Pfeiffersches Drüsenfieber

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Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene erkranken am Pfeifferschen Drüsenfieber.

Pfeiffersches Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose, Monozytenangina): Infektion vor allem des Abwehrgewebes wie Gaumenmandeln, Lymphknoten und Milz.

Krankheitserreger ist das Epstein-Barr-Virus, das durch Tröpfchen oder Speichel übertragen wird. Betroffen sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene (daher auch Studentenfieber oder Kusskrankheit, auch Kissing Disease genannt).

Leitbeschwerden

  • Ankündigung durch Müdigkeit, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit
  • Dann mäßiges Fieber (38–39 °C), Kopf- und Gliederschmerzen
  • Schluckbeschwerden und Schmerzen beim Mundöffnen
  • Geschwollene Lymphknoten im Bereich von Kieferwinkel und Hals.

Wann in die Arztpraxis

22-jähriger Montagearbeiter mit Pfeifferschem Drüsenfieber: Die Lymphknoten zwischen Kehlkopf und Unterkiefer sind deutlich geschwollen, beim Blick auf die Mandeln zeigen sich weißgraue, flächige Belege - ähnlich wie bei einer Angina.
Prof. Dr. med. Gerhard Grevers, Starnberg

Spätestens am nächsten Tag bei

  • rasch einsetzendem hohen Fieber und starkem Krankheitsgefühl.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Das Epstein-Barr-Virus zählt zu den Herpesviren. Etwa 95 % der Europäer*innen haben sich bis zum 30. Lebensjahr mit ihm infiziert. Die Inkubationszeit liegt zwischen 4 und 7 Wochen. Bei Menschen mit intaktem Immunsystem bricht die Erkrankung nur einmal im Leben aus – anschließend besteht lebenslange Immunität.

Klinik

Das Pfeiffersche Drüsenfieber äußerst sich vielgestaltig: Während die Krankheit bei Kleinkindern häufig unbemerkt verläuft, treten in späteren Lebensjahren typische Beschwerden auf. Diese reichen von leichten Grippesymptomen (einige Tage Halsschmerzen und Fieber) bis hin zu einer ausgeprägten Angina. Häufig erscheinen weißgraue Beläge auf den Mandeln, weshalb die Krankheit nicht selten als Streptokokken-Angina fehlgedeutet wird. Tatsächlich kann sich eine echte bakterielle Angina als Folgeerkrankung auf den durch das Epstein-Barr-Virus geschädigten Mandeln entwickeln.

Weiteres Anzeichen des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist ein kurzzeitig auftretender, feinfleckiger Hautausschlag.

Typisch ist auch eine wochenlange Erholungsphase (Rekonvaleszenz) nach der akuten Krankheitsphase, die sich in ausgeprägter Müdigkeit und Schlappheit sowie fehlender körperlicher Belastbarkeit äußert. Diese kann selten in eine Art chronisches Fatigue-Syndrom übergehen.

Zu den Begleiterscheinungen gehören charakteristische Blutbildveränderungen sowie Leber- und Milzschwellungen. Mitbeteiligungen von Herz, Nieren, Hirnhaut und Gehirn sind demgegenüber sehr selten.

Komplikationen

Eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist die Milzruptur (Milzriss). Hinweise sind akute Schmerzen im linken Oberbauch sowie plötzliche Blässe. Um einer Milzruptur vorzubeugen, sollte bei geschwollener Milz für 3-4 Wochen auf körperliche Anstrengung und Sport, vor allem Kontaktsport wie Basketball, Fußball, Rugby, Ringen oder Boxen, verzichtet werden.

Weitere seltene Komplikationen sind die Entzündung der Leber oder des Gehirns durch das Epstein-Barr-Virus, die zu Hepatitis, Enzephalitis oder Meningitis führen können.

Diagnosesicherung

Zuerst führt die Ärzt*in eine Spiegeluntersuchung des Rachenraums durch. Dabei sind hochrote, geschwollene und mit weißgrauen Belägen bedeckte Mandeln ein erster Hinweis auf Pfeiffersches Drüsenfieber. Bei Bedarf lässt die Ärzt*in etwas Blut im Labor auf charakteristische Veränderungen der weißen Blutkörperchen (B-Lymphozyten) sowie auf Abwehrstoffe gegen das Virus untersuchen. Zusätzlich tastet sie die Lymphknoten an Unterkiefer und Hals sowie die Milz und Leber auf Vergrößerungen ab. Manchmal untersucht sie Milz und Leber auch zusätzlich mit Ultraschall.

Es gibt auch einen Schnelltest zur Untersuchung des Bluts auf Epstein-Barr-Viren (EBV-Schnelltest, Monotest), den die Ärzt*in selbst in der Praxis durchführt. Sie weist den Erreger mit 90%iger Sicherheit nach. In der Praxis wird er jedoch nicht oft eingesetzt, da er gerade bei Kindern ungenau ist.

Behandlung

Spezielle Medikamente zur Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind nicht verfügbar, es existiert auch kein Impfstoff zur Vorbeugung. Antibiotika sind nicht wirksam, sie werden nur dann verordnet, wenn nicht klar ist, ob nicht doch eine Streptokokken-Angina vorliegt und die Labordiagnostik nicht abgewartet werden soll oder nicht verfügbar ist.

Bei seltenen schweren Verläufen bzw. Komplikationen ist eine kurzzeitige Kortisonbehandlung und/oder eine operative Entfernung der Gaumenmandeln, dem Ort der größten Virusvermehrung zu erwägen.

Prognose

In den allermeisten Fällen heilt das Pfeiffersche Drüsenfieber folgenlos aus, es besteht danach eine lebenslange Immunität. Bei manchen Erkrankten zieht sich jedoch die Erholungsphase über Monate hinweg.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Halten Sie bei Fieber und starkem Krankheitsgefühl Bettruhe ein. Gegen die Schluckbeschwerden helfen die gleichen Maßnahmen wie bei einer eitrigen Mandelentzündung.
  • Bei Fieber sollten Sie viel trinken.
  • Gegen Halsschmerzen hilft Gurgeln mit Kamille-Lösungen.
  • Vermeiden Sie bei einer geschwollenen Milz unbedingt für 4 Wochen Kontaktsportarten wie Fußball oder Boxen, da die Milz bei starken Schlägen platzen kann.

Geeignete Medikamente

Starke Kopf- und Gliederschmerzen lindern Analgetika wie Ibuprofen, Paracetamol und Diclofenac. Acetylsalicylsäure ist wegen der Gefahr von Blutungen ungeeignet!

Autor*innen

Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektion "Die Erkrankung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski | zuletzt geändert am um 17:30 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.