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Gonorrhö

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Typische Beschwerden bei einer Tripper-Infektion sind Rötung und Schwellung am Penis sowie ein morgendlicher eitriger Ausfluss aus der Harnröhre.

Gonorrhö (Gonorrhoe, Tripper, Morbus Neisser, GO): Häufig auftretende Geschlechtskrankheit. Jedes Jahr infizieren sich bis zu 60 Millionen Menschen weltweit mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken). Männer und Frauen sind dabei gleichermaßen von Tripper betroffen, vor allem im jüngeren Erwachsenenalter um die 30 Jahre. Die Erkrankung bleibt meist unbemerkt. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von antibiotikaresistenten Erregerstämmen (insbesondere gegen Breitbandantibiotika und Penizillin) gewinnt die Gonorrhö als Krankheitsbild weltweit wieder an Bedeutung.

Leitbeschwerden

Bei Frauen:

In fast 70 % der Fälle treten zunächst keine oder nur sehr milde Beschwerden auf, sodass die Infektion zunächst möglicherweise gar nicht bemerkt wird. Achten Sie auf folgende Symptome:

  • Eitriger Ausfluss aus der Scheide
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Leichte Halsschmerzen, wenn Rachenbereich infiziert ist
  • Brennen und Schmerzen beim Stuhlgang sowie Beimengungen von Schleim im Stuhl, wenn die Schleimhäute des Enddarms betroffen sind.

Bei Männern:

  • Brennende Schmerzen beim Wasserlassen bis hin zum Gefühl von Glassplittern in der Harnröhre
  • Rötung und schmerzhafte Schwellung am Penis und an der Vorhaut
  • Zunehmender eitriger, schleimiger Ausfluss (oft morgens, auch "Bonjour-Tröpfchen" genannt) aus der Harnröhre, der dann schnell gelblich-cremig wird
  • Schleimig-eitrige Beimengungen im Stuhl und Schmerzen beim Stuhlgang als Folge der Entzündung im Enddarm beim Analverkehr
  • Entzündung mit Halsschmerzen als Folge von Oralverkehr (Rachen-Gonorrhö).

Wann in die Arztpraxis

Am nächsten Tag, wenn

  • oben genannte Symptome auftreten.
  • es zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem Partner mit bekannter Infektion kam.

Die Erkrankung

Ursachen

Hauptursache der Erkrankung ist der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit einem Erkrankten. Die Gonorrhö-Erreger werden also vor allem durch den direkten Kontakt mit den Schleimhäuten übertragen, aber auch durch indirekten Kontakt mit infektiösen Körpersekreten wie Stuhl oder Urin. Da die Erreger auf äußere Einflüsse sehr empfindlich reagieren, ist eine Ansteckung durch Kontakt mit verunreinigten Gegenständen, wie Waschlappen oder Handtücher, eher unwahrscheinlich.

Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Gonokokken vom Mann zur Frau bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr liegt bei etwa 85 %; andersherum geben nur etwa 30 % der erkrankten Frauen den Erreger an den Partner weiter.

Komplikationen

Eine unbehandelte Gonorrhö kann sich über den Blutweg im ganzen Körper ausbreiten (Gonokokkensepsis). Es kann zu wiederkehrenden Fieberschüben, Schüttelfrost, Hautveränderungen und schmerzhaften Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen kommen. Ebenso ist eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) möglich.

Bei Frauen entwickelt sich häufig eine Gebärmutterhalsentzündung (Zervizitis) mit Fieber sowie heftigen Unterbauchschmerzen sowie Eierstock- und Eileiterentzündungen (chronische Adnexitis). Verkleben in der Folge die Eileiter, kann es zur Unfruchtbarkeit kommen.

Die Übertragung ist auch bei der Geburt von der infizierten Mutter auf das Neugeborene möglich, das meist an einer eitrigen Bindehautentzündung erkrankt. Aus diesem Grund erhalten Neugeborene bei Bedarf direkt nach der Geburt Augentropfen, um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden.

Bei Männern kann es zu einer chronischen Prostataentzündung und/oder Entzündung der Nebenhoden kommen. Da die chronische Entzündung für Antibiotika schwer zugänglich ist, kann sie zu Verengungen in der Harnröhre führen.

Auslöser

Als Auslöser gilt das Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken).

