Für Kinder mit Diabetes Typ 1 ist der Schulanfang eine besondere Herausforderung. Denn sie müssen nicht nur den schulischen Ansprüchen, sondern auch ihren gesundheitlichen Bedürfnissen gerecht werden. Wie Eltern und Lehrer sie unterstützen.
Spätestens in der Schule lernen Kinder mit Diabetes mellitus Typ 1, ihren Blutzuckerspiegel selbstständig zu überprüfen. Ob Lehrer die Schüler beim Blutzuckermessen oder Insulinspritzen unterstützen dürfen, ist je nach Gesetzeslage des jeweiligen Bundeslandes unterschiedlich. Denn die Entscheidung darüber hängt von den jeweiligen Schulgesetzen, beamtenrechtlichen Regelungen sowie von Erlassen der Kultusministerien ab.
Schulkinder mit Diabetes nehmen keine Sonderrolle ein
Vielen Lehrern scheint die Rechtslage zur Verantwortung für Schulkinder mit Diabetes mellitus Typ 1 uneindeutig. Um kritische Situationen im Vorfeld zu vermeiden, befreien einige Lehrer Kinder mit Diabetes deshalb von sportlichen Veranstaltungen und Exkursionen. Dadurch bleiben den Kindern jedoch bestimmte Bildungsmöglichkeiten verwehrt. Darüber hinaus ist es nach Meinung von Experten nicht notwendig, so auf die Gesundheit der Kinder Rücksicht zu nehmen. „Junge Menschen mit Diabetes brauchen weder geschont zu werden, noch sollten sie eine Sonderrolle spielen“, betont Prof. Dr. Thomas Danne, Chefarzt am Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover. Sie sind genauso leistungsfähig wie ihre Mitschüler ohne die Stoffwechselstörung.
Verhaltenstipps für Lehrer und Mitschüler
Wenn Kinder mit Diabetes mellitus Typ 1 Sport treiben oder sich unter Stress befinden, kann der Blutzuckerspiegel stark schwanken. Am häufigsten kommt es dann zu Unterzuckerungen (Hyperglykämie). Die Stoffwechselentgleisung äußert sich durch Unruhe, Ausstoßen von kaltem Schweiß, schnellem Herzschlag sowie durch Zerstreutheit. Dann sollten die Kinder schnellstmöglich zuckerreiche Energielieferanten wie Traubenzucker, einen Müsliriegel oder Saft zu sich nehmen. Glukose ist auch in Form von Tabletten oder als Gele erhältlich. Generell tragen Betroffene dies stets bei sich. Für den Notfall sollten jedoch vor allem Lehrer stets eine Zuckerquelle bei sich führen.
Wie Schulkinder mit Diabetes Typ 1 an Ausflüge teilnehmen
Plant die Klasse einen Tagesausflug oder eine mehrtätige Klassenfahrt, sollten die Eltern betroffener Kinder gemeinsam mit dem Lehrer besprechen, inwiefern eine gründliche Vorbereitung des Kindes genügt. Falls diese nicht ausreicht, ist es ratsam, dass ein Elternteil als Begleitung mitfährt. Insbesondere bei Grundschülern ist dies zu erwägen. Grundsätzlich sollten die Eltern des betroffenen Kindes dem Lehrer wichtige Kontaktdaten mitgeben, wie die eigene Telefonnummer und die des behandelnden Arztes. Um im Fall der Fälle gut vorbereitet zu sein, sollte sich der Lehrer im Vorfeld nach dem nächstgelegenen Krankenhaus erkundigen und auch dessen Telefonnummer mitführen.