Daten zieht jetzt die Ständige Impfkommision des Robert Koch-Instituts (STIKO) nach: Sie empfiehlt die einmalige RSV-Impfung als Standard für alle Menschen über 75 Jahren. Ob Wiederholungsimpfungen erforderlich sind, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.

Auch bei schweren Grunderkrankungen

60- bis 74-Jährige, die bei einer RSV-Infektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, sollen sich laut STIKO ebenfalls gegen RSV impfen lassen. Dieser Personenkreis umfasst Männer und Frauen, die in einer Pflegeeinrichtung leben oder unter der schweren Form folgender Grunderkrankung leiden:

  • chronische Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems
  • chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen
  • Blutkrebs
  • Diabetes mellitus mit Komplikationen
  • angeborene oder erworbene Immunschwäche.

Menschen mit leichten oder medikamentös gut kontrollierten Formen dieser Erkrankungen haben vermutlich kein erhöhtes Risiko für einen komplizierten Verlauf bei RSV-Infektion. Sie benötigen deshalb nach aktuellem Wissenstand keine Impfung.

Gegen RSV und Influenza gleichzeitig impfen

Auch die Grippeimpfung darf nicht vergessen werden. Wer beides braucht, hat Glück: Die Impfungen gegen die saisonalen Grippeerreger und die RSV-Impfung können prinzipiell gleichzeitig verabreicht werden. Im individuellen Fall sollte das zur Sicherheit aber die behandelnde Ärzt*in entscheiden.

Quelle: Ärztezeitung

Autor*innen

Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 11:49 Uhr