Verlauf

Bei Frauen. Gonokokken verursachen wenige Stunden bis zu 10 Tage nach der Ansteckung eine Entzündung meist des Gebärmutterhalses. Diese breitet sich auf die Harnröhre, manchmal auch auf den Enddarm aus. Im Scheideneingang werden vorwiegend die Bartholin-Drüsen befallen, die anschwellen und schmerzen. Bleibt die Infektion unbehandelt, dehnt sie sich oberhalb des Gebärmutterhalses auf den Gebärmutterkörper, die Eileiter und den Beckenraum aus (obere Gonorrhö). Die Spätfolgen können Verklebungen und Verwachsungen und dadurch bedingte chronische Unterbauchschmerzen, Eileiterschwangerschaften und Unfruchtbarkeit sein. Werden Neugeborene während der Geburt infiziert, erkranken sie an einer eitrigen Bindehautentzündung (Blenorrhö). Unbehandelt kann sich die Infektion auch außerhalb des Genitaltrakts auf andere Organe wie Gelenke, Hirnhäute und Herz ausweiten.

Bei Männern. 2–3 Tage nach der ursächlichen Infektion mit Gonokokken treten die ersten Anzeichen in Form von Schmerzen beim Wasserlassen und einem milchig-eitrigen Ausfluss auf. Meist zeigt sich die Erkrankung jedoch ohne spürbare Symptome, sodass der Infizierte die Gonokokken unwissentlich an seine Sexualpartner weitergibt und die Erkrankung lange unbehandelt bleibt. Es drohen chronische Krankheitsverläufe, schwere Entzündungen der Geschlechtsorgane und irreparable Schäden wie etwa Unfruchtbarkeit.

Diagnosesicherung

Der Arzt erkundigt sich nach Dauer und Beschaffenheit des Ausflusses, nach dem Zeitpunkt des letzten Geschlechtsverkehrs sowie nach den Sexualpraktiken. Letzteres ist wichtig, da bei Oralverkehr die Gonorrhö auch den Rachen befallen kann. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung nimmt der Arzt einen Abstrich von den betroffenen Körperstellen: bei der Frau meist vom Gebärmutterhals, beim Mann von der Harnröhre. Aber auch Abstriche aus dem Rachen, dem After oder der Augenbindehaut sollten erfolgen, um diese mikroskopisch zu untersuchen. Da häufig eine Mehrfachinfektion vorliegt, gehören auch Tests auf Syphilis und eine Chlamydieninfektion zur Diagnostik.

Behandlung

Um die weitere Ausdehnung der Infektion und mögliche Spätfolgen zu verhindern, wird sofort antibiotisch behandelt, auch ohne den Erregernachweis abzuwarten. Dazu reicht bei einer unkomplizierten, unteren Gonorrhö meist eine einmalige Gabe (als intramuskuläre Spritze oder Tablette) eines Antibiotikums wie Ceftriaxon i. m., alternativ Cefixim, Ofloxacin oder Ciprofloxacin.

Je nach Präparat werden Chlamydien direkt miterfasst oder durch eine zusätzliche einwöchige Einnahme eines entsprechenden Antibiotikums behandelt. Sexualpartner (auch wenn die Sexualkontakte bis zu 30 Tage zurückliegen) bekommen ebenfalls diese Antibiotika.

Bei Frauen. Unmittelbar nach der nächsten Menstruation erfolgt eine Therapiekontrolle durch Abstrich und ggf. Kultur. Ist es bereits zu einer gonorrhöischen Eileiterentzündung gekommen, wird ein Krankenhausaufenthalt über mindestens eine Woche notwendig. Die Antibiotikabehandlung erfolgt in solchen Fällen in höherer Dosierung und längerer Dauer.

Prognose

Die Aussichten auf Heilung sind meist gut. Bei einer frühzeitigen Behandlung mit Antibiotika heilen die Entzündungen in der Regel folgenlos aus.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Gehen Sie bei den ersten Symptomen zum Arzt.
  • Wichtig ist auch die Behandlung des Sexualpartners, um eine immer wiederkehrende wechselseitige Ansteckung zu vermeiden.

Prävention

  • Verwenden Sie beim Geschlechtsverkehr Kondome, um sich vor einer Ansteckung mit Gonokokken zu schützen.
  • Derzeit gibt es noch keine Impfung gegen Neisseria gonorrhoeae, allerdings infizieren sich weniger Frauen, die gegen Meningokokken der Gruppe B geimpft sind.

Autor*innen

Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Beschreibung“, „Symptome und Leitbeschwerden“, „Die Erkrankung“, „Diagnosesicherung“, „Behandlung“, „Prognose“ und „Ihre Apotheke empfiehlt“: Dagmar Fernholz | zuletzt geändert am um 16:38 Uhr


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ist nach wissenschaftlichen Standards verfasst und von Mediziner*innen geprüft worden. Die in diesem Artikel kommunizierten Informationen können auf keinen Fall die professionelle Beratung in Ihrer Apotheke ersetzen. Der Inhalt kann und darf nicht verwendet werden, um selbständig Diagnosen zu stellen oder mit einer Therapie zu beginnen.